Die Ringlinie der Hamburger Hochbahn:
Ihre Haltestellen und Verzeichnis der Architekten

Die Ringlinie in Hamburg So funktioniert es:

Die rote Markierung bei der entsprechenden Station anklicken!

Architekten
Einige Seiten enthalten Rücklinks auf Textauszüge aus Melhops Historischer Topographie.[169] Das zugrunde liegende Buch erschien 1925. Der Buchtext hat eine von den Webseiten abweichende Gliederung und beinhaltet auch angrenzende Themen. Deshalb wird angeraten, innerhalb der verlinkten Buchtexte ein wenig zu suchen!
Historische Zuglaufschilder der Ringlinie Foto links: Zuglaufschild für T-Wagen der 1. bis 13. Lieferung aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis zu deren Ausmusterung. Die letzten dieser T-Wagen gingen 1970 außer Betrieb. Die Wagen führten außen vor dem Führerstand einen Schildersteckkasten mit einem Vorrat an Zuglaufschildern (Foto aufgenommen im Nahverkehrsmuseum Kleinbahnhof Wohldorf am 4.12.2011).

Die Hamburger Hochbahn AG (HHA) wurde 1911 für den Betrieb der Hamburger Hoch- und Untergrundbahn gegründet. Eigentümer der HHA waren zunächst die Erbauer der Hoch- und Untergrundbahn. Es waren die Berliner Firmen AEG und Siemens & Halske.

Als erster Abschnitt ging der sogenannte „Ring” in Betrieb: Diese 17,5 Kilometer lange geschlossene Ringstrecke mit 23 Stationen verband die Innenstadt und den Hafen mit den Wohngebieten in den Stadtteilen – insbesondere mit Barmbek und Eppendorf. Der damalige Ring wird nicht mehr als Ring befahren: Die U2 befährt den östlichen Teil zwischen Barmbek und Berliner Tor, die U3 befährt den südlichen, westlichen und nördlichen Teil von Berliner Tor bis ebenfalls Barmbek.

Man sagt: „Eine Rundreise auf der ehemaligen Ringstrecke ist eine preiswerte Stadtrundfahrt”. Aber Vorsicht! Man muss die richtige Fahrkarte kaufen, um nicht als Schwarzfahrer unterwegs zu sein – lassen Sie sich von einem Mitarbeiter der HHA beraten!

Die Hamburger Hochbahn benutzt überwiegend Mittelbahnsteige, d.h. die Bahnsteige liegen zwischen den beiden Richtungsgleisen, und der Fahrgast kann von einem Bahnsteig aus in beiden Fahrtrichtungen einsteigen.

Auf dem Streckenabschnitt Dehnhaide bis Landungsbrücken dagegen wurden Seitenbahnsteige gebaut, d.h. die beiden Richtungsgleise befinden sich zwischen zwei getrennten Bahnsteigen. Die Fahrgäste des Streckenabschnitts von Barmbek zum Hafen sollten immer auf der gleichen Seite aussteigen können. Für genau eine Haltestelle auf diesem Streckenabschnitt war die Einrichtung eines Mittelbahnsteigs unzweckmäßig. Die Tunnelhaltestelle Mönckebergstraße liegt nahe der Oberfläche und in Straßenmitte. Deshalb hätte man bei Verwendung eines Mittelbahnsteigs eine Fußgängerinsel für den gemeinsamen Haltestellenzugang bauen müssen. Darauf hatte man verzichtet. Statt dessen hat man gleich alle Haltestellen des Streckenabschnitts Dehnhaide bis Landungsbrücken außer Hauptbahnhof mit den unzweckmäßigeren Seitenbahnsteigen ausgestattet.

Viergleisig angelegt sind die Stationen Barmbek, Berliner Tor, Kellinghusenstraße, Hauptbahnhof im ursprünglichen Bauzustand und Saarlandstraße. Dort gibt es Richtungsbahnsteige, die das Umsteigen ohne Treppensteigen ermöglichen, sofern man in der entsprechenden Richtung weiterfährt. Die obere Ebene des Bahnhofs Schlump ist dreigleisig angelegt.

