Die Linie U1 der Hamburger Hochbahn:
Sengelmannstraße

U5: Die für die Inbetriebnahme der U5 erforderlichen Umbauten der Haltestelle Sengelmannstraße hat die HH auf www.schneller-durch-hamburg.de/baustart-sengelmannstrasse-2023 (Abruf 17.5.2023) beschrieben.
U-Bahn Haltestelle Sengelmannstraße
U-Bahn Haltestelle Sengelmannstraße
U-Bahn Haltestelle Sengelmannstraße, Eingang Dakarweg zur City Nord tagsüber im Sommer 2004 und bei Dämmerung im Sommer 2008

U-Bahn Haltestelle Sengelmannstraße, B+R-Stellplatz neben dem Ausgang Dakarweg zur City-Nord

U-Bahn Haltestelle Sengelmannstraße, B+R-Stellplatz neben dem Ausgang Dakarweg zur City-Nord am 10.3.2010
B+R steht für „Byke and Ride”. Radfahrer können hier ihre Fahrräder einstellen und die Fahrt dann mit der U-Bahn fortsetzen. Die Stellplätze an den Bügeln sind grundsätzlich kostenlos. Die Fahrradsammelschließanlagen, Fahrradboxen und Schließfächer können quartals- oder jahresweise bei der P+R-Betriebsgesellschaft mbH gemietet werden.

Die auf den beiden Fotos gezeigte Abstellanlage an der Haltestelle Sengelmannstraße kann seit Mai 2018 genutzt werden. Eingerichtet wurden 24 Abstellmöglichkeiten an Anlehnbügeln, eine zweistöckige Sammelschließanlage für 20 Fahrräder und eine überdachte Anlage mit Doppelstockparkern für 22 Fahrräder.

Außerdem ist hier eine Mietstation für Fahrräder eingerichet. Nur zwei dieser roten Mietfahrräder sind auf den beiden Fotos zu sehen.


Auf der Haltestellenseite zum Frühlingsgarten ist das Gelände deutlich höher als auf der Seite zur City Nord. Der Höhenunterschied wird durch zwei Rampen überwunden.
Blick vom Zugang Maiglöckchenstieg (Frühlingsgarten) in Richtung City Nord
Die beiden Herrschaften vom vorigen Bild haben die wirklich groß geratene Schalterhalle erreicht und versuchen, sich am Fahrkartenautomaten in den Besitz von Fahrkarten zu bringen. Oder wollen sie etwa Kinokarten erwerben? Über den beiden Automaten steht groß und deutlich: „ALLE KARTEN”.
Links an der Wand ist ein weiß gekachelter Bereich sichtbar. Die Türöffnung wurde zugemauert – es handelt sich um den gescheiterten Versuch, hier einen Kiosk zu vermieten.
U-Bahn Haltestelle Sengelmannstraße, Signal Dies Signal steht am Ende des Bahnsteigs in Richtung Innenstadt. Das Schild daneben besagt:
Durchgang verboten!
U-Bahn Haltestelle Sengelmannstraße, auf dem Bahnsteig Links im Foto zeigt sich der unbenutzte Bahnsteig, rechts im Foto zeigt sich die Schallschutzwand zur Güterumgehungsbahn. Das breite blaue Band an der Bahnsteigüberdachung erinnert an das breite blaue Band am Eingang zur Haltestelle.
U-Bahn Haltestelle Sengelmannstraße, toter Bahnsteig Der unbenutzte Bahnsteig wird eher schlecht als recht zum Aufstellen von Werbeplakaten genutzt. Die beiden Abdeckungen auf dem toten Bahnsteig schützen dessen unbenutzte Treppenhäuser vor der Witterung.

Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass anstelle des unbenutzte Bahnsteigs in einigen Jahren für eine neue U-Bahn-Linie U5 ein neuer Bahnsteig gebaut werden muss. Die gegenwärtige Planung sieht eine mögliche Inbetriebnahme des entsprechenden Bauabschnittes der U5 für etwa 2029 vor (Stand Juli 2019).


Planungen …
Als die Hochbahnstrecke Kellinghusenstraße–Ohlsdorf geplant wurde, dachte man bereits an die Möglichkeit, auf dem Bahndamm an der Sengelmannstraße eine Haltestelle zur Bedienung der Alsterdorfer Anstalten vorzusehen.

Dies Vorhaben wurde tatsächlich realisiert, allerdings erst ein gutes halbes Jahrhundert später. Am 26.9.1975 wurde die Haltestelle Sengelmannstraße eingeweiht. Die bauliche Gestaltung wurde viergleisig realisiert, denn man hatte damals vorgehabt, von hier aus über Borgweg – Hauptbahnhof Nord – Jungfernstieg – Altona eine U-Bahnlinie nach Lurup zu bauen. Gleislose Bahnsteige in Sengelmannstraße, Hauptbahnhof Nord und bis etwa Mitte 2009 in Jungfernstieg zeugen hiervon. Nordöstlich der Station Sengelmannstraße – im Dreieck zwischen U-Bahn, S-Bahn und Güterumgehungsbahn – sollte auf einem ehemaligen Kleingartengelände ein neuer Betriebshof und eine Gleisbauwerkstatt entstehen. Das geräumte Kleingartengelände war fast vollständig sich selbst überlassen worden und lag als „wertvolles Biotrop” brach.

