Spuren der Straßenbahnen in Hamburg:
Teil 4 (2004, Wandrosetten)

Hinweise: Die Angaben zu den Liniennummern auf dieser Seite sind etwas verwirrend, da die Straßenbahnlinien nicht immer die gleichen Strecken befuhren. Meine Bitte: Im Zweifelsfall einfach drüber hinweg lesen!

In der Überschrift zu dieser Seite steht das Wort „Wandrosetten”. Andere Worte dafür sind Rosetten, Oberleitungsrosetten oder Straßenbahnrosetten.

Zu den Wandrosetten erhielt ich am 7.Dezember 2003 eine E-Mail. Diese enthielt einen Hinweis auf die von Edmund Lendl gesammelten und im Verkehrsmuseum Frankfurt-Schwanheim ausgestellten Rosetten.


Dorotheenstraße in Hamburg, die „Runde Ecke” An der Ecke Maria-Louisen-Straße mit Dorotheenstraße steht dieses bemerkenswerte Haus, die „Runde Ecke”, konzipiert von Karl Schneider (1892–1945) und erbaut 1927–1928. Um diese wirklich runde Ecke fuhren früher die Straßenbahnen herum (z.B. Linie 9 nach dem 2.Weltkrieg). Die Aufhängeösen der Fahrleitung sind noch am Gebäude vorhanden.

Karl Schneider entwarf ebenfalls die Pläne für die Gestaltung der U-Bahn-Station Hallerstraße.

Rosette für die Straßenbahn-Fahrleitung am Haus Maria-Louisen-Straße 96 in Hamburg Deutlichere Spuren findet man gegenüber an den Häusern Maria-Louisen-Straße 98 und 96, nämlich eine Öse an Nr. 98 und die links gezeigte Rosette an Nr. 96! Davon abgesehen, habe ich nur noch eine einzige weitere Rosette in der Verlängerung der Maria-Louisen-Straße gefunden: St. Benedictstraße Haus Nummer 46.
Das Verbindungsgleis durch die St. Benedictstraße wurde vermutlich bereits 1881 gelegt und möglicherweise später elektrifiziert. Abgebaut wurde das Gleis spätestens mit dem Bau der U-Bahn-Strecke Kellinghusenstraße – Jungfernstieg.[71]
Rosetten Semperstraße 6 und 8
Rosette Semperstraße 8 in Hamburg Rosette für die Fahrleitung der Straßenbahn, Semperstraße 6 in Hamburg
Links: Rosette Semperstraße 8
Rechts: Rosette Semperstraße 8
Die Kehrschleife am Goldbekplatz wurde 1919 in Betrieb genommen. Die Semperstraße bildet die südliche Begrenzung dieses Platzes. An den Häusern Semperstraße 6 und 8 sind auch im Februar 2004 noch die Rosetten für die Fahrleitung der Straßenbahn vorhanden (Bilder oberhalb).

>Weitere Rosetten sieht man an einigen Häusern entlang der Linienführung. Hier einige davon (Ösen sind nicht berücksichtigt):
Rosette Hofweg 104 in Hamburg Foto links: Rosette Hofweg 104 am Gebäude des Restaurants „Rocio”.Ich vermute, dies ist das 1886 erbaute Gebäude des ehemaligen Mühlenkamper Fährhauses. In südlicher Richtung, d.h. den Straßenzug Hofweg – Papenburger Straße zum Mundsburger Damm folgend, befinden sich lediglich Ösen.

Mühlenkamp 18, 34, 40, 48 und 50. Auf der Straßenseite mit den ungeraden Hausnummern befinden sich lediglich Ösen. Eine Rosette befindet sich am Eckhaus Mühlenkamp 42 in der Peter-Marquard-Straße.

Dorotheenstraße 103 und direkt gegenüber an 104. Wenn man von der Dorotheenstraße den Eingang zum Supermarkt toom nimmt, entdeckt man als Pfosten verwendete Schienen (GMW 1954) und ein etwa 10 m langes Stück Straßenbahngleis auf dem Mieterparkplatz.
Siehe dazu Betriebshöfe Dorotheenstraße und Krohnskamp

Dorotheenstraße 105 am Eckhaus Cäcilienstraße (nördliche Seite der Cäcilienstraße). In der Cäcilienstraße selbst habe ich nur eine Öse gefunden.

