![]() | Bereits seit vielen Jahren — bevor ich mit den Seiten „Spuren der Straßenbahn in Hamburg” begonnen hatte — ist von der Bramfelder Endstation der Straßenbahnlinie 9 nichts mehr zu sehen.
In dem umfangreichen Fotomaterial aus der Sammlung von Hans-Peter Martin sind einige Fotos aus dem Bereich der mit einer Wendeschleife ausgestatteten Endstation Berner Chaussee der Straßenbahnlinie 9 enthalten. Das Foto links zeigt den Haltestellenmast mit den Beschriftungen „Zahlgrenze” und auf dem Foto nicht lesbar „Berner Chaussee”. Unten am Mast ist ein damals üblicher Papierkorb aus gelb angestrichenem Lochblech befestigt. Um von der Haltestelle zur namensgebenden Berner Chaussee zu gelangen, musste man ein kurzes Stück Fußweg zur Bramfelder Chaussee zurücklegen und die Bramfelder Chaussee überqueren. |
![]() Front des Triebwagens 3015 und Heck des Beiwagens 4163 |
Eine zeitliche Eingrenzung ist durch die fotografierten Straßenbahnen der Typen V6 (Triebwagen) und V6B (Beiwagen) möglich. Sie zeigen auf den Fotos einen Bauzustand ab 1958. Außerdem wurde der Betrieb auf dem fotografierten Streckenteil zum 30.5.1965 eingestellt. Auf einem Foto ist die Heckpartie eines PKWs NSU Prinz 4 sichtbar. Diese Fahrzeuge wurden ab Juni 1961 bis 1973 gebaut. Somit sind die Fotos zwischen Juni 1961 und Ende Mai 1965 entstanden.
![]() Straßenbahnzug mit Triebwagen 3128 und Lieferwagen „ELBSCHLOSS-BIER” in der Wendeschleife und Endhaltestelle Berner Chaussee bzw. Bramfeld der Linie 9 |
![]() Straßenbahnzug mit Triebwagen 3115 und VW Bulli in der Wendeschleife und Endhaltestelle Berner Chaussee bzw. Bramfeld der Linie 9 |
![]() Nur der Straßenbahnzug mit Triebwagen 3115 in der Wendeschleife und Endhaltestelle Berner Chaussee bzw. Bramfeld der Linie 9 |
![]() Abfahrt zum Flughafen von der Wendeschleife und Endhaltestelle Berner Chaussee bzw. Bramfeld der Linie 9 |
Außerdem ist es das einzige Foto aus der gesamten Serie, bei dem die fotografierten Seitenpartien der Straßenbahnen nicht im Schatten liegen.
Hinweis: Der Wald im Hintergrund ist kein Wald, sondern der Friedhof Ohlsdorf. Die Straßenbahnstrecke verlief hier neben dem Friedhofszaun.
![]() Ankunft ohne Zielangabe vor der Wendeschleife und Endhaltestelle Berner Chaussee bzw. Bramfeld der Linie 9 |
![]() Die Kreuzung der Fritz-Reuter-Straße bei der Wendeschleife und Endhaltestelle Berner Chaussee bzw. Bramfeld der Linie 9 |
![]() Die Kreuzung der Fabriciusstraße mit Fritz-Reuter-Straße am 15.4.2018 |
Allerdings waren nicht alle Anlieger mit dem Bau der Strecke einverstanden. Die sich daraus ergebenden Verzögerungen bewirkten, dass bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges mit dem Bau nicht begonnen werden konnte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke erbaut — allerdings nicht über die Bramfelder Chaussee, sondern etwas westlich daneben über die ländliche Fabriciusstraße. Deshalb erhielt die Bahn den Spitznamen „Rhabarberexpress”. Es war die erste Straßenbahnneubaustrecke in Hamburg nach dem Zweiten Weltkrieg:
Die monochromen Fotos auf dieser Seite entstanden kurz vor und an der Endstation.
1953 ereigneten sich zwei schwere Straßenbahnzusammenstöße auf eingleisigen Abschnitten der Neubaustrecke:
Es sei ergänzt, dass sich am 26.2.1953 nur wenige Stunden später ein weiterer schwerer Straßenbahnunfall ereignet hatte. Er geschah in der Nähe des Hauptbahnhofs. Ein Zug der Linie 16 fuhr in das hintere Ende des zweiten Beiwagens eines vorausfahrenden Zuges der Linie 31. Die Ursache war eine falsch gestellte Weiche. 29 Fahrgäste wurden verletzt, zwölf davon mussten ins nahegelegene Krankenhaus St. Georg gebracht werden.
In dem Artikel Werner Irle: „Gestern morgen um 9:40 Uhr” vom 29.7.1953 bilanzierte die Tageszeitung „Die Welt” bisher 129 Verletzte bei 9 Straßenbahnunfällen seit Jahresbeginn. In der Aufstellung fehlt allerdings der Unfall vom 9.4.1953.