Außerdem ist eine Infobox über die Firma Decauville vorhanden.
Im Herbst 1875 war die Ernte außergewöhnlich groß. Dummerweise regnete es ausdauernd und es drohte der erste Frost. Paul behalf sich: Er ließ aus Eisenstangen transportable Gleiselemente bauen und verlegte provisorische Schmalspurgleise über seine Rübenfelder. Die Transportkarren konnten über die Gleise geschoben werden - normale pferdebespannte Ackerkarren blieben im aufgeweichten Boden stecken.
Bereits zwei Jahre später war Paul Decauville kein Rübenbauer mehr. Er fertigte im industriellen Maßstab mobile Eisenbahnen.
Bald wurde für die ortsveränderbare „Decauville Eisenbahn” reichhaltiges Gleiszubehör für Schienen von 4,5 bis 15 kg/m angeboten. Die Schienen waren an U-förmige Schwellen genietet. Die offenen Seite der Schwellen wies nach unten. An ihren Enden waren die Schwellen geschlossen, damit sie sich besser im Boden festkrallen. Die jeweils linke Schiene des Gleisjochs war mit angenieteten Laschen für die Verbindung zum benachbarten Gleisjoch versehen. Es gab gerade und gebogene Gleisjoche, Weichen, Kreuzungen und „Entgleisungsstellen” zum Übergang eines temporär verlegten Gleises auf ein fest verlegtes Hauptgleis. Dazu musste das Hauptgleis nicht unterbrochen werden.
Die Spurweite vergrößerte sich von 40 über 50 auf endlich 60 cm. Natürlich lieferte Decauville dafür auch Wagons und Lokomotiven. 1880 verkündete er, dass er im heutigen Corbeil-Essonnes eine Fabrik von 8 ha erbauen lassen würde.
Später diversifizierte sein Unternehmen. Ab 1891 wurden Fahrräder hergestellt, ab 1898 auch Automobile.
Als im Ersten Weltkrieg der Stellungskrieg mit den Schützengräben einsetzte, war seine Firma groß im Geschäft. Von seiner Firma gelieferte 600-mm-Bahnen versorgten die Stellungen der Entente mit Kriegsmaterial.
Allerdings hatte die Deutschen sogenannte Heeresfeldbahnen eingeführt. Auch sie hatten 600 mm Spurweite. Bei passendem Frontverlauf konnte man die Gleisanlagen des Gegners weiter benutzen - es sei denn, man hatte sie vorher zerstört.
Im Prinzip fuhren die Feldbahnen im sicheren Abstand von der Front mit Dampflokomotiven. Näher an der Front wurden aus Sicherheitsgründen Brennstofflokomotiven vorgespannt, da sie keinen Dampf und deutlich weniger Rauch erzeugen. Außerdem fuhr man hier möglichst nur bei dunkler Nacht.
![]() | Auf dem genieteten stählernen Holzrahmen liegt ein Gleisjoch, d.h eine vormontierte Einheit von Schienensträngen, die an Schwellen befestigt sind. Der Wagen ist mit Puffern und Kupplungshaken ausgerüstet. Im Gleis unter dem Wagen scheint eine Ausgleisvorrichtung eingebaut zu sein. |
![]() | Der hölzerne Aufbau dieser Kastenlore ruht auf einem Holzrahmen. |
![]() | Dieser kleine Güterwagen wurde mit Regalen versehen. Der genietete Rahmen besteht aus stählernen U-Profilen. |
![]() | Der mit Handkurbel zu bedienende Kranaufbau entstand laut Informationstafel im Eigenbau auf einem zweiachsigen Fahrgestell. Damit der Kran nicht kippt, kann das Fahrzeug mit Haken am Gleis befestigt werden. Als Vorbesitzer ist die Firma Aberlem aus Noyon angegeben. |
![]() | Auch diese alte Kipplore hat einen Holzaufbau auf einem Holzrahmen. Die Wannenhalterung mit ihren beiden Kippauflagen besteht jedoch aus Stahl. Die Lore wurde in einem Sägewerk zum Abtransport von Sägemehl genutzt. |