![]() Bahnhof Vienenburg |
In Vienenburg steht das älteste sich noch in Betrieb befindliche Bahnhofsgebäude Deutschlands. Natürlich liegt der Bahnhof an der Bahnhofstraße.
Der Bau der Eisenbahn — es war die erste in Deutschland gebaute Staatseisenbahn — begann am 1.August 1837. Bereits am 27.11.1838 erfolgte eine Versuchsfahrt. Der aus 6 Wagons bestehende Zug legte die Strecke Wolfenbüttel – Braunschweig in 20 Minuten zurück. Den 160 Soldaten, die sich im Zug befanden, wird dies Abenteuer gefallen haben! Am 30.11.1838 fuhr Herzog Wilhelm mit dem Zug von Braunschweig nach Wolfenbüttel. Sein Lokführer war John Stanley Blenkinsop, der Sohn des englischen Eisenbahnpioniers John Blenkinsop aus Leeds.
Am 12.August 1812 wurde auf der Middleton-Kohlengruben bei Leeds in Yorkshire die erste Lokomotive nach seinem System in Betrieb genommen. Bis 1835 blieb der Zahnradbetrieb bei dieser Zechenbahn bestehen.
In Lüneburg steht am Kai des historischen Hafens der sogenannte „Alte Kran”. Er wurde 1346 erstmals historisch erwähnt, einige Male umgebaut und 1797 in seiner mittelalterlichen Form erneuert. Vorher hatte Hochwasser mit Eisgang seinen Vorgänger beschädigt. Der Antrieb zum Heben der Lasten besteht aus einem Doppeltretrad von 5 m Durchmesser. Er hat etwas mit der Staatseisenbahn zu tun: Am 13.8.1840 wurde mit ihm eine Lokomotive vom Wasser- auf den Landtransport umgeladen. Diese Lokomotive wurde in Braunschweig auf das Gleis gesetzt.
Am 18.8.1840 wurde der Streckenabschnitt Vienenburg – Harzburg eröffnet. Auf dieser Teilstrecke Vienenburg – Harzburg wurden die Wagons von Pferden nach Harzburg gezogen. In umgekehrter Richtung ließ man die Wagen rollen, denn es ging mit 2,2% Gefälle abwärts.
Ab dem 31.10.1841 erreichte die von Wolfenbüttel kommende Bahnstrecke Vienenburg. Ab dem 8.11.1843 standen stärkere Lokomotiven zur Verfügung. Diese schafften auch die Steigungsstrecke bis Harzburg. Somit ist die Braunschweigische Staatsbahn diejenige Bahnverwaltung, die in Deutschland erstmalig Lokomotiven der Achsfolge C eingesetzt hatte.
Das zum preußischen Regierungsbezirk Hildesheim gehörende Städtchen Vienenburg entwickelte sich zu einem Eisenbahnknoten mit einigen Fabriken (Zucker, Malz, Zement, Holzstoff, Papier, Düngemittel) und einem Kalibergwerk. 1919 hatte Vienenburg 4100 Einwohner.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entfielen die Bahnverbindungen in Richtung Osten. Man kam auf die Idee, den Bahnbetrieb einschlafen zu lassen und das Bahnhofsgebäude abzureißen. Die Stadt Vienenburg entschied sich jedoch für die Restaurierung des Gebäudes und für die Einrichtung eines Eisenbahnmuseums. Nach der Wiedervereinigung konnte die Strecke Vienenburg – Halberstadt am 1.Juni 1996 wieder eröffnet werden.
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Das Museum soll über die regionale Eisenbahnentwicklung informieren sowie einige nachgestellte Arbeitsplätze von Bahnbeamten enthalten. Eine Modelleisenbahn stellt den Bahnhof Vienenburg in den 1960ern dar.
Auch wenn das Eisenbahnmuseum nicht geöffnet hat, kann man sich gut am Bahnhof umsehen. Neben dem Bahnhofsgebäude ist eine Freilichtsammlung zu besichtigen. Die betriebsfähige Dampflok 52360 soll deren Mittelpunkt bilden. Leider befand sie sich bei meinem Besuch am 20.4.2007 nicht auf dem Gelände. Die Freilichtsammlung soll die Zeit in den 1960ern demonstrieren.
Die kleine rote Diesellok auf dem oberen Bild ist ein Kö I, Baujahr 1937. Bei der DB hatte sie die Betriebsnummer Kö 0255.
![]() Dies dürfte ein Packwagen Pwg 88 sein, der von der DR übernommen wurde |
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Der Wasserkran wirkt neben der kleinen Dieselrangierlokomotive etwas arbeitslos. Oder wollte die Firma Krausewerk in Neusalz/Oder auf diese Art dezent auf die Zeitlosigkeit ihres Produktes hinweisen?
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Auch die Liebhaber alter Formsignale und von Läutewerken kommen auf ihre Kosten!
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Der von Hand zu betätigende Zugzielanzeiger sieht älter aus als er ist. Er wurde 1974 in Unna gefertigt. |
![]() Vielleicht wurde der Kran zum Bekohlen von Lokomotiven und ihren Tendern benutzt? |
![]() Wiederverwendung (recycling) gibt es schon lange. Hier hat man alte Schienen wieder verwendet (recycled). |