Ursprünglich führten Straßenbahngleise vom Mühlendamm/Lübecker Straße (Polizeiwache) durch die Angerstraße zum Bahnhof Landwehr. Sie dienten der Zufahrt zum Depot — nicht zum Personenverkehr.
Anfang der 1960er Jahre wurde dann die U-Bahn Hauptbahnhof – Lübecker Straße – Wartenau – Wandsbek Markt gebaut.
Zu diesem Zweck wurden die Linie 3 und 16 und 5(?) vom Straßenzug Lübecker Straße / Wandsbeker Chaussee verschwenkt. Man nutzte die bestehenden Gleise in der Angerstraße. Von der Hasselbrookstraße durch die Conventstraße wurden dazu provisorische Gleise verlegt[…].
Mit Fertigstellung der U-Bahn bis Lübecker Straße wurde die Straßenbahn eingestellt. Busse fuhren dann von der Lübecker Straße durch die Conventstraße – Papenstraße – Bärenallee nach Wandsbek, ein Eilbus ohne Halt durch die Hasselbrookstraße.
Somit war die Straßenbahn-Epoche in der Conventstraße nur ein Provisorium, das 1 bis 2 Jahre Bestand hatte.
Anmerkung Fredrik: Laut [55] wurden die Gleise in der Conventstraße vom 2.September 1959 bis zum 2.Oktober 1960 genutzt. Die Linie 5 hatte man zum 2.September 1959 so verkürzt, dass sie Wandsbek nicht mehr berührte.
![]() Baustelle Conventstraße nahe Hasselbrookstraße am 7.8.2021 |
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![]() | Bei Straßenbauarbeiten zur Ertüchtigung der Veloroute 7 wurden
wurden Anfang August 2021 Straßenbahnschienen aus der Conventstraße entfernt. Hier gezeigt werden Ausschnitte aus Fotos die Christopher R. am 7.8.2021 in der Nähe der Hasselbrookstraße gemacht hat.
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![]() Baustelle Conventstraße nahe Hasselbrookstraße am 7.8.2021 |
![]() | In der Angerstraße befand sich ein Betriebshof mit 18 Abstellgleisen in den etwa 50 m langen Hallen. Die Straßenfront war 71 m breit, der Vorplatz war etwa 20 m tief.
Laut einem unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg herausgegebenen Stadtplan wurde der Betriebshof ausgebombt. Danach wurde er wieder aufgebaut. Laut [55] wurden die Gleise in der Angerstraße vom 8.Mai 1890 bis zum 28.September 1969 genutzt. Die meisten Fotos dazu und der folgende Text stammen von Matthias Kunz: |
![]() | In der Angerstraße hatte ich zuvor eine Entdeckung gemacht, die ich dann am 18. Januar 2004 abgelichtet habe. Es handelt sich um die noch recht umfangreichen Spuren des Betriebshofs Angerstraße. Das Gelände ist jetzt Teil des
Marienkrankenhauses und wird als Parkplatz genutzt. Lange wird es dort wohl nicht mehr so viel zu sehen geben, da bereits ein Aushub für ein neues Gebäude (vielleicht ein Parkhaus?) zu sehen ist.
Nachtrag Mitte August 2005: Auf dem Gelände wird eine Seniorenwohnanlage errichtet. Vom ehemaligen Betriebshof Angerstraße ist nichts mehr zu sehen. |
![]() | Bemerkenswert ist, dass Reste einer Fahrzeughalle vorhanden waren. |
![]() | Außerdem kann man im Kopfsteinpflaster der Angerstraße (Höhe U-Bahn-Haltestelle Lübecker Straße) noch sehr gut Spuren erkennen, sogar die Lage der Querstreben zeichnet sich ab (im folgenden Bild verdeutlicht durch die vier weißen Quadrate). |
![]() Angerstraße, Abdrücke der Straßenbahngleise |
Durch die Straßen Graumannsweg – Güntherstraße – Freiligrathstraße verlief früher eine Straßenbahntrasse. Sie führte von der Burgstraße über den Graumannsweg/Lange Reihe in Richtung Innenstadt. Bisher habe ich im Bereich Graumannsweg – Güntherstraße - Freiligrathstraße nur einen einzige Rest davon gefunden: zwei Wandrosetten am Haus Güntherstraße 1.
