![]() Der Altstädter Hof, die Kogge |
![]() | Das Pressehaus am Speersort wurde 1938 nach Plänen von Rudolf Klophaus für das „Hamburger Tageblatt” errichtet. Es ist ein riesiger Klinkerblock mit einfachen Wandflächen und Arkaden
an der Westseite. An der Fassade Curienstraße klebt das von Richard Kuöhl gestaltete Relief der „Tageblatt-Kogge”. Es ist eine leicht abgewandelte Wiedergabe des Signets des „Hamburger Tageblattes”.[231, Seite 109] Bei dem Relief wurde 1945 das Hakenkreuz im Segel der Kogge entfernt.
Das Gebäude besitzt außer der Kogge weiteren Fassadenschmuck. Die Kogge ist jedoch das Prunkstück! |
![]() Ecke Domstraße: An drei Hausecken des Pressehauses sind besondere Straßenschilder angebracht |
![]() Pressehaus, Ecke Speersort: Hier teilen sich Nachbarn die Zeitung |
![]() Ecke Kattrepel: Hund und Herrchen beim gemeinsamen Spaziergang. Der Hund achtet auf den Weg, Herrchen liest die neuerworbene Zeitung. |
![]() | Am 2. November 1999 wurde das Pressehaus unter Denkmalschutz gestellt, obwohl es kein Schumacher-Bau ist. Es stammt aus der NS-Zeit und hat aufgrund der politischen Ausrichtung der Zeitung
eine NS-Vergangenheit.
Das nationalsozialistische Kampfblatt „Hamburger Tageblatt” entstand aus der Fusion der gleichartig ausgerichteten Zeitungen „Hamburger Volksblatt” und „Hansische Warte”. Die erste Ausgabe erschien am 1.1.1931 unter dem Motto „Den Staat zerstört man nicht, man erobert ihn” Aus dem Kampfblatt wurde das „Gaublatt”. |
Der Bau des Pressehauses am Speersort war so wichtig, dass der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 22.10.1938 an der Grundsteinlegung teilnahm: „Die Presse ist die geistige Waffe im Kampf um Deutschlands Weltgeltung”.
Das Pressehaus wurde am 1.7.1939 bezogen. In den Jahren 1942/43 brannten durch Luftangriffe die oberen Stockwerke.
Im August 1944 wurde kriegsbedingt eine Arbeitsgemeinschaft aus „Hamburger Tageblatt”, „Hamburger Fremdenblatt” und „Hamburger Anzeiger” ins Leben gerufen. Ab dem 1.9.1944 erschien statt der drei genannten Zeitungen eine gemeinsame Zeitung unter dem Namen „Hamburger Zeitung”.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte das „Hamburger Tageblatt” nicht wieder auf. Die britische Besatzung setzte einen Treuhänder ein, der die Zeitung abwickelte.
Der Broschek-Verlag gab ab dem 1.9.1954 sein „Hamburger Fremdenblatt” erneut heraus. Nach nur zwei Monaten wurde der Versuch eingestellt. Man einigte sich mit dem Springer-Verlag. Seitdem trägt dessen „Hamburger Abendblatt” den Untertitel „Hamburger Fremdenblatt”.
Der „Hamburger Anzeiger” erschien nach dem Zweiten Weltkrieg erneut. Seine letzte Ausgabe ist die vom 30./31.März 1957.
Quelle: Unterlagen der Ausstellung „Presseschau!”, 400 Jahre Zeitungen in Hamburg, Januar 2006