Bereits Ende Mai 1912 war offensichtlich, dass für die drei benzolelektrischen Triebwagen zu viele Fahrgäste kamen und dass sich so der starke Verkehr nicht bewältigen lässt. Die Strecke wurde nun doch mit einer Fahrleitung ausgestattet. Vier von der Berliner Straßenbahn AG gemietete Straßenbahntriebwagen übernahmen ab dem 25.7.1912 den Betrieb.
Wegen des starken Verkehrsaufkommens zogen die Triebwagen zeitweise zwei große vierachsige Beiwagen!
1913 fuhr die Bahn mit 5 eigenen Triebwagen. Gebaut hatte sie die Firma Gottfried Lindner aus Ammendorf bei Halle (Saale). Jeder Triebwagen bot 24 Quersitze und 41 Stehplätze.
1914 wurden die drei nicht mehr benötigten benzolelektrischen Triebwagen nach Cuxhaven verkauft.
Am 1.10.1920 wurde Schmöckwitz nach Groß-Berlin eingemeindet. Am 1.3.1925 wurde die Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn von der Berliner Straßenbahn GmbH übernommen. Bereits am 20.10.1924 hatte die Straßenbahn die Liniennummer 186 erhalten.
Die Berliner Straßenbahn GmbH übernahm alle 5 Triebwagen von der Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn. Die Triebwagen erhielten die Fahrzeugnummern 4351 bis 4355. Der Wagen 4351 wurde bereits 1925 ausgemustert. Wagen 4352 und 4354 gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. Die Wagen 4352 und 4354 übernahm zum 1.8.1949 die BVB-demokratischer Sektor. Beide Wagen wurden 1955 nach Dessau abgegeben.
In einer Linienübersicht per 1929 taucht die auf 14,2 km verlängerte Linie als Linie 86 auf. Noch heute (Oktober 2011) besteht die Linie. Zwischenzeitlich hat sie die Liniennummer 68 erhalten.
Quelle zur Geschichte der Bahn bis einschließlich DDR-Zeit: Straßenbahn-Archiv Bauer/Berlin[43,Seiten 189ff,238,256,269,300]
Fahrzeuge der Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn | |||||
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Wagen- Nummer | Hersteller | Baujahr | Sitz-/ Stehplätze | Länge | Bemerkungen |
1 – 3 | ? | 1912 | 22/? | 7 m | Zweiachsige elektrische Triebwagen mit benzolgetriebenem Stromgenerator, einer offen Plattform und einer verglasten Plattform. Hersteller
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1–5 | Gottfried Lindner AG | 1913 | 24/? | 10 m | Zweiachsige geschlossene Triebwagen mit geschlossenen Plattformen, gingen 1925 an die Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH |
11–12 | Gottfried Lindner AG | 1912 | 18/? | 7,7 m | Zweiachsige geschlossene Beiwagen, gingen 1925 an die Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH, 1926 ausgemustert |
21–22 | Waggonfabrik Bremen | 1912(?) | 48/? | 12,3 m | Vierachsige geschlossene Beiwagen, gingen 1925 an die Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH, 1926 abgestellt, 1929 an die Osthavelländische Kreisbahnen verkauft |
23–24 | Waggonfabrik Bremen | 1912(?) | 32/30 | 12,3 m | Vierachsige offene, später geschlossenen Beiwagen, gingen 1925 an die Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH, 1926 ausgemustert |
Leider konnte ich keine logisch schlüssige Fahrzeugliste finden. Diese Zusammenstellung entstand aus den bei den Triebwagen 1 bis 3 unter „Bemerkung” genannten Sekundärquellen. Unklarheiten sind mit einem Fragezeichen gekennzeichnet.
Hinsichtlich des Herstellungsjahres der vier Beiwagen 21 bis 24 sind die Angaben der Jahreszahlen innerhalb des Straßenbahn-Archivs [43,Seiten 193 und 269] widersprüchlich. |
![]() | Leider wurde am 4.10.2011 an der Strecke gearbeitet, so dass für einen Teil der Strecke Schienenersatzverkehr mit Bussen geleistet wurde. An der Haltestelle „Zum Seeblick” hatte man provisorisch ein Gleisdreieck eingerichtet. Hier wendeten die Züge, um in Richtung Köpenick zurückzufahren.
Foto links: Tatra KT4D mod, Nichteinstiegsseite. |
![]() Von der Straßenbahn aus ist ein solcher Ausblick auf den „Langen See” nicht zu erhaschen! Die Insel heißt „Kleiner Rohrwall” |
![]() Tatra KT4D mod in der Straße Adlergestell, Berlin |
Die Straße Adlergestell im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick ist 11,9 km lang. Es ist die längste Straße in Berlin. Das „Gestell” im Straßennamen bezeichnet die Schneisenwege zum Abtransport des Nutzholzes aus dem Wald.
![]() | Einige Bahnsteige sind etwas hochgelegt, damit die Fahrgäste leichter in die hochbordigen Straßenbahnwagen einsteigen können. Diese naturverbundene und offensichtlich fahrradfreundliche Haltestelle heißt Adlergestell/Vetschauer Allee. |
![]() | Der KT4D mod mit der Wagennummer 6071 fährt durch die Vetschauer Allee. Er befindet sich auf der Höhe der Einmündung des Lübbenauer Weges. Die zweigleisige Straßenbahntrasse auf eigenem Bahnkörper verläuft hier in Seitenlage neben der Straße.
Nicht fotografiert: Hier werden nachts die Straßen von Gaslaternen beleuchtet — echt romantisch! |
![]() Tatra KT4D Betriebsnummer 6133 in der Sportpromenade, Berlin |
![]() | Foto links: Die Straßenbahntrasse neben der Sportpromenade präsentiert sich hier als Waldbahn mit schüchterner Vegetation zwischen den Schwellen. Die Bäume zeigen am 4.10.2011 erste herbstliche Farben.
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