![]() | Nach Thomas Edmondson (*30.6.1792 in Lancaster; †22.6.1851 in Manchester) ist die Edmondson-Fahrkarte benannt. Sie ist aus Karton und 30 * 57 mm groß. In Deutschland gab es sie bis etwa 1990 bei der Eisenbahn im Personenverkehr und bei Personenwaagen mit Kartenausgabe wie sie seinerzeit auf vielen Bahnhöfen standen. Gegenwärtig (2005) werden sie lediglich von einigen Museumsbahnen ausgegeben. |
Später händigte man dem Passagier nach Zahlung des Fahrpreises ein Billet aus. Das Billet war ein Papierzettel mit Abfahrtszeit, Reiseziel und Fahrpreis. Die Stockton & Darlington Railway verwendete 105 * 70 mm große unnummerierte Billettes, auf die der Fahrkartenverkäufer die Nummer im Moment des Verkaufs notierte.
1836 bewarb sich der 44-jährige Thomas Edmondson erfolgreich um einen Posten als Stationsvorsteher in Scotsby bei der Newcastle & Carlisle Railway. Später kam er nach Milton.
Dort baute er eine kleine Handpresse, mit der er Fahrkarten auf Vorrat druckte. Die Karten waren 11/2 * 11/8 Zoll (39 mm * 29 mm) groß und zeigten die Ausgabe- und die Zielstation. Die vorgedruckten und von Hand von 0 bis 9999 durchnummerierten Fahrkarten legte er griffbereit in einen Fahrkartenschrank. Zur Abrechnung bei Dienstende musste er lediglich von den Seriennummern der Fahrkarten in den Fächern die Seriennummern bei Dienstbeginn subtrahieren und ein wenig multiplizieren und addieren.
Captain Law, ein Direktor der Manchester & Leeds Railway, hörte von den neuen Methoden des Stationsvorsteher in Milton. Er überprüfte das Verfahren und war begeistert. Kurz darauf wurde Edmondson einer der Direktoren der Manchester & Leeds Railway. Sein Fahrkartensystem wurde daraufhin bei der Manchester & Leeds Railway erstmalig im vollen Umfang und auf allen Stationen dieser Bahn eingesetzt.
Edmondson ließ sich ab 1839 mehrere seiner Erfindungen patentieren: Datumspressen, Maschinen zur Fahrkartennummerierung, Lochzangen.
Edmondson machte sich 1841 selbstständig. Zusammen mit anderen Familienmitgliedern gründete er 1841 die Fahrkartenfabrik John B. Edmondson Limited in Manchester auf den Namen seines Sohnes. Er vergab auch Lizenzen. Gegen 1850 benutzten die meisten britischen Eisenbahngesellschaften und viele Gesellschaften im Ausland sein System. Das einheitliche Fahrkartenformat betrug 30 mal 57 Millimeter (oder 21/4 * 13/16 Zoll).
Erst um die Jahrhundertwende — gegen 1900 — wurden Fahrkarten am Schalter gedruckt. Die Schalterdruckmaschinen lieferten nebenbei einen Abrechnungsstreifen.
![]() |
![]() |
Bild oben: Im Gegensatz zur National Rail gibt die Keighley & Worth Valley Railway noch Edmondson-Tickets aus. Das Ticket ist vom 2.März 2002. |