London's Underground:
2002: Die weitere Entwicklung der Londoner U-Bahn ab etwa 2000

Einige Zahlen zur
Londoner U-Bahn 1999/2000
Streckenlänge:408 km
Linienlänge:482 km
Anzahl Wagons:3987
Anzahl Stationen:275
Geschwindigkeit:33 km/h im Durchschnitt
einschließlich Stopps
Fahrgäste:927 Millionen pro Jahr
Zurückgelegte km:7,17 Milliarden pro Jahr
Maximale Tiefe
unter Normal Null:

32 m,
Westminster Station,
Jubilee Line
Denjenigen, die sich bis hierher durchgelesen haben, werden in den letzten Beiträgen (gemeint sind 1939 und 1970) Kritik bemerkt haben. Die Londoner U-Bahn scheint ein Spielball der Politik zu sein, und ihr Zustand wird als marode bezeichnet.

Geradezu bezeichnend dazu sind die Kapitelüberschriften des Geschichtsabschnittes aus Bernhard Strowitzki: U-Bahn London, Berlin 1994:

»Tunnel und Eisenbahn (1800-1850)
Die Bahn im Untergrund (1850-1884)
Durch die Röhre (1884-1900)
Die Amerikaner kommen (1900-1920)
Ein Netz wird gestrickt (1920-1933)
Alle vereint auf dem Gipfel (1933-1948)
Der Niedergang (1948-1962)
Victoria! Victoria? (1962-1980)
Krise und Boom (1980-1993)«

Die britische Regierung hatte mit einem Beschluss vom März 1998 Investitionen für die Londoner U-Bahn zugesagt und plant, eine Public-Private-Partnership (PPP) zu gründen.

Im Rahmen dieser Strategie soll das Netzwerk aufgeteilt und einzelne Teile an private Investoren vergeben werden, die im Rahmen von Langzeitverträgen für Modernisierungen und Neuinvestitionen verantwortlich sein sollen. Investitionssummen von 8 Mrd. £ stehen dabei im Raum. Die Mitarbeiter von British Transport reagierten mit Streiks. So kam es am Donnerstag, den 18. Juli 2002 zu einem 24-stündigen Streik bei der Londoner U-Bahn. Der Streik richtete sich gegen die geplante Teilprivatisierung.

Die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen — in England werden sogar einige Gefängnisse privat betrieben — wirkt sich aus wie ein Kredit. Man beansprucht einen Kredit, um Anschaffungen schneller durchführen zu können. Dadurch vermeidet man hohe Ausgaben in der Gegenwart, leidet aber später lange an höheren Folgekosten.

Seit 2003 ist die Tube ein Teil von Transport for London (TfL), der Nachfolgegesellschaft von London Transport.

Nachtrag Oktober 2004: Laut einem Artikel in der Zeitung „Die Welt” vom 16.Oktober 2004 wurde die Londoner U-Bahn gegen den Willen des Bürgermeisters Ken Livingstone teilprivatisiert. Somit hat sich der Premierminister Tony Blair durchgesetzt. Drei Konsortien sorgen für die Infrastruktur: Züge, Bahnhöfe, Signal- und Gleisanlagen. Dafür zahlt die Stadt London Nutzungsgebühren. Die Stadt London selbst ist lediglich für den Betrieb und das Personal zuständig.

Auch der Strom wird nun von einer Fremdfirma bereitgestellt. Die Gegner der Privatisierung führen den Stromausfall vom 28.August 2003 als Argument an. Ein Installateur hatte eine falsche Sicherung eingebaut. Deshalb brach in London die Stromversorgung zusammen — auch die U-Bahnen fuhren nicht mehr. So saßen etwa 250000 Fahrgäste während der Hauptverkehrszeit in der Londoner U-Bahn fest. Mit einer eigenen Stromversorgung wäre die U-Bahn diesmal nicht betroffen gewesen.

Das Netz wurde in drei Teile unterteilt:

Die britische Regierung hat zugesagt, bis 2030 insgesamt 16 Mrd. £ für Verbesserungen und Erweiterungen des Londoner U-Bahn-Systems auszugeben. Die Untergrundbahn pünktlicher, sauberer, und sicherer werden- kurz gesagt, sie soll wieder vorzeigbar werden!

Die eben genannte Zusage wurde bereits vor der Wahl Londons zum Austragungsort der Olympiade 2012 gemacht. Der Olympiastandort London wird das Geld zur Modernisierung der Infrastruktur wohl schneller investieren wollen, als noch 2004 vorgesehen!

Einen Tag nach der Entscheidung, die Olympiade 2012 in London durchzuführen, kommt es in London zu einer Serie von Bombenanschlägen. Es sind die tödlichsten Terroranschläge, die bisher in Großbritannien erfolgten. Erste Angaben zu den Opferzahlen beliefen sich auf 38 Tote, 45 Schwerverletzte und 350 bis 650 sonstige Verletzte. Im Einzelnen:

Einige Tage später wurde die Anzahl der Toten mit 56 angegeben.
Ich möchte diesen Teil meiner Website mit etwas Positiven abschließen! Bitte, genießen Sie meine Fotos aus den Londoner Docklands (1997), einige Fotos von Stationen (2005 und 2009) und ein Kachelbild im Herren-WC an der Station Great Portland Street (2005).
Gegenverkehr links, wie es sich in England gehört!
Spiegelnde Fassaden — ein lohnendes Motiv!
U-Bahn Station South Kensington — oben!
U-Bahn Station South Kensington
U-Bahn Station South Kensington — zweimal unten!
Beim zweiten Foto des Bahnsteiges hatte ich vergessen, den Blitz auszuschalten. Das führte offenbar zu einem falschen Weißabgleich, so dass das Foto im nicht durch den Blitz aufgehellten Bereich rotstichig wurde.
U-Bahn Station Piccadilly Circus am 14.7.2009
Das Filmplakat links im Foto kündigt die Verfilmung des Thrillers „Pelham 123”. an. Die Handlung betrifft die Entführung eines New Yorker U-Bahnwagens. Da es sich um den ersten Wagen des betreffenden Zuges handelt, hatte ich mich nach Lektüre des Buches einige Wochen lang nicht getraut, den ersten Wagen einer U-Bahn zu benutzen!
Kachelbild im Herren-WC an der U-Bahn-Station Great Portland Street. Dargestellt ist ein „Early Morning Workers Train” der Metropolitan um 1870.
Letztes Upload: 10.07.2023 um 07:53:18 • Impressum und Datenschutzerklärung