Die Vorlage liegt mir lediglich als Negativ und somit in papierfarbener weißliche Schrift auf schwarzem Untergrund vor. Sie ist nicht fotokopierfähig. Leider ist aus der Vorlage keinerlei Quellenangabe ersichtlich.
Bei der nachfolgenden in Teilen verkürzten Abschrift wurde die historische Schreibweise beibehalten. Ergänzungen und Hinweise sind an der ins gelbliche gehenden Hintergrundfarbe wie bei den Tabellenköpfen zu erkennen. Die in der Vorlage enthaltenen Tabellen wurden an die Möglichkeit der Webdarstellung angepasst. Deshalb sehen sie optisch anders aus als in der Vorlage. Der sachliche Inhalt ist jedoch vollständig erhalten geblieben.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Übernahme der Stromerzeugung für die neue elektrische Straßenbahn erhebliche Erweiterungen des Kraftwerkes an der Poststraße erforderte.[→Unter Hamburg.de: „Der Mühlenkanal” (Abruf 7.4.2018)] Das Kraftwerk hatte anfänglich eine Leistung von lediglich 700 kW und lieferte täglich nur von 13 bis 23 Uhr Elektrizität.[→Electrum-Hamburg (Abruf 7.4.2018)]
Der hohe Senat der freien und Hansestadt Hamburg hat diese Genehmigung an die Bedingung geknüpft, dass der electrische Strom zum Betrieb der Strassenbahn von den »Hamburgischen Electricitätswerken« entnommen wird. Am 8. Mai 1894 kam infolgedessen zwischen der Firma Schuckert & Co. in Nürnberg als der Inhaberin der Konzession für die Versorgung Hamburgs mit electrischer Energie und der Union Electricitätsgesellschaft als der Unternehmerin zur Umwandlung des Pferdebahnbetriebes in electrischen nach dem System Houston ein diesbezüglicher Vertrag zu Stande, welcher später auf die Aktiengesellschaft „Hamburgische Electricitätswerke” übertragen wurde.[1]
Die Stromzuführung für die 3 oben genannten Linien erfolgte von der Centrale in der Poststrasse durch unterirdische Kabel nach 3 Speisepunkten.
Die der Kabelberechung zu Grunde gelegten Stromstärken ergaben folgende Kupferquerschnitte:
Speisepunkt 1) Lagerstrasse: | 200 Ampère | 2 * 79 qmm |
Speisepunkt 2) Deichthor: | 300 Ampère | 2 * 79 qmm |
Speisepunkt 3) Hafenstrasse: | 250 Ampère | 2 * 101 qmm |
Die Spannung des abzugebenden Stromes darf an den Speisepunkten nur zwischen 490 und 540 Volt betragen.
Die gelieferte electrische Energie wird an den Speisepunkten gemessen durch je 2 Verbrauchsmesser, von denen der eine von der Electricitäts-Aktiengesellschaft Schuckert & CO., der andere von der Union Electricitätsgesellschaft erstellt ist. Vor Inbetriebnahme werden die Electricitätszähler durch die physikalisch-technische Reichsanstalt auf ihre Richtigkeit geprüft.
Der Strom wird berechnet nach dem Durchschnitt der Angaben beider Messer und beträgt der Preis pro Kilowattstunde 12,8 Pf., bis zu einem jährlichen Verbrauch von 2 500 000 Kilowattstunden. Sobald diese Verbrauchsziffer überschritten wird, reduzirt sich der Preis auf 12,5 Pf. pro Kilowattstunde.
Da der Betrieb der drei Probelinien zur vollsten Zufriedenheit der Hamburger Bevölkerung sich gestaltete, so ertheilte der hohe Senat bald nach Eröffnung desselben die Genehmigung zum Ausbau des gesammten Strassenbahnnetzes für den electrischen Betrieb.