Grasweg 1

Alsterdorfer Straße 13, 17, 26, 34 und 70 an der Ecke mit Bussestraße 4. Eine Rosette rechts am Haus Alsterdorfer Straße 33 war am 6.April 2004 nicht mehr vorhanden, lediglich ihre Befestigungslöcher waren noch in der Wand zu erkennen. Am 31.Juli 2004 habe ich noch einmal nachgeschaut: Die Fassade des Hauses wurde renoviert, und statt der Löcher erblickt man neu eingesetzte Ziegel.

Die Endstation mit Kehrschleife der Linie 3 lag auf dem Platz an der Einmündung Lattenkamp in die Alsterdorfer Straße. An den Häusern um den Platz sind etliche Ösen zu finden. In der Parkplatzpflasterung der PKW-Parkplätze neben der Einmündung des Lattenkampstiegs in den Platz ist die ehemalige Gleislage gut zu erkennen: Nur dort, wo die Schienen lagen, besteht die Parkplatzpflasterung aus Asphalt (Stand November 2008).


Winterhuder Weg
Der Winterhuder Weg wurde relativ spät mit Straßenbahngleisen versehen. Die erste Konzession für eine Straßenbahnlinie durch den Winterhuder Weg wurde 1909 erteilt. Am 1.Oktober 1909 wurde die neue Linie 35 eröffnet. Sie fuhr bis Mai 1954 durch den Winterhuder Weg. Danach passierten die Linien 14 und 15 auf ihrem Weg zwischen U-Bahn Sierichstraße und U-Bahn Mundsburg den Winterhuder Weg in seiner ganzen Länge.

Ebenfalls in der ganzen Länge dieser Straße findet man Ösen und einige Wandrosetten. So an den Häusern 56 (Ecke mit Heinrich-Hertz-Straße), 110, 112, 79 (rechts am Gebäude) und 136 sowie 3 Rosetten am Gebäude 55–63. Zwei Besonderheiten sind anzumerken: Fast alle Häuser mit Wandrosetten sind verputzt. Das Haus mit den Nummern 55 bis 63 ist jedoch ein Klinkergebäude, Nr. 136 ist ein verkacheltes Haus.

P.S.: wenn man schon in der Gegend ist, lohnt es sich, den Hof der Heilandskirche (Winterhuder Weg 132) mit dem von Richard Kuöhl gestalteten Brunnen und den expressionistischen Wandreliefs zu besichtigen!


Rosetten Winterhuder Weg/ Bereich Schenkendorfstraße
Winterhuder Weg Ecke Schenkendorfstraße ©Michael Specht
Winterhuder Weg 63 ©Michael Specht Am 9.11.2005 erhielt ich von Herrn Michael Specht einige Fotos. Es geht um das große Klinkerhaus Winterhuder Weg 55 bis 63 an der Ecke Schenkendorfstraße.

An der Front des Hauses zum Winterhuder Weg hin befinden sich drei Rosetten. Bezogen auf das obere Foto ist eine Rosette rechts an der Hausecke. Eine Weitere ist links über dem Ladengeschäft mit dem hellblauen Plakat im Schaufenster. Die dritte Rosette befindet sich weiter links am Haus.

Bild links: Winterhuder Weg  63/ Schenkendorfstraße
Bild unten: Winterhuder Weg 59

Vielen Dank für die Bilder! Durch die Verkleinerung und Komprimierung der Bilder für die Internetdarstellung ist leider einiges von der Bildqualität verloren gegangen.

Winterhuder Weg 59 ©Michael Specht
Winterhuder Weg 110 ©Michael Specht Winterhuder Weg 116 ©Michael Specht
Auch an den Häusern gegenüber haben sich Befestigungen für die ehemalige Fahrleitung erhalten. Die beiden Bilder zeigen eine Rosette an der ockergelb getünchten Wand Haus 110 und eine Öse an Haus 116. Eine weitere Rosette befindet sich an Haus 112.

Eppendorfer Landstraße
Auch hier rumpelte früher die Straßenbahn (1967/68 Linie 18) durch. Rosetten, die an die Straßenbahn erinnern, gibt es an den Häusern 2, 4, 86, 90, 98, 102, 113, 142, 129, 149, 153 und zweimal an 163.

Martinistraße: Zwei Wandrosetten an Haus Nummer 3, eine runde Rosette an Haus Nummer 6, eine Rosette an Haus Nr. 14 und 16 und eine besonders schöne an Nr. 20.

