Nachdem man sich darauf verständigt hatte, den östlichen Ast der Verbindungsbahn bis Hasselbrook zu verlängern, kam bald der Wunsch auf, die Strecke noch weiter zu verlängern.
Die Einwohnerzahl in Barmbek explodierte geradezu ― und von Hasselbrook bis Barmbek ist es nicht weit: 2 km Strecke reichen.
Wenn man ab Barmbek noch einmal 3 km Strecke dranhängt, ist man bereits beim neuen Zentralfriedhof in Ohlsdorf. In Ohlsdorf ist ebenfalls Platz für eine Abstellanlage und für eine Eisenbahnwerkstatt.
Am 10./12.12.1904 wurde der „Ohlsdorfer Vertrag” abgeschlossen. Darin wurde festgelegt:[15, Seite 62ff]
- Die Strecke der Verbindungsbahn wird über Hasselbrook hinaus bis Ohlsdorf verlängert („Ohlsdorfer Bahn”)
- in Ohlsdorf wird der Betriebs- und Abstellbahnhof der neuen Vorortbahn aufgebaut,
- Barmbek und Ohlsdorf erhalten jeweils einen Güterbahnhof,)
- damit die Güterzüge die beiden neuen Güterbahnhöfe erreichen können, wird bei Hasselbrook eine Weichenverbindung zwischen der Güterbahn Rothenburgsort–Wandsbek und der
Ohlsdorfer Bahn geschaffen,)
- die Ohlsdorfer Bahn wird Hamburg überlassen, die Betriebsführung übernimmt die Preußische Eisenbahn und)
- auf der Gesamtstrecke der Vorortbahn Blankenese–Ohlsdorf wird der elektrische Zugbetrieb eingeführt.
Damit konnte die vorangegangenen Versuche, die Wechselstromtechnik für den Eisenbahnbetrieb auf Fernstrecken zu erproben, in Hamburg fortgesetzt werden. Vorher hatte die Preußische Staatsbahn (vollständiger Name „Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staatseisenbahn” (K.P.u.G.H.St.E. ― Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft)) der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) die vier Kilometer lange Strecke Niederschöneweide - Johannistal . Sprindlersfeld für einen Versuchsbetrieb mit Einphasenwechselstrom von 6000 Volt bei 25 Hertz zur Verfügung gestellt. Dieser Versuchsbetrieb wurde 1903 aufgenommen. Für endgültige Ergebnisse war die Strecke jedoch zu kurz. Die in Hamburg projektierte Vorortbahn mit ihren vielen kurzen Strecken zwischen den Stationen bot ideale Voraussetzungen für einen Testbetrieb. Er wurde im Ohlsdorfer Vertrag vereinbart. Gewählt wurden hier 6300 Volt bei 25 Hertz.
Nach Aufbau der Infrastruktur und ersten Testfahrten in der nächtlichen Betriebspause begann der Einsatz der ersten elektrischen Fahrzeuge im Planbetrieb der „Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn” Vorortbahn am 1.10.1907. Weitere elektrische Fahrzeuge wurden geliefert und ab dem 29.1.1908 fuhren alle Vorortzüge auf der Linie Ohlsdorf–Blankenese elektrisch.
Es zeigten sich schnell erste Ergebnisse: Im Frühjahr 1908 musste der elektrische Zugbetrieb für mehrere Monate eingestellt werden, denn im neuen Bahnstromkraftwerk in Altona bereitete Kesselstein massive Probleme.[15, Seite 114f]