Bei einem meiner Besuche im Londoner Science Museum fiel mir die dort ausgestellte Lokomotive „Rocket” auf. Sie sieht ganz anders aus, als ich sie von den Abbildungen in meiner Eisenbahnliteratur in Erinnerung hatte. Ich informierte mich
deshalb über das Lokomotivrennen in Rainhill und über das weitere Schicksal der Rocket. Dabei kam ich nicht umhin, mich über George Stephenson und seinen Sohn Robert zu informieren. Je mehr ich dies tat, desto deutlicher traten die Unterschiede in den verschiedenen Büchern und demzufolge in den verschiedenen Webseiten hervor.
Für diese Unterschiede gibt es sicher Gründe. Vielleicht versuchten die Autoren, aus einer Kette von Ereignissen diejenigen herauszupicken, die sie für ihr Thema als wichtig erachten. Dadurch wird die Berichterstattung für den Leser gut
lesbar. Jedoch wird sie dadurch sachlich unvollständig oder gar falsch.
In diesem Sinne: George Stephenson hat sich nicht nur mit Eisenbahnen beschäftigt. Er war dreimal verheiratet und hat neben vielen anderen Dingen Versuche zum Mästen von Geflügel durchgeführt. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass er
ausprobiert hat, wie man zu geraden Gurken kommen kann!
Damit der Text lebendiger wird, ist er in der Gegenwartsform gehalten.
Leider kann man sich, was George Stephenson betrifft, nicht auf Lexika verlassen. Dazu zwei Beispiele. Die Fehler sind durch rote Fettschrift hervorgehoben:
Brockhaus 1923:Stephenson, George, Hauptbegründer des Eisenbahnwesens, geb. 8.Juni 1781 in Wylam (Northumberland), baute 1814 als Direktor der Ravensworthschen Kohlenwerke bei Darlington für diese seine erste Lokomotive. […] Sein Sohn Rob.S., geb. 16.Dez 1803 […]
Knaurs Lexikon von 1956:[…] baute 1814 die erste brauchbare Lokomotive.
Hinweis zu den Bildern: Der schottische Schriftsteller Samuel Smiles (*1812; †1904) schrieb die Bibliographie „Life of George Stephenson”. Aus der 1873 in London erschienenen erweiterten Auflage dieses Buches sind die Vorlagen zu den mit [111] gekennzeichneten Grafiken entnommen.