Fast alle Haltestellen der Hamburger U-Bahn haben Bahnsteige von 125 m Länge. Lediglich auf dem westlichen Teil der ehemaligen Ringstrecke (diese ist ein Teil der Linie U3) sind kürzere Bahnsteige vorhanden. Es sind die 14 nachfolgend gegen den Uhrzeigersinn ab Barmbek genannten Haltestellen: Saarlandstraße, Borgweg, Sierichstraße, Eppendorfer Baum, Hoheluftbrücke, Sternschanze, Feldstraße, St. Pauli, Landungsbrücken, Baumwall, Rödingsmarkt, Rathaus, Mönckebergstraße und Hauptbahnhof Süd der U3. Hauptbahnhof Süd der U1 hat die volle Länge von 125 m.

Die Stationen der Ringstrecke sollten repräsentieren, sie sollten modern und einzigartig sein. Es wurde nicht gespart: Sandstein und Granit schmückten die Außenwände, Marmor und Majolika-Kacheln das Innere. Jede Station hatte eine besonders für sie entworfene Ausgestaltung – von den Türen über die Türklinken bis hin zu den Leuchten.

Heute stellen sich die Stationen erheblich anders dar als 1912, dem Jahr der Betriebseröffnung!


Erstaunlich wenig hat sich an der Fahrdauer für eine vollständige Umrundung geändert. Sie betrug 45 Minuten. Am 4.Oktober 1933 wurde sie auf 40 Minuten herabgesetzt.[47,Seite 70] Aus dem Fahrplanbuch von 1977 errechnet sich eine Fahrdauer von 39 Minuten. Das Fahrplanbuch von 2009 gibt 38 Minuten an.

Abweichend von der vorhergenden Aussage über die Fahrdauer wurde bereits 1912 eine Fahrdauer von nur 38 Minuten verkündet. Dieser Fahrplan wird nachfolgen gezeigt. Er wurde im Juli 1912 veröffentlicht.[57, Seite 17]

Ringlinie
Fahrzeit
Minuten
ab BarmbekFahrpreis
II. KlasseIII. Klasse
38↑Barmbeck3020
36↑↓02Dehnhaide
35↑↓03Wagnerstraße
33↑↓05Mundsburg
31↑↓06Uhlandstraße
30↑↓08Lübeckerstraße1510
29↑↓09Berliner Tor
27↑↓19Hauptbahnhof
24↑↓13Barkhof
24↑↓14Rathausmarkt
22↑↓16Rödingsmarkt2015
21↑↓17Baumwall
19↑↓19Landungsbrücken
17↑↓21Millernthor2015
15↑↓23Feldstraße
13↑↓25Sternschanze
12↑↓26Schlump
10↑↓28Hoheluftbrücke
09↑↓29Eppendorfer Baum1510
08↑↓30Kellinghusenstraße
07↑↓31Sierichstraße
05↑↓33Borgweg
02↑↓36Flurstraße
↓38Barmbeck3020
Erst ab den 29.6.1912 konnte die Ringlinie in ihrem gesamten Umfang befahren werden. Somit können betriebliche Erkenntnisse in dem veröffentlichten Fahrplan wohl kaum berücksichtigt worden sein. Möglicherweise stellte sich heraus, dass der veröffentlichte Fahrplan nicht einzuhalten ist!

Aus dem veröffentlichten Fahrplan wurde eine Merkhilfe zur Fahrdauer abgeleitet:

»Leicht zu behalten sind folgende Zahlen:
8 Min. Kellinghusenstraße bis Barmbeck
9 Min. Barmbeck bis Berliner Tor
10 Min. Berliner Tor bis Landungsbrücken.
11 Min. Landungsbrücken bis Kellinghusenstraße «

Aufsummiert ergibt dies die verkündete Fahrdauer von 38 Minuten.


