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Der Bildhauer Richard Kuöhl: |
Auf dieser Seite werden die Jahre vor der Übersiedlung Richard Kuöhls nach Hamburg genauer beleuchtet. Es sind seine Jahre in Meißen und in Berlin.
Dazu werden Teile aus der kurzen Biografie auf der vorhergehenden Seite abschnittsweise einem Artikel aus einer zeitgenössischen Kunstgewerbezeitschrift gegenübergestellt. Es handelt sich dabei um das Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine: Fritz Hellwag: Richard Kuöhl, Zeitschrift Kunstgewerbeblatt, XXII. Jahrgang, Leipzig 1911, Seiten 161 bis 169. Der Artikel ist mit über 40 Fotos und Skizzen bebildert. | ||||||||||||||||
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Aus der kurzen Biografie der vorherigen Seite: Richard Kuöhl wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und verlor früh seine Vater.[ 226, Stichwort Richard Kuöhl] Nach einer handwerklichen Ausbildung als Kunsttöpfer in der Keramischen Modellfabrik Meißen (1896-1900) und Tätigkeit als Angestellter (bis 1902) in seiner Geburtsstadt Meißen in Sachsen studierte er von 1902 bis 1905 an der Dresdner Kunstgewerbeschule in der Klasse des angewandten Bildhauers Professor Karl Groß. Zeitgenössischer Zeitschriftenartikel:
Materielle Umstände zwangen den Knaben Kuöhl, In Dresden tagte der Kunsterziehungstag. Es ging um Anmerkung: Der Zeitschriftenartikel enthält Fotos einiger dieser Holzspielzeuge. Die Fotos zeigen verschiedene rollbare Holzspielzeuge auf Rädern. Deren Körper stellen Tiere wie Ente, Schildkröte, Salamander und Grashüpfer dar. Wenn die Räder sich drehen, führen die Holzfiguren Bewegungen aus. Später hat Kuöhl eines der Holzspielzeuge in einer Mädchenstatue als Motiv verwendet. Aus der kurzen Biografie der vorherigen Seite: 1906 war er leitender Modelleur an der bauchemischen Versuchsanstalt Dr. Julius Bidtel in Meißen (Bidtelia Glasuren und Farben, wetterbeständige Glasuren für Baukeramik). Hier machte er sich mit modernen Methoden der Tonbearbeitung vertraut und experimentierte mit großformatigen farbig glasierten Terrakotten. Er fertigte kunstgewerblichen Schmuck und Holzspielzeug. Sein Holzspielzeug brachte ihm 1906 eine Silbermedaille bei der Dresdner Kunstgewerbeausstellung (Leiter Fritz Schumacher). Bereits 1906 zog er nach Berlin.[209, Nachwort Seite III] Für die Firma Otto Schulz entwarf er Bronzegegenstände, für Richard Mutz Keramiken. Anschließend erwarb er einen guten Ruf durch seine Mitarbeit bei Architekten und Bildhauern, u.a. bei Hugo Lederer. Zeitgenössischer Zeitschriftenartikel:
In der bauchemischen Versuchsanstalt Dr. Julius Bidtel Kuöhl erhielt für das
Anmerkung: In der Literatur steht ziemlich pauschal, dass Kuöhl nach Berlin zog. Anderseits wird sein Name im Zusammenhang mit Wilmersdorf und seltener mit Friedenau in Verbindung gebracht. Tatsächlich wurden die Städte Wilmersdorf und die unmittelbar angrenzende kleinere Neubaustadt Friedenau erst 1920 zu Teilen der Stadtgemeinde Berlin (Gesetz vom 27.4.1920).
Der Kaiserplatz wurde 1950 in Bundesplatz umbenannt. Entsprechend findet sich die damalige Kaiserallee im Bereich Friedenau als Bundesallee im jetzigen Berliner Stadtplan. Richard Kuöhl konnte den Weg zwischen seinen beiden unter 1911 genannten Adressen in wenigen Minuten zu Fuß bewältigen. Auch die weiter unten erwähnte Kirche „Zum Heiligen Kreuz” war in weniger als 2 km Entfernung vom Kaiserplatz aus fußläufig erreichbar. Bei der „Firma von Otto Schulz” handelt es sich wohl um eine Bronzewarenfabrik. Ihr Inhaber war möglicherweise der Medailleur Otto Schulz (*16.12.1848; † 13.8.1911 Berlin). In Berlin: Zusammenarbeit mit ArchitektenAn der Gestaltung mindestens dreier Gebäude war Richard Kuöhl während seiner Jahre in Berlin beteiligt:
Die Altlutherische Kirche „Zum Heiligen Kreuz” wurde am 11.10.1908 eingeweiht. Sie ist jedoch hier nicht mit Fotos beschrieben: Sie wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte in stark vereinfachter Form. Die von Kuöhl geschaffenen Skulpturen außen am Kirchenportal wurde dabei nicht wieder hergestellt. Auch im Kirchensaal ist nichts mehr von Kuöhls Beiträgen zu sehen. Die Kirche in der jetzigen Form ist in der deutschen Wikipedia dokumentiert.[Suchbegriff: Kirche Zum Heiligen Kreuz Wilmersdorf] Nur wenige Jahre später baute die Konkurrenz in Wilmersdorf eine Kirche ähnlichen Namens: Es ist die römisch-katholische Heilig-Kreuz-Kirche in Wilmersdorf. Zeitgenössische Zeitschriftenartikel über die altlutherische Kirche „Zum Heiligen Kreuz” Wilmersdorf: Mindestens zwei Zeitschriftenartikel befassten sich 1909 mit dieser Kirche. Es sind
Beide Artikel kritisieren einen Stillstand in der Architektur der Kirchen und heben die Gestaltung der altlutherische Kirche „Zum Heiligen Kreuz” besonders hervor. Die Kirche wird als Wohnhauskirche bezeichnet, denn sie bildet mit den links und rechts neben ihr gleichzeitig errichteten Mietshäusern ein gemeinsames Gebäude. Die Mietzinseinnahmen sollten die Kirche finanzieren. Beide Artikel sind umfangreich mit Fotos versehen. Aus den Bildunterschriften geht hervor, wer die Kunst an und in dieser Kirche geschaffen hat:
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