Am Eppendorfer Marktplatz befand sich eine Kehrschleife, zuletzt benutzt von der Linie 18. Zusätzlich kamen am Eppendorfer Marktplatz noch 1967/68 die Bahnen der Linien 14 und 15 auf ihrem Weg zwischen dem Winterhuder Marktplatz und der Tarpenbekstraße vorbei. Hier finden sich noch fünf Rosetten: eine am Haus Eppendorfer Marktplatz 19, zwei am Haus Ludolfstraße 42, eine am Haus Heinickestraße 11 und eine besonders schöne am Haus Heinickestraße 1.

Im weiteren Verlauf dieser ehemaligen Straßenbahnstrecke zum Winterhuder Markt habe ich nur eine einzige Rosette am Haus Hudtwalckerstraße 16 entdeckt.

Bis zum 22. Mai 1966 fuhr die Linie 18 weiter Richtung Alsterkrugchaussee nach Groß Borstel. Man findet deshalb nördlich vom Eppendorfer Marktplatz weitere Rosetten in der Eppendorfer Landstraße (z.B. die bereits erwähnten an Haus Nr. 149, 153 und 163) und erahnt im Verlauf der Straße Salomon-Heine-Weg aufgrund des breiten Parkstreifens den weiteren Streckenverlauf. (Der Streckenverlauf, allerdings damals der Linie 14, war 1945: Eppendorfer Landstraße – Alsterkrugchaussee (der von der Straßenbahn befahrene Teil wurde 1967 in Salomon-Heine-Weg umbenannt) – Borsteler Chaussee, Endstation (die Kehre Höhe Warnckesweg ist noch erkennbar). Der Straßenbahnanschluss Groß Borstels erfolgte 1903 mit der Linie 24.


Die nächsten zwei Bilder: Auch am südlichen Ende der Eppendorfer Landstraße befindet sich ein Platz. Bemerkenswert war besonders das Eckhaus an der spitzen Ecke zwischen den Straßen Eppendorfer Baum und Lehmweg. Mit 5 Wandrosetten war es ein Rekordhalter! Die beiden Fotos sind vom März 2004. Kurz danach wurde das Haus mit einem Gerüst versehen. Im Juni 2004 kam ich wieder an diesem Haus vorbei. Es ist nicht mehr gelb, und die Rosetten sind verschwunden. Schade auch!
Eckhaus Eppendorfer Landstraße mit Lehmweg Der Eppendorfer Baum ist reichlich mit Wandrosetten bestückt: Nr. 5, 10, 11, 13, 16, 19 (2 Rosetten), 20, Eckhaus nördliche Straßenseite direkt am Isebekkanal, 33(nur Befestigungslöcher), 38, 40 bzw. 42.

Einige der hohen großbürgerlichen Etagenhäuser in der Straße Eppendorfer Baum aus der Zeit um 1900 stehen unter Denkmalschutz. Somit besteht Grund zu der Annahme, dass hier einige Wandrosetten noch lange zu bestaunen sein werden. Auch das Brückengeländer der Brücke über den Isebekkanal steht unter Denkmalschutz. Ebenfalls sehenswert ist die Bahnsteighalle der U-Bahn-Haltestelle Klosterstern am östlichen Ende vom Eppendorfer Baum. Sie wurde 1986 in ihren ursprünglichen Stil Art Deco (1929–1930, Architekt Walther Puritz) zurückgebaut.

Eckhaus Eppendorfer Landstraße mit Lehmweg Die 5 Rosetten, die sich noch im März 2004 am Eckhaus an der spitzen Ecke zwischen den Straßen Eppendorfer Baum und Lehmweg befanden, sind auf dem Bild durch weiße Rechtecke markiert. Mitte 2004 wurde das Haus saniert. Dabei verschwanden auch die Rosetten.
Rothenbaumchaussee 239 Recht auffallend sind die beiden Rosetten am Eckhaus Klosterstern zwischen Rothenbaumchaussee und Jungfrauenthal zur Rothenbaumchaussee hin.

Davon abgesehen, habe ich in der Rothenbaumchaussee neben den ehemaligen Fahrleitungsmasten nur noch einfache runde Rosetten gefunden: Rothenbaumchaussee 1, 3, 5 (hier sind noch die Befestigungslöcher der großen Rosette zu erkennen), 3 Rosetten am Curio-Haus, 25, 29 und 112.

Der Streckenabschnitt Abzw. Grindelallee – Rothenbaumchaussee – Eppendorfer Baum – Eppendorfer Markt wurde am 01.06.1969 stillgelegt. Zuletzt fuhr hier die Linie 18.