Datum der Eröffnung | Linie | Anzahl der | Länge der Geleise km | Bemerkungen | ||
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auf Strecke | in Fahrt | |||||
befindl. Wagen | ||||||
1894. | 5. März | Ringbahn um die innere Stadt | 16 | 16 | 6,89 | Doppelgeleis |
9. April | Veddel - Schlump | 13 | 11 | 9,75 | Doppelgeleis | |
12. Mai | Eimsbüttel - Pferdemarkt | 6 | 5 | 4,30 | theils einfaches, theils Doppelgeleis | |
1. Nov. | Grindelring | 10 | 10 | 8,40 | Doppelgeleis | |
2. Nov. | Alsterring | 16 | 14 | 12,50 | Doppelgeleis | |
10. Nov. | Hoheluft - Rathhausmarkt | 6 | 5 | 6,50 | Doppelgeleis | |
1895. | 21. Jan. | Eimsbüttel -Rathhausmarkt | 7 | 6 | 4,61 | theils einfaches, teils Doppelgeleis |
20. Febr. | Uhlenhorst - Rathhausmarkt | 7 | 7 | |||
11. April. | Barmbeck - Ohlsdorf | 4 | 4 | 11,40 | Doppelgeleis | |
31. Mai | Barmbeck - St. Pauli über Mundsburgerdamm | 12 | 11 | |||
31. Mai | Barmbeck - St. Pauli über Steindamm | 12 | 11 | 7,93 | Doppelgleis | |
22. Juni | Barmbeck - Millernthor | 9 | 8 | |||
25. Juni | Barmbeck - Landungsbrücken | 10 | 9 | |||
Summa: | 128 | 117 |
Alsterring:
Am 2. Nov. 1894 wurde die Strecke Rathhausmarkt - Eppendorferbaum,
am 4.Nov. 1894 die Strecke Rathhausmarkt - Friedenseiche und
am 12. Mai 1895 die Strecke Rathhausmarkt - Winterhude elektrisch betrieben.
Linien ab Barmbeck: Am 31.Jan. 1895 wurde auf der Strecke Barmbeck - Rathhausmarkt der electrische Betrieb eingerichtet. Seit dem 31. Mai 1895 fährt ein Theil der Wagen dieser Linie über Rathhausmarkt nach St.Pauli, Langereihe und bildet so die jetzige Linie Barmbeck - St. Pauli über Mundsburgerdamm.
Am 25. Juni wurde der Rest der bis jetzt nach dem Rathhausmarkt fahrenden Wagen nach den Landungsbrücken weiter geführt.
Als Energieverbrauch für die Anhängerwagen ist ein Drittel des Bedarfs für die Motorwagen angenommen.
Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit ist in der Stunde auf 12 km einschliesslich des Anhaltens festgesetzt. Die höchste Fahrgeschwindigkeit darf 16 km pro Stunde nicht überschreiten.
Die Motorwagen haben einen Fassungsraum für 20 Sitzplätze zu je 0,5 m Breite und 10 Stehplätze nebst Stand für Schaffner und Führer. Die Anhängerwagen besitzen 14 Sitzplätze und 12 Stehplätze einschliesslich Standplatz für Schaffner und Führer. Die Untergestelle der Motorwagen sind zweiachsig mit 1,7 m Radstand und 0,75 m Raddurchmesser.
Die verwendeten Motoren leisten normal 20 PS und maximal 30 PS; ihr Gewicht beträgt etwa 800 Kilo und besitzt jeder Motorwagen nur einen Elektromotor. Die Beleuchtung der Wagen geschieht durch 5 hintereinandergeschaltete Glühlampen.
Die tägliche Betriebsdauer beträgt 18½ Stunden; der Betrieb beginnt morgens 6½ Uhr und endet nachts 1 Uhr.
Um einen Einblick in die fortschreitende Entwicklung der Betriebsmittel in der Centrale in der Poststrasse zu erhalten, möge Nachfolgendes ausgeführt sein.
Von Eröffnung im März 1894 bis 1. Sept. 1894 standen in der Poststrassencentrale 2 Transformatoren à 180 Ampère und 1 Unionmaschine von 180 Ampère zur Verfügung und in der Unterstation St. Pauli vom 12. Mai 1894 ab 1 Transformator von 230 Ampère sowie 1 Unionmaschine von 120 Ampère. Für die Strom-Abgabe aus der Unterstation in St. Pauli an die oberirdische Kontaktleitung wurde ein provisorischer Speisepunkt in der Wilhelminenstrasse eingerichtet und hierzu eine vorhandene Speiseleitung des Lichtnetzes von St. Pauli benützt.
Im Nov. 1894 wurde in der Centrale in der Poststrasse ein weiterer Transformator für 320 Ampère aufgestellt, ausserdem sind 2 600pferdige Maschinenaggregate für Lichtbetrieb durch Hintereinanderschaltung ausschliesslich für Strassenbahnzwecke disponibel gemacht worden, dagegen die Unionmaschine in der Poststrasse sowie der Uniontransformator in St. Pauli abgebrochen und 1 Transformator 180 Ampère in St. Pauli aufgestellt.
Im December 1894 wurde der in der Unterstation in St. Pauli befindliche Transformator von 320 Ampère nach der Centrale in der Poststrasse transferrirt und in St. Pauli hierfür ein Transformator von 180 Ampère aufgestellt.