![]() | Der Lageplan ist nach einer Straßenkarte von 1891 entstanden. Ein Teil der Karte ist in [38] abgedruckt.
Straßennamen alt/heute: Das Bett der Wandse östlich der Hirsch-Straße wurde später weiter nach Norden verlegt (vergleiche mit einer aktuellen Straßenkarte). |
Ab dem 20.04.1926 wurde diese Strecke eröffnet und zunächst von der Linie 4 befahren. Damals hieß die Bramfelder Chaussee im Bereich der Endhaltestelle „Hamburger Straße”. Mitte der 1950er plante man, diese Straßenbahnlinie weiter in Richtung Fabriciusstraße(?) zu verlängern, damit ein Anschluss an die Streckenführung der Linie 9 geschaffen werden konnte. Dies scheiterte am Einspruch der damals dort ansässigen Kleingärtner, die ihr Gebiet nicht durch eine Bahnstrecke durchschneiden lassen wollten. Am 22.3.1959 wurde die Strecke von Wandsbek (Friedrich-Ebert-Damm) nach Hellbrook stillgelegt. Der Streckenabschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Damm und dem Depot Wendemuthstraße blieb bis zum 2.10.1960 für Betriebsfahrten der Linie 8 erhalten.
Ich habe nur noch vier Überbleibsel von dieser Strecke gefunden. Es handelt sich um eine Wandrosette am Haus Walddörferstraße 144, eine am Haus Holzmühlenstraße 69 und ein markantes Gebäude am Endpunkt der Strecke in Bramfeld. Hier befand sich ein größerer Fischbetrieb. Da viele Mitarbeiter diese Straßenbahn auf dem Weg zur Arbeit nutzten, erhielt die Linie den Spitznamen „Fischlinie”.
![]() 8.9.2006: Dies nur noch in Teilen genutzte Haus stand auf der Westseite der Wandsbeker Straße zwischen der Bramfelder Straße und der Haldesdorfer Straße in Hellbrook bzw. Bramfeld. |
![]() Fast genau wie das Foto in Peter Sohns Linienchronik sieht dies Foto aus der Sammlung von Hans Peter Martin aus. Laut Vermerk auf der Fotorückseite wurde es 1957 aufgenommen. Der Hinweis „Toto” über der Tür wurde zwischenzeitlich durch das Wappen der Zigarettenmarke „LUX”® ersetzt. |
Nachtrag 15.12.2007: Nun ist ein vierter Streckenrest hinzugekommen. Es handelt sich um eine Öse an der Bahnbrücke über die Lesserstraße an der U-Bahn-Station Wandsbek-Gartenstadt. Dies Terrakottarelief und die Öse werden im Sommer durch grünes Baumlaub gut getarnt.
Es gibt noch Reste der Linie 22 Tonndorf – Lombardsbrücke – Rothenbaumchaussee – Schnelsen. Sie wurde 1960 eingestellt.
Da ich 1961 geboren bin, konnte ich diese Linie nicht mehr miterleben.
Durch den Inhalt Ihrer Seite „Spuren der Straßenbahnen in Hamburg” angeregt bin ich noch einmal die Strecke zwischen Wandsbek und Tonndorf abgefahren und habe vom Auto aus flüchtig folgendes gesehen:
![]() | Hier war der vorletzte Wendepunkt der Straßenbahnlinie nach Tonndorf.
Dort wo der kleine rote Kreis ist, kann man noch den Schienenverlauf in der Straße sehen! Am Haus Ahrensburger Straße 3 (roter Punkt) ist immer noch ein Befestigungspunkt für die Fahrleitung angebracht! Anmerkung: Die elektrische Straßenbahn in Richtung Tonndorf endete von 1905 bis 1913 an der Eichtalstraße. Später wurde die Strecke zum Tonndorfer Friedhof verlängert.[33] |
![]() | Der Schienenabdruck in der Eichtalstraße, Juli 2004. |
![]() | Dies Foto (Fotograf Bumblebee) zeigt genau die gleiche Stelle der Schleifeneinfahrt am 28.7.2009. Die Vegetation ist bis zum Verkehrszeichen vorgedrungen, die Anzahl der Abfallbehälter wurde halbiert, der verbliebene Abfallbehälter wurde modernisiert und der Haltemast für das Verkehrszeichen neigt sich der Vegetation entgegen.
