| Zur Gestaltung schrieb Fritz Schumacher:[Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau 14 (1930), Seite 235f, Selbstgespräche ― Erinnerungen und Betrachtungen]
… wozu ich mich nicht nur aus formalen Gründen entschloß, sondern vor allem, um die künstlerische Baukeramik wieder etwas zu beleben, deren ganze Blüte im Kriege zum Erliegen gekommen war. Deshalb ließ ich auch am Äußeren des Gebäudes die edelste Form dieser Baukeramik in bescheidener Weise anklingen: das durch farbige Emailflüsse veredelte, wetterfeste Steinzeug. An drei meiner Vorkriegsbauten hatte ich diese Technik, auf die ich für den Backsteinbau besondere Hoffnungen setzte, als erster zu entwickeln begonnen, und ich mußte fürchten, daß das Errungene verlorgenginge, wenn man nicht wieder dahinterfaßte.
… Ich benutzte diese Technik der sparsamen aber leuchtenden farbigen Belebung bei einem zweiten großen Bau, dessen Äußeres hierfür keinen Anlaß bot, auch im Inneren einer beherrschenden Halle; es war das neue Justizgebäude, das zwischen den Abteilungen für Amtsgericht und Zivilgericht das Grundbuchamt aufnimmt. Dieses ist mit seinen vierzehn Abteilungen um eine Mittelhalle angeordnet, die, mit Oberlicht gedeckt, durch drei Geschosse geht und wie ein großer Beleuchtungskörper wirkt, der helle Korridore und eine helle Haupttreppenanlage schafft, ohne dafür Gebäudefront in Anspruch zu nehmen.
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