Straßenbahnen in Hamburg:
Ab dem 1.1.1963: Rauchverbot in der Hamburger Straßenbahn

Die Raucher müssen die Einführung des Rauchverbots in der Hamburger Straßenbahn wie eine unerwartete eiskalte Dusche empfunden haben: Am 21.12.1962 erschien im Hamburger Abendblatt der Artikel „Rauchverbot in der Straßenbahn ab 1. Januar”. Gemeint war der 1.1.1963. So zog es die HHA auch durch ― und es klappte!

Das Hamburger Abendblatt berichtete darüber in drei Artikeln:

  • 21.12.1962, Rauchverbot in der Straßenbahn ab 1. Januar, Redakteur „hn”
  • 29.12.1962, Am 1. Januar tritt das Verbot in Kraft / 3000 Hinweisschilder, Egbert A. Hoffmann
  • 5.1.1963, Hochbahn dankt den Rauchern, keine Verfasserangabe.
Aus dem ersten Artikel geht hervor, dass die Entscheidung für das Rauchverbot am 20.12.1962 getroffen wurde. 1962 fiel Heiligabend auf den Montag ― man kann sich lebhaft vorstellen, was für eine Hektik die Entscheidung bei der HHA hervorgerufen haben dürfte!

Die HHA benannte einige Gründe für die Maßnahme:

Außerdem wurde aufgeführt, dass Hamburg nicht die erste Stadt sei, in denen das Rauchen in den Bahnen abgeschafft wäre.

Der am 29.12.1962 folgende Zeitungsartikel beginnt mit dem bemerkenswerten Hinweis, dass durch das Rauchverbot die HHA künftig über 100 000 Mark jährlich für die zusätzliche Reinigung der „Raucherwagen” sparen wird. Ebenso bemerkenswert ist der anschließende Satz: „Mit diesem Betrag könnten zwei fabrikneue Omnibusse gekauft werden.”

Erwähnt werden über 3000 durch Klebekolonnen in allen Straßenbahnwagen noch anzubringende Hinweisschilder mit dem Text: „Ab 1. Januar 1963 ist jeder Straßenbahnwagen Nichtraucher. Wir bitten um Verständnis für diese Änderung. Sie entspricht den Wünschen und Meinungen des überwiegenden Teils der Fahrgäste.”

Der letzte Zeitungsartikel dieser Serie ist mit dem 5.1.1963 datiert und hat den Titel „Hochbahn dankt den Rauchern”. Aus dem Artikel geht hervor, dass bis heute kein einziger Straßenbahn-Schaffner dem Hochbahnhaus gemeldet habe, daß er Fahrgäste beim verbotenen Rauchen ertappt hätte.

Erst ein gutes Jahr später, am 20.1.1964, wurde auch in den Hamburger U-Bahn-Wagen das Rauchen verboten.


Hamburger Straßenbahn, Sambawagen, Aschbecher Hamburger Straßenbahn, Sambawagen, Aschbecher
Ab dem Rauchverbot in der Hamburger Straßenbahn nicht mehr benötigte Teile: Solche nur 72 mm breite Ascher waren in den Sambawagen eingebaut.
Klappschild Raucher/Nichtraucher Klappschild Raucher/Nichtraucher
Halterung für Raucher-Nichtraucher Klappschild ©Lea Laws Dies Klappschild gehörte zu einem Straßenbahnbeiwagen. Die einzelne Tafel ist 269 mm breit und 157 mm hoch.

Die Halterung für ein solches Klappschild ist erstaunlich einfach gestaltet. Die U-Profile der Halterung sind etwa 13 cm lang.

Eingstecktes Raucher-Nichtraucher Klappschild ©Lea Laws Haltefeder in der Halterung mit Spiegelung in der Glasscheibe ©Lea Laws
Eingstecktes Raucher-Nichtraucher Klappschild ©Lea Laws
Das in die Halterung eingesteckte Klappschild ist von der Außenseite und vom Wageninneren aus fotografiert. Die Blattfeder der Halterung spiegelt sich im Fensterglas. Die Blattfeder drückt gegen den Rand des eingesteckten Schildes und verhindert somit das Klappern während der Fahrt.[Die letzten vier Fotos im VVM Eisenbahnmuseum Schönberger Strand, Dank an Lea Laws]
Letztes Upload: 25.03.2023 um 04:48:43 • Impressum und Datenschutzerklärung