George Stephenson
1830: Liverpool & Manchester Railway

Mechanic Magazine No.323, Saturday, October 17, 1829:
The traffic between Liverpool and Manchester is probably greater than what exists between any other two points of the kingdom. The one being the principal port for the importation of cotton, and the other the chief seat of its manufacture: this alone serves to unite them in bonds of the closest alliance.
Frei übersetzt: Der Verkehr zwischen Liverpool und Manchester ist wahrscheinlich größer als jeder andere existierende Verkehr zwischen zwei Punkten des Königreichs. Liverpool ist der Haupthafen für den Import von Baumwolle, und Manchester ist der Haupsitz ihrer Verarbeitung: Dies allein ist hinreichend, um sie in der engsten Allianz aneinander zu binden.

Diese 35 Meilen (56 km) lange zweigleisge Eisenbahnlinie wurde am 15.9.1830, einem Mittwoch, eröffnet.

Es ist die Bahn, für die das Lokomotivrennen bei Rainhill stattfand. Das Rennen und die Gewinnerin „Rocket” sind auf der Seite über das Science-Museum beschrieben. Ein Rücklink hierher befinden sich am Ende jener Seite.

Das Projekt der Bahn Liverpool – Manchester ist älter als dasjenige der Bahn Stockton – Darlington. Die Widerstände gegen die Bahn Liverpool – Manchester waren jedoch größer. Erst am 15.Mai 1826 wurde nach Erteilung der Konzession die Bahngesellschaft gegründet. Zum Chefingenieur wurde 1824 George Stephenson berufen. Er löste William James (vergleiche dazu unter 1830: Canterbury – Whitstable auf der vorigen Seite zu George Stephenson) ab. William James wurde mit Schreiben vom 25.Mai 1824 unehrenhaft aus dem Projekt entlassen.

Als Schienen werden die weiter oben erwähnten Birkinshaw-Schienen von 4,57 m Länge verbaut. Jede Schiene ruht in 5 Stühlen. Auf 20,5 der 35 Meilen langen Strecke sind die Stühle auf Steinklötzen von 4 Kubikfuß (als Würfel ergäbe dies 48,5 cm Kantenlänge) befestigt. Auf 14,5 Meilen der Trasse ruhen die Schienen auf Holzschwellen aus Eiche oder Lärche. Der Boden im Bereich der Gleise ist mit gestampften feinem Kies soweit bedeckt, dass die Schienen etwa einen Zoll aus ihm herausragen. Die Lauffläche der Schienen ist ziemlich genau 5 cm breit.

Auf dieser Seite ist ein Schienenstoß der Eisenbahn Liverpool - Manchester auf einem Steinklotz schematisch dargestellt.

Am 14.6.1830 zog die Lokomotive „Arrow” den ersten Zug über die gesamte Strecke von Liverpool nach Manchester. In 1½ Stunden erreichte der Zug das Ziel. Dabei erreichte er 43 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die offizielle Eröffnung der Strecke erfolgte am 15.9.1830.

Diese Bahn Liverpool – Manchester mit ihrer aufwändigen Strecke, ihrem vielseitigen Wagonpark und ihrer Betriebsabwicklung wird zum Pilgerziel für Diejenigen, die ebenfalls eine Eisenbahn bauen wollen. Wie erwartet verlagert sich der Verkehr von der Straße und dem Kanal zwischen Liverpool und Manchester auf die neue Bahn. Aufgrund der geringeren Frachtkosten und der schnelleren Verbindung entsteht ein zusätzliches Verkehrsbedürfnis. Es finden Reisen und Transporte zwischen beiden Städten statt, die vorher nie in Erwägung gezogen worden wären. Der Personenverkehr fällt erheblich höher (angeblich 10-fach) aus als erwartet. Die Aktien der Bahngesellschaft steigen. Finanzleute entdecken die Eisenbahn als lohnende Investition, die sogenannte „Railwaymania” (Eisenbahnmanie) beherrscht die englische Wirtschaft. Das Zeitalter der Eisenbahn beginnt erst jetzt wirklich!


Für den rund 50-jährigen George Stephenson hat dies zur Folge, dass er bald darauf Chefingenieur bei mindestens folgenden weiteren Bahnen ist:

Auch die Lokomotiven werden verbessert. Schon 1830 löst die Bauart „Planet” die Bauart „Rocket” ab. Die für die Eisenbahn Nürnberg-Fürth 1835 gebaute Lokomotive „Der Adler” gehört bereits der folgenden Lokomotivgeneration „Patentee” an.

Am Rande bemerkt: William Wilson, der Lokführer der Lokomotive „Der Adler” wurde 1829 als 20-Jähriger bei der Lokomotivfabrik Robt. Stephenson & Co. Maschineningenieur.

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Letztes Upload: 09.07.2023 um 11:21:20 • Impressum und Datenschutzerklärung