Die Darstellung der Fahrpreise ist in dem Fahrplan etwas irreführend. Laut dem Betriebsvertrag vom 25.1.1909 betrugen sie
  • bis zur 5. Haltestelle 10 bzw. 15 Pfg.,
  • bis zur 10. Haltestelle 15 bzw. 20 Pfg. und
  • darüber hinaus 20 bzw. 30 Pfg.


Zu kurze Bahnsteiglängen
Nicht alle Bahnsteige der Ringlinie haben die für drei DT5-Garnituren bzw. zwei DT4-Garnituren langen U-Bahn-Züge die erforderliche Länge von 125 m. Für nur zwei DT5-Garnituren bzw. eine DT4-Garnitur lange Züge geeignet sind (im Uhrzeigersinn): Hauptbahnhof-Süd (U3), Mönckebergstraße, Rathaus, Rödingsmarkt, Baumwall, Landungsbrücken, St. Pauli, Feldstraße, Sternschanze, Hoheluftbrücke, Eppendorfer Baum, Sierichstraße, Borgweg und Saarlandstraße. Anders ausgedrückt: Nur der östliche Streckenteil des Ringes zwischen Barmbek und Berliner Tor kann von den langen (3 Garnituren DT5 bzw. 2 Garnituren DT4) U-Bahn-Zügen für den Personenverkehr unmittelbar genutzt werden.[Fragdenstaat.de (Abruf 18.9.2021)]

Architekten: Auftraggeber für den Bau der Hochbahn war die Freie und Hansestadt Hamburg. Verantwortlich für die Architektur war deren Ingenieurwesen der Baudeputation. Aufträge zur architektonischen Gestaltung wurden an verschiedene Architekturbüros vergeben.

Über die Planung und den Bau der Stahlkontruktionen der Brücken und Viadukte schloss die Bauverwaltung einen Vertrag mit der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN), Brückenbauanstalt Gustavsburg in der Nähe von Mainz, ab.[27,Seite 48]

  • Den größten Anteil erhielt die Architektengemeinschaft Raabe & Wöhlecke aus Altona. Sie war bereits bei den Landungsbrücken und beim Elbtunnel beteiligt gewesen.

  • Der zweitgrößte Happen ging an die Architekten Johann Emil Schaudt (*14.8.1871 Stuttgart; †6.4.1957 Berlin) und Walther Puritz (*20.8.1882 Berlin; †1957). Schaudt genoss eine gute Reputation, denn er war der Architekt des Bismarck-Denkmals.

  • Von der Siemens & AEG Bauverwaltung für den Bau der Hochbahn tritt zweimal der Regierungsbaumeister Volz in Erscheinung. Er war auch Architekt oder Mitarchitekt beim Kraftwerk und des Verwaltungsgebäudes der Hochbahn an der Hellbrookstraße in Barmbek.

  • Ebenfalls zweimal erscheint Eugen Göbel (Oberbaurat in Hamburg 1906–1930, *20.09.1875 Reinbach/Hessen; †30.01.1937 Hamburg) als Baumeister bzw. Architekt.

  • Hans Ludwig Martin Loop (*03.08.1891 Hamburg; †25.10.1973 Bad Bevensen) erscheint als Hans Loop einige Male in den 1950ern.

Architekten (Liste nicht vollständig)

Bei einigen Haltestellen ist mir der Name des bzw. der Architekten nicht bekannt.

  • Habichtstraße, Architekt 1916: Eugen Göbel

  • Barmbek, Architekt 1906: Baumeister Eugen Göbel, 1965: Sandtmann & Grundmann

  • Dehnhaide, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke, 1930: Distel & Grubitz, 1990-1995: Grundmann + Rehder + Hein. Erneuerung Viaduktstrecke Barmbeker Markt 2001: Ing.-Büro Grassl/LAP, Arch. Grundmann + Hein

  • Hamburger Straße, Architekten 1912: Rambatz und Jollasse

  • Mundsburg, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke, 1983–1985: Grundmann, Rehder

  • Uhlandstraße, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke

  • Lübecker Straße, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke, 1961: Sandtmann & Grundmann

