Richard Kuöhl und Kirchen:
Die Auferstehungskirche am Tieloh und die Schule am Tieloh

Kuppel der Auferstehungskirche am Tieloh in Hamburg-Barmbek

Die Auferstehungskirche


Unübersehbar an der Kreuzung Tieloh mit Hellbrookstraße:

Die Turmkuppel der Auferstehungskirche.
Vorne an der Kirche ist eine Erklärungstafel angebracht. Aus ihr geht hervor, dass der geschnitzte Holzaltar von Richard Kuöhl stammt. Gemeint ist die von Richard Kuöhl aus Lindenholz geschnitzte Darstellung des Abendmahls in Halbrelief. Sie trägt seitlich den Text „Die Liebe Christi dringet uns also”. Auch der figürliche Schmuck an Kanzel und Taufstein sowie die Halbreliefs an der Brüstung stammen von Kuöhl. Die Halbreliefs stellen Szenen aus der Bibel dar. Die geschnitzte Darstellung des Abendmahls bildet gemeinsam mit dem Mosaik an der Altarwand (Axel Bünz) eine gelungene Einheit.

Aus einer Plakette geht hervor, dass die Kirche als Baudenkmal eingestuft wurde.

Weiterhin hat die Auferstehungskirche einen sehr gut gemachten Webauftritt. In ihm wird auch die Kirche mit einigen Fotos beschrieben.

Die von 1913 stammenden Wettbewerbsentwürfe von Camillo Günther für diese markante Barmbeker Kirche konnten nur teilweise im Ersten Weltkrieg verwirklicht werden. Die Kirche bildet mit ihren Zusatzbauten eine Gruppe, um alle Aufgaben der Kirchengemeinde zusammenfassen zu können. Die Kirche ist ein klinkerverblendeter Betonbau. Die Kuppel besteht aus einer inneren Flachkuppel und einer hohen äußeren Kuppel auf Betonrippen, die die Kuppelschale und die von außen sichtbare Laterne mit den Glocken trägt.

Der keramische äußere Bauschmuck von Richard Kuöhl umfasst den von Engeln gehaltenen Spruch über dem Hauptportal, die Köpfe von Melanchton und Luther über der Eingangsfront, das keramische Kreuz an der Hauptfassade, die Uhr und die Umrahmungen der Portale. Auch von Richard Kuöhl stammen die Halbreliefs an der Brüstung. Sie stellen Szenen aus der Bibel dar.

Eingangsfront der Auferstehungskirche am Tieloh in Hamburg-Barmbek

Eingangsfront der Auferstehungskirche

Büste Philipp Melanchton an der Eingangsfront der Auferstehungskirche am Tieloh in Hamburg-Barmbek Der Lektor der griechischen Sprache an der Universität Wittenberg, Philipp Melanchton (*14.2.1497; †19.4.1560), war mit Martin Luther Martin Luther (*10.11.1483; †18.2.1546) befreundet. Melanchton war 9 Jahre jünger als Luther. Ich vermute, Richard Kuöhl hat einen Kupferstich von Dürer als Vorlage für die Melanchton-Büste verwendet.
Büste Martin Luther an der Eingangsfront der Auferstehungskirche am Tieloh in Hamburg-Barmbek Büste Martin Luther an der Eingangsfront der Auferstehungskirche am Tieloh in Hamburg-Barmbek
Uhr der  Auferstehungskirche am Tieloh in Hamburg-Barmbek Uhr der  Auferstehungskirche am Tieloh in Hamburg-Barmbek
Wie schön, dass die Anzahl der Zeichen im Tierkreis mit der Anzahl der Stunden eines Ziffernblattes übereinstimmt!'

Die Schule am Tieloh

Wenn wir uns schon im Tieloh befinden, können wir einen Blick auf die Uhr der benachbarten Schule am Tieloh werfen. Deren Uhr mit ihren vergoldeten Ziffern ist je drei Putten seitlich und einer Girlande aus Früchten oben eingerahmt. Die Uhr ist von der Habichtstraße aus zu sehen, denn sie befindet sich am Giebel zum Schulhof. Man muss bei der Gestaltung dieser Uhr spontan an Richard Kuöhl denken! Das diese Gedanken nicht verkehrt sind, erkennt man an den drei bezaubernden Keramikplastiken über dem Haupteingang der Schule: An der linken Keramikplastik ist der Name „Kuöhl” deutlich zu erkennen. Auch die Schule am Tieloh ist ein Werk von Fritz Schumacher.

Wie damals üblich, wurden in der am 16.11.1914 eröffneten Schule Mädchen und Jungen unter einem Dach unterrichtet — allerdings in getrennten Gebäudehälften.

Keramikplastik am Haupteingang der Schule am Tieloh Kermaikplastik am Haupteingang der Schule am Tieloh

Rudolf Schmidt schrieb über diese Figuren:[209]
Zwischen den Rundbögen des Eingangs stehen die typischen Kinderplastiken, so sonnig und heiter, wie das Wesen ihres Schöpfers ist. Köstlich der kleine Abcschütze mit dem schweren Buch unterm Arm, die freie Hand leicht auf der Schürze.

Keramikplastik am Haupteingang der Schule am Tieloh Keramikplastik am Haupteingang der Schule am Tieloh Der Titel des „schweren” Buches lautet „ABC”. Die beiden Mädchen beschäftigen sich mit Tieren. Das eine Mädchen füttert Vögel, das andere trägt eine rollbare Spielzeugente in der rechten Armbeuge. Dies Mädchen schaut gar nicht glücklich drein! Wir ahnen: Laut Stundenplan steht die Haushalts-Unterrichtsstunde unmittelbar bevor und die Lehrerin hat bereits den Backofen angeheizt!

In der Feuerbergstraße 8 und 10, an den beiden Giebeln des betreffenden Hauses, ist die gleiche Mädchenfigur mit der Spielzeugente angebracht.

Schaut man von der U-Bahn-Haltestelle Habichtstraße aus auf die Schmalseite der Schule, so erblickt man unter dem Dach bei den großen Fenstern 6 Märchenfiguren. Kuöhl hat offenbar bevorzugt Motive aus Märchen für die Dekoration des Schulgebäudes verwendet. Somit drängt sich der Verdacht auf, dass eines der Mädchen über dem Haupteingang die Gänseliesel darstellen könnten.

Laut der dem Kapitel „Geschichte” in der mittlerweile verschwundenen Website www.wessely-kohlwey.de brannte die Firma A.H. Wessely e.K. die Terrakottafiguren für diese Schule.

Letztes Upload: 24.03.2023 um 18:32:10 • Impressum und Datenschutzerklärung