Von Eppendorf nach Eimsbüttel
Vom Eppendorfer Marktplatz führte eine Straßenbahn durch die Straßenzüge Erica Straße (heutige Schreibweise Erikastraße), Breitenfelder Straße, Gärtnerstraße, Im Gehölz, Schulweg, Eppendorfer Weg (hier wurde die Straßenführung geändert — der jetzige Henriettenweg war vermutlich damals ein Teil der Straße Schulweg) zur Eimsbütteler Chaussee.

Geht man diese Strecke vom Eppendorfer Marktplatz aus ab, so erblickt man Wandrosetten an folgenden Häusern:

Eckhaus Im Gehölz mit Eichenstraße: eine der beiden Rosetten am Haus Eichenstraße 29

Karolinenviertel und Schanzenviertel
Das Karolinenviertel ist kein Stadtteil, aber jeder Hamburger weiß, was gemeint ist. Das Schanzenviertel ist seit 2008 ein Stadtteil.
Rosette Schulterblatt 3 bzw. 5 ©Henner Hoppe Zierrosette und Fahrleitungsrosette am Haus Schulterblatt 3 bzw. 5 fotografiert von Henner Hoppe.

Altona und St. Pauli
Zusätzlich zu den sonstigen auf dieser Website bei den Stadtteilen Altona und St. Pauli erwähnten Rosetten habe ich einige weitere entdeckt:
September 2005, Eckhaus Alte Königstraße mit Max Brauer Allee: Drei Rosetten an diesem Haus mit fast zeitloser Außenarchitektur. Die drei weißen Rechtecke am Bildrand befinden sich in der Nähe der Rosetten. Die Rosette im Sonnenlicht ist moderner als die beiden Rosetten im Schatten. Unten rechts im Bild sind beide Rosettenarten vergrößert dargestellt.
Rosette Hein-Hoyer-Straße 57 ©Henner Hoppe Hein-Hoyer-Straße 58
Frisch renoviert: Haus und Rosette
Rosetten Hein-Hoyer-Straße 87 ©Henner Hoppe Hein-Hoyer-Straße 78:
Eine Öse ersetzt die Rosette
Bei beiden vorhergehenden Fotos handelt es sich um Ausschnitte aus Fotos von Henner Hoppe, datiert mit 27.5.2005
Rosette Hafenstraße 126 Wandrosette St. Pauli Hafenstraße 126 am 4.April 2005

Im Bereich der Innenstadt
Wandrosette Glockengießerwall Wandrosette neben dem Scholvien-Haus Glockengießerwall 25-26
Wandrosette am Haus Große Johannisstraße 17 bzw. 19 Wandrosette am Haus Große Johannisstraße 17 bzw. 19 am 2.Mai 2004Nachtrag 2010: Das Haus wurde zwischenzeitlich renoviert. Es trägt jetzt die Hausnummer 19 und sieht sehr schön aus. Erfreulicherweise wurde die Rosette in die Renovierung einbezogen.

Im Bereich St. Georg
Um 1905 im Stadteil St. Georg Straßenbahnen in folgenden Straßen: Die Eisenbahngleisanlagen am Hauptbahnhof wurden auf drei Brücken von der Straßenbahn überquert (aufgezählt von Norden nach Süden): Wandrosetten habe ich gefunden bei: In der Straße Lange Reihe ist gut zu erkennen, dass die Überbleibsel der Fahrleitung für die Straßenbeleuchtung verwendet werden. Man findet viele Stahlmasten und in der Verlängerung der Straße „Lange Reihe” Richtung Norden bis zur Straße „Schwanenwik” Betonmasten aus Schleuderbeton. Die Schleuderbetonmasten sind von der Firma L. Moll in München gefertigt worden, wie man bei genauer Betrachtung der Masten erkennen kann.

Auch zum Stadtteil St. Georg gehört die ehemalige Kehrschleife ZOB. Sie wurde am 28. Mai 1978 außer Betrieb genommen. Die Reste davon sind auf dem großen Parkplatz östlich vom ZOB noch gut zu erkennen (Vergleiche Spuren Teil 6, zwei Seiten weiter).

Fortsetzung: Spuren der Straßenbahn in Hamburg, Teil 5 (2004)
Letztes Upload: 10.07.2023 um 03:57:39 • Impressum und Datenschutzerklärung