  • Berliner Tor, Architekt 1912: Erich Elingius,
    Neubau 4-gleisig ab 1962: Rübcke[84, Seite 16]
    Umbau barrierefrei 2012: Trapez Architektur (Abruf 26.1.2021)

  • Hauptbahnhof Süd, Architekten 1960: Sandtmann & Grundmann

  • Mönckebergstraße, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke

  • Rathaus, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke für die Bahnsteighalle, Gustav Hart und Alfred Lesser für die Eingänge. 1956: Hans Loop

  • Rödingsmarkt, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke. Umbau 2002: Grundmann + Hein

  • Baumwall, Architekten 1912: Siemens & AEG Bauverwaltung (Vogel, Volz).
    Sanierung und Umbau 2009/2010: BLUNCK+MORGEN, Entwurf: Michael Blunck, Henning Rose

  • Landungsbrücken, Architekten 1912: Schaudt und Puritz.
    1959: Hans Loop und Fritz Trautwein
    Umbau barrierefrei2019/2020: Trapez Architektur (Abruf 26.1.2021)

  • St. Pauli, Architekten 1912: Schaudt und Puritz.
    Wellendächer 1999: Trapez Architektur, Hantschel und Landwehr

  • Feldstraße, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke. 1954: Hans Loop

  • Sternschanze, Architekt 1912: Siemens & AEG Bauverwaltung (Regierungsbaumeister Volz)

  • Schlump, Architekten 1912: Schaudt und Puritz. 1953: Hans Loop. 1968: Horst Sandtmann

  • Hoheluftbrücke, Architekten 1912: Schaudt und Puritz

  • Eppendorfer Baum, Architekten 1912: Schaudt und Puritz. 1967: Horst Sandtmann

  • Kellinghusenstraße, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke. 1930–1931 Fußgängerbrücke am Südende der Bahnsteige: Walther Puritz

  • Sierichstraße, Architekten 1912: Raabe & Wöhlecke

  • Borgweg, Architekt 1912: Baumeister Eugen Göbel. 1954: Günther Palatzky[http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/1998/13/html/7.pdf, abgerufen 31.1.2011] oder aber Hans Loop[6,Seite 50 und 238,Seite 179] (widersprüchliche Angaben). Behindertengerechte Gestaltung 1993–1994: Planungsgruppe Nord, Glienke und Hirschfeld

  • Saarlandstraße, Architekt 1912: F.Jacobssen[99, Heft 1/1997] 1928: Walther Puritz. 1993-1994: Planungsgruppe Nord, Glienke und Hirschfeld.
    Zu Jacobsen/Jacobssen: Das Hamburger Adressbuch von 1912 enthält keine Architekten unter „Jacobsen”. Es enthält zwei Einträge unter „Jacobssen”:
    • Franz, Architekt, BDA, St. Benedictstr.6
    • Richard, Architekt, Mönckeberstraße 10, Whg. Hofweg 37
    Aus der Signatur einer Entwurfszeichnung[6,Seite 17] geht hervor, dass Franz Jacobssen der Architekt war.

Eine Web-Darstellung wird anders gelesen als ein Buch. Im Vergleich zu einem Buch enthält sie weniger Informationen und die Darstellung von Bildern leidet unter der geringen Pixeldichte des Bildschirmes.

Zur weiteren Lektüre im Web empfehle ich www.hochbahnbuch.de/ring.htm. Man findet dort eine detaillierte Schilderung des Baus der Ringlinie mit vielen historischen Fotos.

Für die U-Bahn gilt die Betriebsordnung Straßenbahnen (BOStrab). Diese kennt keine Bahnhöfe, sondern nur Haltestellen. Hiervon abweichend, betrachte ich U-Bahn-Haltestellen mit Weichen als Bahnhöfe. Bei der Eisenbahn ist ein Bahnhof eine Bahnanlage mit mindestens einer Weiche. Hier beginnen, enden, kreuzen, überholen oder wenden Züge.

Letztes Upload: 25.03.2023 um 04:48:59 • Impressum und Datenschutzerklärung