Lok und Lore am Silo des Basaltsteinsilos in Oberaula
Am 6.Mai 2003 holte ich in Lich (der Ort, aus dem das Licher Bier kommt) eine gebrauchte Modellbahnplatte ab.
Da ich viel zu früh dran war, hatte ich die Autobahn verlassen und bin ein Stück durch das Knüllgebirge gefahren. In Oberaula fiel mir der Friedhof auf. Neugierig, wie ich bin, habe ich mein Auto geparkt und bin über den Friedhof
geschlendert. Dabei fielen mir Zaunpfähle aus Eisenbahnschienen auf. So etwas ist immer interessant! Und richtig: Neben dem Friedhof befindet sich ein stillgelegter Silo, eine O&K Diesellok mit einer Lore und eine Erklärungstafel. Aus
der Erklärungstafel geht hervor:
Der Nöll ist ein kleiner Berg vulkanischen Ursprungs nordöstlich von
Oberaula. Er ist wahrscheinlich zusammen mit den anderen vulkanischen Bergen des Knüllgebirges entstanden. Er war ursprünglich 507 Meter hoch und hatte die Form eines steil aufragenden stumpfen Kegels. Das wirtschaftlich interessante
Eruptivgestein konnte im Tagebau abgetragen werden. Der Basalt aus Oberaula war besonders hart und witterungsbeständig.
Der Abbau begann um 1810. Seit Beginn des 20.Jahrhunderts wurden das abgebaute Material hier bearbeitet und von Hand zu Pflastersteinen verschiedener Größe gehauen. Ungeeignete Steine wurden in einem Brechwerk zu Schotter und Splitt gebrochen.
Die Steine wurden mit Lorenzügen zum Silo in der Teichstraße gebracht. Eine Werksbahn (ebenfalls eine Lorenbahn) brachte die Steine von dort durch den Ort zum Bahnhof. Später wurden auch LKWs zum Abtransport verwendet. Der Abbaubetrieb wurde 1998 vorläufig beendet.
Der Silo des Basaltsteinbruchs in Oberaula am 6.5.2003
Lok am Silo des Basaltsteinbruchs in Oberaula
Lok und Lore am Silo des Basaltsteinbruchs in Oberaula
Auch den Bahnhof hatte ich bei dieser Gelegenheit besichtigt. Beim Verlassen des Bahnhofsgelände fiel mir ein Schild auf, dass das Betreten des Geländes untersagte. Glücklicherweise war das Schild auf der verkehrten
Straßenseite angebracht, so dass ich es zu Recht übersehen habe. Die drei Bilder des Bahnhofs Oberaula sprechen für sich!
Auf der Homesite der →Eisenbahnfreunde Treysa e.V. hatte ich etwas über diese Bahnlinie gefunden. Demnach konnte die Strecke ab dem 31. Juli
1907 durchgehend befahren werden. Die „Knüllwaldbahn” führte von Treysa über Ziegenhain Süd, Neukirchen, Oberaula, Kirchheim und Niederaula bis Bad Hersfeld. Obwohl sie durch das
Knüllgebirge führt, kommt sie ohne Tunnel und Viadukte aus. Sie diente als regionale Bahn dem Personenverkehr und der Abfuhr von Basalt und Holz. Eine Unterspülung des Bahndamms bei Kirchheim führte zu einer teilweisen Einstellung der Strecke. Auf der Reststrecke Treysa–Oberaula wurde im Juni 1984 der Personenverkehr, Ende 1995 auch der
Güterverkehr eingestellt.