Naumburg in Sachsen-Anhalt:
Die Naumburger Touristenbahn

Die Stadt Naumburg in Sachsen-Anhalt hat
  • rund 30000 Einwohner,
  • den Dom St. Peter und Paul im gemischten romanisch-gotischen Stil,
  • einen der schönsten von Bürgerhäusern im Barock- und Renaissancestil umgebenen Marktplatz Mitteldeutschlands,
  • die dazugehörige Fußgängerzone sowie
  • die Hälfte ihres ehemaligen Straßenbahnringes rund um die Altstadt und vorbei am Hauptbahnhof.

Als 1991 schlagartig das kaufmännische Denken eingeführt wurde, stellte man den Fahrbetrieb der Straßenbahn am 18.August ein — Stadtbusse können den Personentransport wirtschaftlicher abwickeln.

Netzplan der Naumburger Touristenbahn, Lizenz siehe Text
1994 wurde die nunmehr als „einzigartig” bezeichnete Naumburger Straßenbahn an die Naumburger Straßenbahn GmbH verpachtet. Als „Naumburger Touristenbahn” fährt sie jetzt wieder auf der sanierten etwa 3 km kurzen westlichen Hälfte der damaligen Ringstrecke. Vom Hauptbahnhof bis zur Vogelweide sind es 8 Haltestellen. Die Straßenbahn klappert die Strecke in 10 Minuten ab. Dem Normalzahler kostet die Einzelfahrt 1.70 € (Stand Februar 2017).

Der Linienplan ist die Bearbeitung einer Grafik von Christian Bier (Lizenz) aus dem detaillierten Artikel in der deutschen Wikipedia über die Naumburger Straßenbahn.

Triebwagen 38, ex Jena 114 III, ex Cottbus 96, ex Cottbus 53, Baujahr 1960, nun in den Originalfarben der Naumburger Straßenbahn — unten orange, oben elfenbein mit schwarzer Bauchbinde
Das Depot der Naumburger Touristenbahn
Naumburger Touristenbahn, Wagen 50 Das Foto zeigt den Reko-Triebwagen Nr. 50 ex Jena 109 III neben dem Depot in Naumburg.

Etwa in der Mitte der eingleisigen Strecke liegt das Depot mit einer kleinen Fahrzeugsammlung. Es ist kein Neubau. Das Depot wurde bereits von der Naumburger Dampfstraßenbahn genutzt. Die Naumburger Dampfstraßenbahn fuhr von 1892 bis 1907.

Die Faltblätter der Naumburger Touristenbahn hoben besonders hervor, dass hier im Depot alle Serienfahrzeugtypen für 1000 mm Spurweite, welche in der DDR für den Nahverkehr produziert wurden zu sehen sind. Im neuesten Prospekt (Mai 2007) ist das Wort „alle” nicht mehr vorhanden — der Satz bekommt so eine ganz andere Bedeutung.

Normalerweise ist das Depot für Besucher geschlossen. Wenn man es besichtigen möchte, ist ein vorheriger Blick in die Webseiten www.naumburger-strassenbahn.de und www.ringbahn-naumburg.de unumgänglich. Dort finden sich weitere Informationen einschließlich des Fahrplans.

Einige Fotos vom musealen Betrieb für Straßenbahnfans hat Jan Borchers in seiner Bahnfotokiste veröffentlicht.

So ein nicht kostendeckender Betrieb ist ohne freiwillige Helfer unvorstellbar. Dem Verein „Nahverkehrsfreunde Naumburg-Jena e.V.” sei Dank!

Der Philosoph Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1890) ging in Naumburg zur Schule, denn seine Mutter besaß hier ein Haus. Somit hat er die Eröffnung der Naumburger Dampfstraßenbahn in der Stadt seiner Jugend im Jahre 1892 nicht mehr erlebt. Sie rückte den Hauptbahnhof verkehrsmäßig näher an die Innenstadt heran. 1907 wurde die Bahn elektrifiziert. Die Straßenbahn befuhr eine eingleisige mit Ausweichen versehene Strecke. Bis 1914 wurde die Strecke zu einem geschlossenen Ring um die Naumburger Altstadt erweitert. Sie blieb jedoch eingleisig und wurde weiterhin in beiden Richtungen befahren.

Die jetzt vorhandene Reststrecke soll an ihrem südlichen Ende bis zum Salztor verlängert werden. Man möchte dort, genau wie bereits jetzt am anderen Streckenende (Hauptbahnhof) vorhanden, ein Ausweichgleis einrichten: Dann kann man endlich mit Beiwagen fahren.

Naumburger Straßenbahn, Rosette in der Poststraße An einigen Häusern im Bereich Poststraße sind noch Fahrleitungsrosetten zu sehen. Mindestens eine Rosette wird benutzt!

Am Markt in der Altstadt finden sich Gleisreste. Als 1976 dort die Fußgängerzone gebaut wurde, baute man für die Straßenbahn einen anderen Linienweg.

Letztes Upload: 09.07.2023 um 11:21:19 • Impressum und Datenschutzerklärung