Nachdem im Jahre 1895 durch eine Primärmaschine ein 600pferdiges Maschinenaggregat für eine Spannung von 550 Volt montiert war, war der Bestand der Betriebsmittel für Strassenbahnzwecke folgender:
Künftighin soll der Strassenbahnbetrieb aus der Centrale in der Poststrasse verlegt und die Stromversorgung für Strassenbahnzwecke grösstentheils von dem in Bau begriffenen Electricitätswerk an der Zollvereinsniederlage, welches zur Aufnahme für 6 Maschinenaggregate à 1200 PS projektiert und gegen Ende dieses Jahres in Betrieb genommen wird, erfolgen.
Die Speisepunkte sind in der Regel in den Wartepavillons der Strassenbahn und wo diese nicht angängig, in besonders hierfür aufgestellten, eisernen Schutzkästen eingerichtet.
Aus nachstehenden Zusammenstellungen sind Länge, Querschnitt und Lage der Strassenbahnleitungen zu ersehen.
Kabelnetz verlegt in der Zeit vom 1. Juli 1893 bis 1. April 1894. | |
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Zuleitungen. Kabel, eisenbandarmirt mit 1 Prüfdraht. | Blanke Rückleitungen. |
2830 m 212 qmm Kupferdrahtquerschnitt 3095 m 101 qmm Kupferdrahtquerschnitt 7076 m 79 qmm Kupferdrahtquerschnitt | 2830 m 212 qmm Kupferdrahtquerschnitt 3095 m 101 qmm Kupferdrahtquerschnitt 7076 m 79 qmm Kupferdrahtquerschnitt |
413 m 101 qmm Kupferquerschnitt wurden versuchsweise als isolirter Rückleiter verlegt in der Schmiedestrasse und Brandstwiete vom Speersort bis Dovenfleeth. Insgesammt
Kabelnetz verlegt in der Zeit vom 1. April 1894 bis 30. Juni 1895. | |||
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Zuleitungen. | Rückleitungen. | ||
Kabel mit Eisenbandarmatur. | Kabel mit Eisenbandarmatur. | ||
Länge | Quer- schnitt | Anzahl Prüfdrähte | |
5205 m | 420 qmm | 2 | 30 m 398 qmm Kupferquerschnitt ohne Prüfdraht (am Rathhausmarkt |
1802 m | 377 qmm | 2 | 62 m 153 qmm Kupferquerschnitt mit 1 Prüfdraht (in der Poststrasse) |
12405 m | 316 qmm | 2 | Blanke Kabel. |
61 m | 153 qmm | 1 | 180 m 60 qmm Kupferquerschnitt (in der Poststrasse) |
1198 m | 101 qmm | 2 | |
1014 m | 101 qmm | 1 |
Verbindungsleitungen zwischen den Centralen in der Poststrasse und an der Zollvereinsniederlage. | |
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Zuleitung. | Isolirte Rückleitung. |
Kabel mit Eisenbandarmatur und 1 Prüfdraht. | Kabel ohne Eisenbandarmatur und ohne Prüfdraht. |
1006 m 212 qmm Kupferquerschnitt | 502 m 513 qmm Kupferquerschnitt |
Insgesamt
1. Zuleitungen | ||||||||
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Nr. des Speise- punktes | Strassen - Ecke | Kupferquerschnitt in Quadratmillimeter | Anzahl der Prüf- drähte | |||||
420 | 377 | 316 | 153 | 101 | 79 | |||
Meter | ||||||||
I. | Schröderstiftstrasse und Schlump | - | - | 952 | - | - | - | 2 |
II. | Heiligengeistfeld und Feldstrasse | - | - | 644 | - | - | - | 2 |
III. | Landungsbrücken | - | - | - | - | 4109 | - | 1 |
IV. | Dammthordamm | - | - | - | - | 1198 | - | 2 |
V. | Centrale Poststrasse | - | - | - | 61 | - | - | 1 |
VI. | Deichthorstrasse und Klosterstrasse | - | - | - | - | - | 3068 | 1 |
VII. | wird später ausgeführt | - | - | - | - | - | - | |
VIII. | Mundsburgerbrücke | - | 1802 | - | - | - | - | 2 |
IX. | Fuhlsbüttlerstrasse | 5205 | - | - | - | - | - | 2 |
X. | Alsterdorf | - | - | 7835 | - | - | - | 2 |
XI. | Eppendorfer Baum | - | - | 2974 | - | - | - | 2 |
Summa | 5205 | 1802 | 12405 | 61 | 5307 | 3068 |