Aber in Hamburg war geplant, eine Straßenbahn bzw. Stadtbahn zu bauen. Die Planung sah vor, das „wertvolle Biotrop” für den dazu erforderlichen Betriebshof zu nutzen. Als Baubeginn war 2012 vorgesehen. Dies Vorhaben wurde am 23.5.2011 offiziell eingestellt:

»Das Verfahren ist damit beendet und die eingegangenen Stellungnahmen und Einwendungen haben sich erledigt.
Hamburg, den 23. Mai 2011
Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation – Rechtsabteilung, Planfeststellungsbehörde –
Amtl. Anz. S. 1309«

Aber der Fortschritt ist nicht aufzuhalten: Vom Frühling 2017 bis zur offiziellen Inbetriebnahme am 25.4.2019 baute die HHA auf dem Gelände den neuen Busbetriebshof „Gleisdreieck”. Die etwa 5 ha große Anlage bietet überdachten Platz für bis zu 240 Nahverkehrsbusse. Außerdem sind Wartungs-, Reparatur- und Karosseriewerkstatt, Tankstelle und Waschstraße vorhanden. Ein mehrgeschossiges Sozial- und Verwaltungsgebäude und ein Parkhaus für 185 Kraftfahrzeuge gehört dazu.[Brandwerk Hamburg: „Betriebshof der Superlative”]

U-Bahn-Haltestelle Sengelmannstraße – ein Denkmal ?

Bei der Eröffnung dieser 80. U-Bahn-Haltestelle sagte der damalige Vorstandssprecher der HHA, Dr.-Ing. Hans Tappert, u.a. (Text hier gekürzt):[99,Heft3/1975]
»Angesichts des enger gewordenen finanziellen Rahmens der öffentlichen Hand und der gestiegenen Kosten für Bauausrüstung und Betrieb von Schnellbahnen mögen einige zu der Auffassung gekommen sein, die Straßenbahn sei eine brauchbare Alternative. Völlig unabhängig von gefühlsbetonten Presseveröffentlichungen […] ist das Angebot von Betriebsleistungen ein Produktionsvorgang, für den die anerkannten Gesetze der Produktion gelten.

[…] Vorhanden ist nach den langen Jahren verkehrspolitisch gewollten und betrieblich planmäßig durchgeführten Straßenbahnabbaus gegenwärtig nur noch der Rest eines früher zusammenhängenden Netzes, eine Summe einzelner Linien ohne logische Bindung. Diese zu modernisieren, ist produktionsmäßig gesehen sinnlos, weil das Verkehrspotenzial der Linien (abgesehen vom Nordabschnitt der Linie 2) eine Ausnutzung der Leistungfähigkeit der Straßenbahn und damit einen optimalen Einsatz der Produktionsfaktoren gar nicht zulässt.

[…] Der Umfang des Straßenbahnbetriebs in Hamburg ist auf eine Größenordnung geschrumpft, der den Anteil der fixen Kosten immer fühlbarer und dominierender werden lässt. Niemand sollte uns deshalb zumuten, neben einem 90 km langen U-Bahn-Netz noch eine weiteres Schienenverkehrsmittel auf Dauer zu betreiben. Unser Bestreben ist vielmehr auf eine weitere Ausdehnung und Verdichtung des Schnellbahnnetzes gerichtet.”«

Somit kann man sagen, dass die überdimensionierte Haltestelle Sengelmannstraße mit ihrem ungenutzen Bahnsteig als Bauvorleistung für eine nie gebaute U-Bahn-Neubaulinie zum Denkmal für nichterfüllte Erwartungen geworden ist.

Die Haltestelle Sengelmannstraße bedient die nahegelegene City Nord, eine Bürostadt aus den späten 1960er Jahren. Deren erstes Gebäude wurde 1967 bezogen. Weiterhin wird die gartenstadtartige Wohnsiedlung „Frühlingsgarten” bedient. Dies ist eine hübsche Einzelhaussiedlung aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde wohl ursprünglich für die Familien der Offiziere und Unteroffiziere der Kasernen in Fuhlsbüttel erbaut.

Die Haltestelle Sengelmannstraße ist nach der Straße Sengelmannstraße benannt. Die Straße wiederum ist nach dem Pastor an St. Michaelis, Herrn Heinrich Matthias Sengelmann (*1821; †1899), benannt. Er nahm sich gefährdeter Großstadtkinder, insbesondere der geistig zurückgebliebenen Kinder, an. Er gründete die Pflege- und Rehabilitationsstätte Nikolaistift. Aus ihr gingen die „Alsterdorfer Anstalten” für nicht voll Erwerbsfähige und geistig Behinderte hervor.

Letztes Upload: 17.05.2023 um 10:36:53 • Impressum und Datenschutzerklärung