Auch die Halle war zerstört. An ihrer Stelle wurde eine neue Fertigungshalle mit nunmehr fünf Gleisen errichtet und modern eingerichtet.
Die hier gezeigten drei Fotos zeigen die Zerstörungen. Leider löst sich von den 28,5 mal 19,5 cm großen und mittlerweile über 110 Jahre alten Fotoabzügen die Beschichtung vom Karton. Besonders fällt dies beim zweiten Foto auf dieser Seite durch die weißen Flecken auf. Auch die sichtbaren Unebenheiten im Himmel des dritten Foto sind auf die Ablösungen zurückzuführen.
![]() Falkenried März 1905: Die abgebrannte Halle vom Verwaltungsgebäude aus gesehen |
Links neben der Halle sind ausgebrannte Straßenbahnwagen sichtbar. Es dürfte sich um die neun brandgeschädigten Triebwagen handeln, die wieder aufgebaut werden konnten.
![]() | Das Foto links zeigt die Mitte des südwestlichen Portals der abgebrannten Halle. Durch die beiden im Foto sichtbaren Einfahrten führen zwei Hallengleise auf die das eingestürzte mittlere Teil des Satteldaches gefallen ist. Auf dem rechten Gleis sind die Überreste eines Triebwagens sichtbar.
Auf diesem Foto ist die Dachform dieses Teils der Halle gut zu erkennen: Es ist ein sogenanntes Laternendach. Es besteht aus zwei übereinander gesetzte Satteldächern. Den Übergang zwischen beiden Fachteilen bildet ein senkrechter Fassadenabschnitt. Durch diese Dachform wird für einen Teil der Halle eine größere Raumhöhe ermöglicht. Im senkrechten Fassadenabschnitt werden häufig Fenster verbaut. Sie sorgen für Tageslicht in der Halle. |
![]() Falkenried März 1905: Blick vom südwestlichen Portal der abgebrannten Halle zum mehrstöckigen Verwaltungsgebäude an der Straße Falkenried. Offenbar von einem der oberen Stockwerke des Verwaltungsgebäudes aus wurde das erste auf dieser Seite gezeigte Foto belichtet. |
Im auf den Großbrand folgenden Jahr 1906 veröffentlichte die SEG in ihrer Schrift „Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft in Hamburg” über ihre Wagenbauanstalt Falkenried:
»Die Fabrik war imstande, trotz des schnellen Tempos, in welchem die elektrische Streckenausrüstung vor sich ging, jederzeit die nötige Zahl neuer Wagen zur Verfügung stellen. Die aus der Wagenfabrik Falkenried hervorgegangen Bahnwagen fanden hinsichtlich ihrer Konstruktion und solider Bauart den ungeteilten Beifall der Fachleute, die sich zum Studium des elektrischen Betriebes in Hamburg einfanden. Als an die Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft das Ersuchen gestellt wurde, auch für auswärtige Gesellschaften Bahnwagen zu liefern, zögerte dieselbe nicht, diesen Wünschen Folge zu leisten. In der begründeten Voraussicht, daß mit der allerorts einsetzenden Bewegung für die Umwandlung des Pferdebetriebs in elektrischen Betrieb sich ein größerer Bedarf an Straßenbahnwagen einstellen werde, vergrößerte sie ihre Fabrik derartig, daß sie weitestgehende Anforderungen zu genügen in der Lage ist. Die Leistungsfähigkeit der Fabrik beziffert sich auf 600 Bahnwagen im Jahr. Die ganze Anlage nimmt eine Fläche von za. 30 000 qm ein. …
Die Fabrik besteht aus einer größeren Anzahl von Gebäuden, von welchen aus das Maschinenhaus, eine neue große Aufschlag- und Lackierhalle, welche so bemessen ist, dass auch die größten Eisenbahnwagen in ihr aufgebaut und fertig gestellt werden können, und zwei weitere große Lackierhallen besonders zu nennen sind. Die übrigen Werkstätten, wie Holzbearbeitungswerkstätte, Schlosserei, Dreherei, Schmiede, Malerei, Schneiderei, Sattlerei, Klempnerei, Werkstätte für elektrische Ausrüstungen und das Magazin, sind in einer Anzahl weiterer Gebäude untergebracht. …
Die Zahl der ständigen Handwerker schwankt je nach der Beschäftigung der Wagenbauanstalt zwischen 450 und 700. …
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Erneut wurde die Hauptwerkstatt Falkenried umfassend von 1926 bis 1930 modernisiert ― diesmal von der Hamburger Hochbahn AG (HHA), denn am 11.7.1918 wurde ein Vertrag geschlossen, nachdem die SEG rückwirkend zum 1.1.1918 mit der HHA verschmolzen war. Fast alle Gebäude wurden abgerissen. Zwei Ausnahmen gab es: Weiterhin genutzt wurden das Verwaltungsgebäude und die nach dem Großbrand wieder aufgebaute Fertigungshalle.