Bahnbilder aus Namibia (1983):
Namibia 1983 und ein wenig Eisenbahngeschichte

Während der deutschen Kolonialzeit entstand im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika ein etwa 2000 km langes Schmalspureisenbahnnetz mit 1 Fuß 11 ½ Zoll, also 600 mm, Spurweite.
Aufgestellter Museumszug in Windhoek Am Nationalmuseum Windhoek aufgestellter Museumszug der Swakopmund–Tsumeb–Eisenbahn mit 600 mm Spurweite. }
Aufgestellter Museumszug in Windhoek Rechts eine Mittelpufferkupplung mit Zughaken, links die Mittelpufferkupplung der Lok. Die Mittelpufferkupplung der Lok ermöglicht zusätzlich die Verwendung einer Kupplungsstange.
Namibia, Eisenbahnbrücke über ein Revier Nördlich von Windhoek auf dem Weg zur Etoscha-Pfanne: Eine Eisenbahnbrücke überquert ein trockenes Revier. Unter einem „Revier” versteht man in Namibia ein Flussbett. Die trockenen Reviere sind so typisch, dass sie im „Südwester-Lied” bereits in der ersten Strophe erwähnt werden:

Hart wie Kamelholz ist unser Land
und trocken sind seine Reviere.


Einige geschichtliche Daten
  • Am 19.6.1902 wurde die Staatsbahn zwischen Swakopmund und Windhoek zur Eröffnung der Landwirtschaftlichen Ausstellung in Windhoek in Betrieb genommen.[Als Eröffnungsdatum wird auch der 20.6.1902 und der 1.7.1902 genannt.] Die Strecke ist 382 km lang und steigt bis Windhoek auf 1654 m an. Erbaut wurde diese Strecke ab Herbst 1897 von einer deutschen Eisenbahnbrigade und einheimischen Arbeitskräften. Eigentlich war man der Meinung, dass Deutsch-Südwestafrika von Natur aus so wenig bot, dass für eine Erschließung durch Eisenbahnen kein Anlass bestünde. Doch dann schlug die Rinderpest zu und der Ochsenwagenverkehr kam fast völlig zum Erliegen.

  • 1905 bis 1906 baute man die 567 km lange Otavi-Eisenbahn. Sie führt von Swakopmund bis zu den Kupferminen bei Tsumeb und hat einen rund 90 km langen Abzweiger nach Grootfontein. Die Reise dauerte zwei Tage und die Bahn besaß sogar einen Schlafwagen. Es war die längste Schmalspurbahn der Welt. Erbauer der Stammlinie war die Otavi-Minen-und Eisenbahn-Gesellschaft. Ihre Trasse führte von Swakopmund aus fast 200 km lang parallel zur Staatsbahn, denn die Staatsbahn war an vielen Stellen mangelhaft trassiert.

  • 1908 wurde die einschließlich der Abzweigung 545 km lange Bahnstrecke Lüderitzbucht–Seeheim–Keetmanshoop und deren Abzweigung Seeheim–Kalkfontein fertig gestellt. Es ist eine Strecke, die in erster Linie aus militärischen Erfordernissen erbaut wurde.

  • Im Dezember 1911 wurde die 697 km lange Verbindungsstrecke zwischen Keetmanshoop und Windhoek eröffnet. Das Bahnnetz war geschlossen! Anlass für den Bau dieser Strecke waren die Diamantenfunde bei Lüderitzburg. Die Finanzlage von Deutsch-Südwestafrika änderten sich dank der Diamantenfunde schlagartig.

  • Später wurden alle diese Strecken auf 3 Fuß 6 Zoll (1067 mm Kapspur) Spurweite umgespurt. Als erste Strecken wurden bereits im Ersten Weltkriegs die Strecken umgespurt, die für den englischen Nachschub nützlich waren. Als letzte Strecke wurde 1956 die Otavi-Bahn ab Karibib nach Norden umgespurt. Das noch verwertbare rollende Material der alten Spurweite wurde für die 2-Fuß-Bahnen in Südafrika weiterverwendet.

Link zum Thema: Deutsch Südwestafrika — ehemalige deutsche Kolonie in Afrika — Namibia
Letztes Upload: 12.08.2023 um 09:28:00 • Impressum und Datenschutzerklärung