Er erhielt u.a. ein Patent für pendelnd gelagerte Feuersteine. Die baute er in viele seiner Produkte ein – sie versprühten dadurch Funken. Die Blechspielzeugproduktion umfasste Motorräder, Autos, Panzer, Tankstellen, Lokomotiven, Schiffe, Windmühlen, Scherenschleifer, MG-Schützen, usf.
1935 nahm Karl Arnold Herrn Max Ernst als Geschäftsführer auf. Er wird als dynamischer Geschäftsmann beschrieben, der den Erfolg der Firma bis zum Beginn des 2.Weltkriegs ausbauen konnte.[1]
Im 2.Weltkrieg wurden alle drei Arnold-Betriebe in Nürnberg zerstört. Der Zweigbetrieb in Mühlhausen/Opf. blieb unversehrt. Dort wurde im November 1945 die Fertigung wieder aufgenommen.
Karl Arnold starb 1946. Max Ernst baute das Unternehmen weiter aus. Er leitete die Firma maßgeblich bis 1976.[1]
Als die Blechspielzeuge aus der Mode kamen, gelang der Firma Arnold der große Wurf. Sie kam 1960 mit der ersten in Serie gefertigten elektrischen Modelleisenbahn mit 8 mm Spurweite auf den Markt. Die Bahn erschien unter dem Namen „Rapido 200”, denn sie hatte einen Maßstab von 1:200.
Vorgestellt wurde 1960 auf der Nürnberger Spielwarenmesse eine Anlage mit vorgefertigter Landschaft und Häusern. Dazu gab es zwei Weichen, eine Diesellokomotive V 200 und 3 Schnellzugwagen. Als Kupplung wurde eine halbautomatische Hakenkupplung verwendet – das Einkuppeln ging automatisch, zum Entkuppeln musste man den Wagen am Ende anheben. Die Stromversogung war für 6 Volt Gleichspannung ausgelegt. Die Spurweite betrug 8 mm.[2]
Das anfängliche Sortiment wurde in den nächsten Jahren ständig erweitert.
Etwa zur gleichen Zeit hatte Trix eine Bahn im ähnlichen Maßstab 1:180 auf den Markt gebracht. Sie hatte den Namen „Minitrix”. Es handelte sich um Modelle zum Schieben ohne Motor und ohne Gleise.
![]() Gekuppelt wurde anfänglich mit der halbautomatischen Hakenkupplung |
1963 wurde von Arnold die Klauenkupplung eingeführt. Jetzt konnte auch automatisch (mittels Entkupplungsgleis) entkuppelt werden.
1964 wurde der Maßstab 1:160 als „N - International” genormt. Auch die Klauenkupplung von Arnold wurde zur Norm erhoben. Die Fahrstromversorgung wurde auf 12 Volt Gleichspannung und Zwei-Leiter-System festgelegt. Ebenfalls 1964 stieg Trix in den Markt der N-Spur ein. „Minitrix electric” kam auf den Markt: Die T3-Lokomotive der Schiebemodelle gab es nun motorisiert mit Neusilberschienen auf Kunststoffschwellen. Die Normen wurden beachtet. Somit war ein gemischter Betrieb mit den Fahrzeugen von Arnold möglich.[2]
Bisher waren die langen D-Zug-Wagen verkürzt, damit sie problemlos durch die engen Krümmungen fahren konnten. 1967 lieferte Arnold den weltweit ersten auch in der Länge maßstäblichen Schnellzugwagen mit einer Länge von 165 mm! Auch er passte durch die engsten Krümmungen des Gleissystems.
1968 kam die N-Drehscheibe auf den Markt. Der N-Spur Modellbahnbetrieb hatte eine neue Dimension bekommen! Allerdings kam ein dritter Hersteller hinzu. Fleischmann kam mit „piccolo 2000” auf den Markt. Auch Fleischmann beachtete die Normen, so dass das rollende Material zu Arnold Rapido und Minitrix kompatibel war. 1969 brachte Fleischmann sein N-Spur-Gleissystem heraus. Es war ähnlich wie das von Minitrix, allerdings hatten die Gleise ein Schotterbett aus Kunststoff.[2]
Ende der 1960er ging der Vertrieb von Artikeln für die N-Spur zurück.
1972 wurde erste serienmäßige N-Spur-Lokomotive mit Rauchentwickler ausgeliefert – BR 41, wieder von Arnold.
1976 lag Arnold mit 20 Mio DM Umsatz an Platz vier der deutschen Modelleisenbahnhersteller. Der Exportanteil betrug 15 bis 20%.[1]
1978 zählte das Unternehmen Arnold zwischen 220 und 250 Mitarbeiter. Der Hauptbetrieb befand sich in der Deutschherrnstraße 45 in Nürnberg. Es war ein sechsstöckiges Gebäude, in dem Verwaltung, Lager, Stanzerei, Werkzeugbau, Formenbau und Mietwohnungen untergebracht waren. 84% des Unternehmens befanden sich im Besitz der Familie Ernst. Geschäftsführer war Dipl.-Kfm Ferdinand Graef, Verkaufsleiter war Jürgen Weigert, das Marketing besorgte seine Frau Sonja (Tochter von Max Ernst).[1]
1981 wurde die Firma Arnold 75 Jahre alt. Sie lieferte in diesem Jahr die erste Mallet-Lokomotive in N-Spur aus. Die Zeitschrift „eisenbahn magazin” kürte die Mallet zum Modell des Jahres 1981. Das war auch zu erwarten.
![]() Im Hornby Visitor Centre: 1993/1994 wurde in limitierter Sonderauflage eine Personenzug-Garnitur der Leipzig-Dresdner Eisenbahn mit der Lokomotive „Saxonia”, drei Personenwagen und einem Güterwagen unter der Katalognummer 0247 angeboten. Es handelte sich um Handarbeitsmodelle in Messing. Der Lokantrieb steckte im Tender. Die Kupplung war nicht kompatibel. |
1997 übernahm das italienische Firmenkonsortium Lima/Rivarossi die Firma Arnold. Der Markenname Arnold Rapido und die Produktionsstätte in Mühlhausen bleiben erhalten. Ein Jahr später (1998) wurde Trix von Märklin übernommen.
![]() Im Hornby Visitor Centre: Von 1993 bis 1998 wurde ein Modell der Rangierdiesellok BR 335 in verschiedenen Varianten angeboten. Die Katalognummern waren 2083, 2084, 2086 und 2120. |
Am 12.7.2003 meldete Lima (und somit die Marken Lima, Rivarossi, Jouef, Arnold, Pocher) Insolvenz an.
Am 10.Mai 2004 gab Hornby Plc in einer Pressemitteilung bekannt, dass die italienischen Gerichte die Liquidation von Lima genehmigt hätten. Hornby Plc hat für 8 Mio € Teile aus dem ehemaligen Betriebsvermögen von Lima erworben. Die Produktion auch von ehemaligen Arnold-Produkten wurde in China wieder aufgenommen. Seit 2006 sind Modellbahnartikel von Arnold wieder erhältlich. Momentan (Stand Mai 2021) ist die Arnold-Website →hier als Teil der Hornby-Website zu finden.