Richard Kuöhl – Kriegerehrenmale in Schleswig-Holstein:
Das Ehrenmal (2. Weltkrieg) in Trittau

Trittau, Bahnhofstraße neben dem Friedhof: Im Hintergrund rechts steht das Ehrenmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges. Die Namen sind auf den beiden Türflügeln des Tors zum Paradies eingetragen. Die Sonne darüber ist ein häufig auf Grabsteinen verwendetes Symbol für die Dreieinigkeit Gottes. Die angedeutete Gruftanlage links im Vordergrund des Fotos ist das von Kuöhl gestaltete Ehrenmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges.
Trittau, Ehrenmal an der Bahnhofstraße Am Volkstrauertag des Jahres 1955 wurde das Ehrenmal für den Zweiten Weltkrieg feierlich eingeweiht. Es ist eine gewölbte mit einem Eichenkranz um ein Eisernes Kreuz verzierte Grabplatte auf einem Sockel. Die in erhabenen Lettern gestaltete Inschrift widmet das Ehrenmal den Opfern des Zweiten Weltkrieges.

Umso verwunderlicher ist der umlaufende Text auf dem Sockel. Hier dient der Titel der Volksweise „Ich hatt' einen Kameraden” des Komponisten Philipp Friedrich Silcher (*1789; †1860) als Inschrift. Die Inschrift auf der Grabplatte weist auf militärische und zivile Opfer hin. Der Text auf dem Sockel und das Eiserne Kreuz im Eichenkranz passen jedoch schlecht zu zivilen Kriegsopfern.

Trittau, Ehrenmal an der Bahnhofstraße

Bei der Einweihung des Ehrenmals wurden über 250 Namen der Toten verlesen, denen das Ehrenmal gewidmet ist. Das Verzeichnis wurde in der Kammer unter der Grabplatte untergebracht.

Eine Schilderung der Einweihung und der Hinweis, dass Richard Kuöhl dies Ehrenmal gestaltet hat, steht im „Stormarner Tageblatt” vom 14.11.1955 unter der Überschrift „Ehrenbuch unter Sarkophag”. Kuöhl war bereits 75 Jahre alt, als das Ehrenmal eingeweiht wurde!


Diese Seite entstand aufgrund eines Hinweises von Herrn Asmus Bergemann. Herr Bergemann hat im November 2009 eine Broschüre mit dem Titel „Die Ehrenmale für Kriegstote in Trittau und Kreis Stormarn” veröffentlicht.

Zum „Tags des offenen Denkmals” am 8.9.2013 veröffentlichte die Ahrensburg-Ausgabe der Werbezeitschrift „Hamburger Wochenblatt” einen Artikel über dies Denkmal. Demnach wurden beide Ehrenmale 2012 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt.

Der Entwurf des Ehrenmals zum Ersten Weltkrieg geht auf einen Entwurf des damaligen Pastors Sommerfeldt zurück. Die dargestellte Felsengruft mit Oster-Sonne als Symbol der Auferstehung […] „verdeutlicht die auch in der Weimarer Republik noch fortdauernde, konservative Idee einer Einheit von Thron und Altar”, sagt Kirchenhistoriker Asmus Bergemann.

Letztes Upload: 24.03.2023 um 18:32:09 • Impressum und Datenschutzerklärung