2. Rückleitungen | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Nr. des Speise- punktes | Strassen - Ecke | Kupferquerschnitt in Quadratmillimeter | Anzahl der Prüf- drähte | Bemerkungen | |||||
398 | 316 | 153 | 101 | 79 | 60 | ||||
Meter | |||||||||
III. | Landungsbrücken | - | - | - | 3095 | - | - | - | blank |
IV. | Dammthordamm | - | - | - | 1223 | - | - | - | isolirt |
V. | Poststrasse | - | - | 62 | - | - | - | 1 | isolirt |
V. | Poststrasse | - | - | - | - | - | 280 | - | blank |
VI. | Deichthorstrasse und Klosterstrasse | - | - | - | - | 3068 | - | - | blank |
Lagerstrasse und Carolinenstrasse | - | 120 | - | - | - | - | blank | ||
Schroderstriftstr. u. II. Durchschnitt | - | 352 | - | - | - | - | - | isolirt | |
Rathhausmarkt | 30 | 30 | - | - | - | - | - | .isolirt | |
(für Versuchszwecke) | - | - | - | 413 | - | - | - | isolirt | |
Summa | 30 | 502 | 62 | 4731 | 3068 | 280 | 1 |
3. Verbindungsleitungen zwischen den Centralen in der Poststrasse und an der Zollvereinsniederlage | |||||
---|---|---|---|---|---|
Kupferquerschnitt in Quadratmillimeter | Anzahl der Prüf- drähte | Leitungsart | |||
513 | 212 | 79 | |||
Meter | |||||
- | 3836 | - | 1 | Zuleitung | |
- | - | 4008 | 1 | Zuleitung | |
502 | - | - | - | .isolirte Rückleitung | |
- | 2830 | 4008 | - | blanke Rückleitung | |
Summa | 502 | 6666 | 8016 | 3 |
Das gesammte Kabelnetz für den Strassenbahnbetrieb besteht demnach aus:
Stromverbrauch an den Speisepunkten des Strassenbahn-Kabelnetzes | |||||
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Speise- punkt | Normaler- strom verbrauch in Ampère | Maximaler Strom- Verbrauch mit Spannung nicht unter 490 Volt | Maximal- Leistung des Kabels in Ampère | Auto- matischer Ausschalter gestellt auf Ampère | hb...Quer- schnitt der Kabel in qmm |
I | 170 | 250 | 350 | 400 | 316 |
II | 145 | 220 | 300 | 350 | 316 |
III | 100 | 150 | 200 | 250 | 101 |
IV | 110 | 160 | 225 | 275 | 101 |
V | 215 | 350 | 500 | 600 | 153 |
VI | 170 | 250 | 350 | 400 | 70 |
VII | (dieser Speisepunkt wird später ausgeführt) | ||||
VIII | 170 | 800 | 400 | 500 | 377 |
IX | 180 | 250 | 350 | 400 | 420 |
X | 120 | 200 | 350 | 350 | 316 |
XI | 120 | 180 | 250 | 300 | 316 |
Diese Tabelle sollte gemeinsam mit den Eröffnungsterminen der einzelnen Linien betrachtet werden. Deshalb ist in der Webdarstellung die Spalte „Eröffnung von” ergänzt worden.[vergl. erste Tabelle auf dieser Webseite]
Betrieb des Leitungsnetzes vom 1.Juli 1894 bis 30.Juni 1895 | ||||||
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Monat | Erzeugte Kilowattstunden incl. St. Pauli | Nutzbar abgegebene Kilowattsunden | Verlust | Eröffnung von | ||
in Kilowatt- stunden | in % | |||||
1894 | Juli | 90900 | 77046 | 13854 | 15,2 | |
August | 88750 | 68262 | 20488 | 23,1 | ||
September | 79550 | 67130 | 12420 | 15,6 | ||
October | 85900 | 69295 | 16605 | 19,3 | ||
November | 149300 | 103225 | 46075 | 30,9 | Grindelring, Alsterring, Hoheluft - Rathhausmarkt | |
December | 169900 | 118669 | 51231 | 30,2 | ||
1895 | Januar | 163550 | 128925 | 34625 | 21,2 | Eimsbüttel - Rathhausmarkt |
Februar | 220000 | 171764 | 48236 | 21,9 | Uhlenhorst - Rathhausmarkt | |
März | 266100 | 209996 | 56104 | 21,8 | ||
April | 279000 | 227864 | 51136 | 18,3 | Barmbeck - Ohlsdorf | |
Mai | 284600 | 228754 | 55846 | 19,6 | Barmbeck - St. Pauli | |
Juni | 329350 | 279880 | 49470 | 15,0 | Barmbeck - Landungsbrücken | |
Im ganzen Jahre | 2206900 | 1750810 | 456090 | 20,7 |