Die Signalordnung für das Deutsche Reich sah vier Glockenschlagfolgen mit einer bis vier Glockenschlaggruppen vor. Eine Glockenschlaggruppe bestand aus fünf bzw. sechs Glockenschlägen. Zwischen jeder Glockenschlaggruppe wurde eine kurze Pause gelassen. Die Anzahl der abgeläuteten Glockenschlaggruppen informierten den Streckenwärter über Ereignisse, die sich demnächst auf den Gleisen in der Nähe abspielen werden:[101, Seiten 419ff]
Befand sich der Bahnwärterposten an einer Stelle, an der mehrere Strecken vorbeiführten, so wurden Läutewerke mit mehreren Glockenschalen benutzt. Es gab Läutewerke mit einer, zwei oder drei Glockenschalen.
Im Kleinbahnmuseum Gramzow ist ein Streckenläutewerk an der Schrankenanlage aufgestellt.
![]() | Das Streckenläutewerk mit den zwei Glockenschalen: Im Hintergrund steht die hellblaue Diesellok der ehemaligen „Anschlussbahn Ost (Prenzlau)” und rechts hinter dem Läutewerk steht ein hellgrauer Wasserkran. Die Texttafel vor dem Streckenläutewerk besagt, dass es sich um ein um ein zwischen 1864 und 1865 für die Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn (M.F.F.E.) gebautes Läutewerk der Bauart „Mecklenburg” handelt. Es stand beim Posten 284 an der Strecke Neubrandenburg – Malchin. 1977 wurde es geborgen und 1996 vom Museum erworben. Die beiden unterschiedlichen Glockenschalen mit ihren unterschiedlichen Tönen gaben die Strecke an. Für die Fahrtrichtung war ausschließlich die Anzahl der abgeläuteten Glockenschlaggruppen maßgebend. |
![]() | Das zweiflügelige Formhauptsignal der preußischen Bauart „Jüdel” wurde von „Max Jüdel & Co.” in Braunschweig gebaut. Das Museum hat es 1996 von einem Sammler erworben. Im Vordergrund des Bildes ist die Signalwinde zu sehen. Besucher sind eingeladen, damit den oberen Signalflügel zu betätigen. Es ist ganz schön schwer! |