Richard Kuöhl und Schulen:
Die ehemalige Oberschulbehörde am Stephansplatz

Ehemalige Oberschulbehörde Dammtorwall 25 Foto: Links das Gebäude der ehemaligen Oberschulbehörde. Rechts angeschnitten das benachbarte Gebäude der Schwan-Apotheke.

Dem Gebäude der ehemaligen Oberschulbehörde an der Dammtorstraße 25 kann ich nichts abgewinnen. Ich empfinde es als hässlich. Das mag daher kommen, dass ich als kleiner Junge in dem Wartezimmer einer Arztpraxis in diesem Haus wiederholt stundenlang warten musste.

Die Schulbehörde benutzte das Gebäude bis 1970. Dann zog der Rechnungshof der Finanzbehörde ein. 2006 wurde das Gebäude von der Stadt an den Frankfurter Immobilienentwickler DIC-Asset AG verkauft. Im Geschäftsbericht 2010 findet es sich unter „DIC Hamburg Objekt Dammtorstraße GmbH, Sitz Frankfurt am Main”. Nach dem Verkauf hieß es in der Presse, dass das Gebäude grundlegend saniert werden solle, damit in den Obergeschossen Büroräume, im Erdgeschoss Ladengeschäfte untergebracht würden. Einige Jahre später hieß es, dass ein komfortables Hotel einziehen solle. In der TAZ vom 07.12.2010 beklagte Maximilian Probst unter der Überschrift „Ausweitung der Hochglanz-Zone”, dass sich bisher nichts getan hätte. Das Gebäude stünde leer.

2008 wurde das fünfgeschossige Backsteingebäude unter Denkmalschutz gestellt. Es steht als Werk 124 „Oberschulbehörde 1911–12” in der Werkliste der Fritz-Schumacher Gesellschaft. An anderen Stellen wird auch 1911 bis 1913 genannt.

Unterer Erkerabschluss an der ehemalige Oberschulbehörde Dammtorwall 25
Der untere Erkerabschluss zeigt jeweils zwei doppelschwänzige Meerwesen zu beiden Seiten einer Muschel. Als Künstler ist Richard Kuöhl angegeben.[239,Teil 2 (Werkverzeichnis) Seite 61]
Ehemalige Oberschulbehörde Dammtorwall 25 Die leitenden Beamten waren im ersten Obergeschoss untergebracht. Dementsprechend wurde der Fassadenschmuck auf diese Etage konzentriert. Vier verschiedene Bildhauer schufen den Bauschmuck aus Naturstein in norddeutscher Neorenaissance. Dazu sei zitiert:
Storch und Obermann modellierten die kleinen Relieffiguren, welche die reiche Architektur des 1. Obergeschosses krönen, die Ornamente sind von Richard Kuöhl, die Gruppe seitlich zum Nachbarhaus stammt von Oskar [sic] Ulmer.[217,Seite 17]
Bis auf die falsche Schreibweise des Vornamens des Bildhauers Oscar Ulmer erscheint der zitierte Satz glaubhaft. Auf der gleichen Seite des Buches wird geschrieben, dass der Brunnen im Vorraum des Gebäudes von Richard Kuöhl stammt. Der Brunnen hat eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Brunnen in der Hochschule für angewandte Wissenschaften (Berliner Tor).

Ende Mai 2011 war die Dammtorstraße — wie schon in den Jahren vorher — noch immer noch eine Dauerbaustelle. Dies hat leider Auswirkungen auf die Fotos gehabt.

Letztes Upload: 24.03.2023 um 18:32:08 • Impressum und Datenschutzerklärung