In Chatham/Kent:
The Historic Dockyard, Chatham

Die ehemalige Marinewerftanlage in Chatham bei Rochester/Kent ist kein Eisenbahnmuseum. Höhepunkte der ausgestellten Realien sind der Zerstörer HMS Chevalier aus dem Zweiten Weltkrieg, das U-Boot HM Submarine Ocelot aus den 1970ern und die Korvette (Sloop) HMS Gannet von 1878. Man kann hier in Englands längstem Gebäude eine Führung durch die Seilerei mitmachen oder hautnah in den „Wooden Walls” den Bau eines Kriegsschiffes aus dem 18. Jahrhundert bestaunen. Es gibt noch vieles mehr zu sehen, denn diese Museumsanlage hat auf 35 Hektar reichlich Platz.

Glücklicherweise stehen auf dem Gelände einige Eisenbahnfahrzeuge herum. Davon habe ich einige Güterwagons fotografiert – siehe die Fotos weiter unterhalb. Der Star unter den Schienenfahrzeugen ist ein Dampfkran. Er stand bei meinem Besuch am 8.7.2009 etwas unglücklich abgestellt, so dass ich mir ein Foto verkniffen habe. Er wird gelegentlich im Betrieb vorgeführt.

Auf der Website der Dockyard Railway kann man einige Informationen finden.

Raddampfer Kingswear Castle am 8.7.2009
Für Raddampferliebhaber ist die 1924 gebaute „PS Kingswear Castle” von Interesse. In der warmen Jahreszeit führt sie Ausflugs- und Rundfahrten durch. Ihr Liegeplatz ist von den Historic Dockyards aus zugänglich. Eine Besonderheit ist das WC-Becken an Bord. Es scheint uralt zu sein, schaut wunderbar aus und ist doch eine Replik. Aus naheliegenden Gründen habe ich hier kein Foto veröffentlicht …

Der Seitenraddampfer wurde 1924 bei Philip & Son in Dartmouth gebaut. Er ist 34,64 m lang. Sein Rumpf ist 5,33 m breit. Einschließlich der Radkästen ergibt sich eine gesamte Breite von 8,53 m. Er ist für 235 Personen zugelassen.

Raddampfer Kingswear Castle

The Historic Dockyard, Chatham
Die alten Güterwagen

The Historic Dockyard, Chatham, Güterwagon
Offener 3-Planken-Güterwagon der Manchester, Sheffield & Lincolnshire Railway. Seine Achslager sind von der Great Central Railway (GCR).
Offener 4-Planken-Güterwagon der Great Northern Railway.
Offener 5-Planken-Güterwagon für den Kohlentransport.

The Historic Dockyard, Chatham, Güterwagon

Bei diesen wirklich historischen Kupplungen musste ich zweimal hinsehen, bevor ich es glaubte. Dies System scheint wirklich aus der Zeit von vor Einführung der Schraubenkupplung zu stammen!

Eine Erklärung fand sich in der englischen Wikipedia unter dem Stichwort Coupling_(railway) (Juli 2009). Demnach handelt es sich um eine sogenannte „three-link coupling”. Sie hat keine Möglichkeit, die Kette zu spannen.

Der Wikipedia-Artikel führt weiter aus, dass es in Großbritannien lose gekuppelte Güterzüge gab (loose-coupled freight trains). Diese Züge hatten keine durchgehenden Bremsen und fuhren entsprechend langsam. Hier wurden die dreigliedrigen Kettenkupplungen verwendet. Um die Ketten während der Fahrt gespannt zu halten, hängte man einen schwer mit Ballast beladenen Wagon ans Zugende. Bei diesem Begleitwagon waren die Bremsen leicht angezogen. Züge dieser Art wurden in den 1970ern abgeschafft.

Eine Verbesserung war die „Instanter coupling”. Das mittlere Kettenglied hat ein besondere Form. Dreht man es um 90°, wird die Kette verkürzt und somit weniger schlaff. Siehe dies Foto. Weil die Wagen dann näher aneinander sind, ist hier die Möglichkeit zum Einbau von Bremsleitungen und somit für Druckluftbremsen gegeben. Die Kupplung kann mit Hilfe einer entsprechenden Stange gelöst oder geschlossen werden, ohne dass jemand zwischen die Wagen treten muss. Die Stange hat die englische Bezeichnung „shunter's pole”.

Letztes Upload: 09.07.2023 um 11:21:36 • Impressum und Datenschutzerklärung