Der Gleisabdruck und das Straßenpflaster hatten sich seit Juli 2004 kaum verändert. |
![]() | Hier endete die Straßenbahnlinie nach Tonndorf. Außer dem seltsamen Straßenverlauf zur Dammwiesenstraße sieht man eigentlich nicht mehr viel.
An der Ecke, beim roten Punkt, war eine Gastwirtschaft mit dem bezeichnenden Namen „Endstation”. |
Die heutige Dammwiesenstraße hieß vor dem 2. Weltkrieg Wiesenstraße. Eine Wiesenstraße existiert heute noch in Eimsbüttel. Auf einem alten Bild von ca. 1950 steht an der Bahn statt Tonndorf „Wandsbek-Wiesenstraße” auf dem Stirnschild. Linie 3 nach Tonndorf liest man auf einem etwas späteren Foto.
Herr Holger Hölscher schrieb am 2.6.2006 u.a.:
Ich bin bis Ende 1960 mit der Linie 3 von Tonndorf zur Schule gefahren. Tatsächlich war die Kehrschleife zweigleisig. In der Mitte der Schleife war die Endhaltestelle der Buslinie 64 nach Rahlstedt. Etwas versetzt an der Ahrensburger Straße waren die Haltestellen des VHH-Busses nach und von Trittau, den man innerhalb des Gebietes der HHA nicht benutzen durfte, und der natürlich seinen eigenen Tarif hatte. Den HVV gab es ja noch nicht. Auf der Linie 3 fuhren die „Sambawagen” mit den Schiebetüren. Anfang der 50er Jahre endete in Tonndorf auch die Linie 16, die später nach Jenfeld verlegt wurde. Am östlichen Teil der Schleife stand eine niedrige Gebäudereihe mit kleinen Läden und einem Aufenthaltsraum für das HHA-Personal. Die wichtigsten Läden waren der Zeitungsladen direkt an der Haltestelle und die italienische Eisdiele. Irgendwann experimentierte die HHA mit einer Haltestelle nur zum Aussteigen in der Ahrensburger Straße vor der Dammwiesenstraße. Sogar eine Ampel gab es, damit die Straßenbahn sicher aus der Fahrbahnmitte nach rechts abbiegen konnte.
Den Lageplan zur Tonndorfer Schleife habe ich aufgrund einer Information von Anfang März 2005 korrigiert. Als Quelle diente dazu der Ausschnitt einer Straßenkarte aus dem Buch [33]. Der entsprechende Teil der Information lautet:
Die Schienen berührten nicht den Reisners Kamp. Zwischen Reisners Kamp und Dammwiesenstraße standen (stehen immer noch?) Häuser. Vor der Dammwiesenstraße war ein großer relativ freier Platz mit einem kleinen WC-Häuschen. Innerhalb der Kehre war zum einen noch eine „Überholmöglichkeit” für Straßenbahnen, zum anderen war hier auch die Endstation für die Busse aus Rahlstedt. Weiterhin war es nicht die Linie 22, sondern zum Schluss fuhr hier die Linie 3.
Die Dammwiesenstraße ist heute möglicherweise etwas begradigt, ich war lange nicht mehr da. Der runde Platz war früher umgrenzt von Läden, Kiosk, schöne ital. Eisdiele u.a.m.
Noch was zur Lage der Schienen: Wenn ich vor dem Losfahren hinter dem Fahrer stand und nach vorn ausguckte, konnte ich direkt in die Nordmarkstraße sehen.
![]() | Weiterhin schien mir an der Hauswand des alten gelben Hauses Wandsbeker Zollstraße 48 (bei dem schon die Scheiben eingeschmissen sind und es so aussieht, als ob schon morgen vielleicht der Abbruch stattfindet) auch ein
Befestigungspunkt bzw. Schraubbolzen für die Fahrleitung zu sein.
Nachtrag Fredrik November 2006: Das Haus ist mittlerweile abgerissen worden. Übrigens: Nicht nur in den Museen, sondern auch im virtuellen Raum; aber das genügt zum Träumen … Grüße Nachtrag Fredrik, 23.3.2021: Hier ist der aktuelle Link zur →Website von Rolf Westphalen mit u.a. seinen virtuellen Straßenbahnmodellen. Der letzte Hinweis von Herrn Michael Opitz bezog sich auf eine Vorgängerversion jener Website. |
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