Die Fahrscheinsysteme haben sich seit Bestehen der Hamburger Hochbahn AG (HHA) mehrfach verändert. Wie war es damals?
Ehemals bei der Hochbahn (U-Bahn):
Ehemals kaufte man bei der Hochbahn (U-Bahn) am Schalter die entsprechende Fahrkarte und ließ sie an der Zugangssperre auf dem Weg zum Bahnsteig entwerten. Der Schaffner entwertete die Karte mit einer Buchstabenzange. Dabei wurde in die Fahrkarte die Abkürzung des Haltestellennamens mit 2 Buchstaben gelocht. Außerdem wurde das Tagesdatum (Tag und Monat) und die Nummer der Zange in den Kartenkarton nur eingedrückt. An der Abgangshaltestelle musste die Karte an der Sperre abgegeben werden. Dabei wurde sie überprüft. Falls festgestellt wurde, dass nicht der korrekte Fahrpreis entrichtet wurde, musste der Fahrgast nachlösen.[145, Seite 67] Beim Übergang in Ohlstedt auf die Kleinbahn nach Wohldorf (EKV) wurde die Karte gelocht und dem Fahrgast wieder ausgehändigt. Auch beim Zugang von der Kleinbahn auf die Walddörferbahn wurde die Karte in Ohlstedt ebenfalls gelocht.
Laut Dienstvorschrift wurde die Zange dem Fahrkartenschaffner beim Dienstantritt von seinem Vorgesetzten, dem Haltestellenwärter, ausgehändigt. Der Schaffner überprüfte die Zange auf Funktionstüchtigkeit und richtige Einstellung. War eine Zange nicht voll funktionsfähig, kam die Reservezange zum Einsatz. Diese stanzte lediglich ein rundes Loch ohne weitere Angaben in die Fahrkarte.
Ehemals bei der Straßenbahn:
Bei der Straßenbahn der SEG und auch der HHA gab es von etwa 1905 bis 1922 sogenannte „ELI” Scheine, d.h. für jede Linie einen extra gestalteten Fahrschein (ELI = Einzelne Linie). Es wurden Fahrscheine in drei verschiedenen Preisstufen herausgegeben. Vier Buchstabenkennungen von A bis D gaben den Ausgabetag an. Zu den Fahrscheinen der insgesamt 40 Straßenbahnlinien kamen noch verschiedene Sonderfahrscheine hinzu. Weiterhin erhöhte sich diese Scheinvielfalt dadurch, dass auf Altonaer und Wandsbeker Gebiet Fahrscheine in anderen Farben als in Hamburg ausgegeben wurden. In der Inflationszeit wurde der Preisaufdruck in Pfennigen nicht mehr auf die Fahrkarten gedruckt. Statt dessen druckte man in römische Ziffern Preisstufen von I bis III auf die Fahrscheine. Lediglich die recht lange Linie 33 kam mit den drei Preisstufen nicht aus: Deren Fahrscheine benötigten Preisstufen von I bis VI.
Bei der Verschmelzung der SEG in die HHA zum 1.1.1919 wurde die Ausführung der Fahrscheine zunächst nur geringfügig angepasst.
Wertmarken in der Inflationszeit:
Bei den hier betrachteten Wertmarken handelt es sich um von der Hamburger Hochbahn AG (HHA) unter der Bezeichnung „Fahrmarken” herausgegebene Geldersatzmittel. Sie wurden in der Inflationszeit herausgegeben, weil das Kleingeld knapp wurde. Das Kleingeld wurde knapp, weil die Fahrgäste während der Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg die zum Teil silberhaltigen Geldmünzen horteten. Sie hatten klar erkannt, dass das in den Münzen eingearbeitete Edelmetall einen wesentlich höheren Wert hatte als der offizielle Geldwert der Münzen.
Der von der HHA herausgegebene Geldersatz bestand aus unedlen Materialien: Karton, Steingut und unedel legiertem Eisen.
Quellenhinweis: Diese und die oben verlinkten fünf weiteren Seiten basieren auf einer mit 7.03.2002 datierten Ausarbeitung von Herrn Klaus Britsche und die von ihm im gleichen Ordner abgehefteten kopierten Dokumente.[40]