Im Elbe-Weser-Dreieck:
Die EVB und der Moorexpress

Einige Impressionen vom Regelbetrieb

EVB Bremen – Stade Die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB) betreiben Busse und Bahnen im norddeutschen „Elbe-Weser-Dreieck”. Die eingleisige Bahnstrecke Stade – Bremervörde – Bremen gehört dazu.

Das Foto zeigt einen fahrplanmäßigen Triebwagenzug BR 628.4(?) auf dieser Strecke am 20.8.2006.

Bremervörde ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Auch Triebfahrzeuge der EVB erholen sich hier!
Der Wartungsstützpunkt der EVB für Schienenfahrzeuge in Bremervörde wurde 2003 umfassend modernisiert. Neben einer mit drei 60 Meter langen Gleisen bestückten Wartungshalle steht eine Außenwaschanlage sowie und eine Dieselkraftstofftankstelle zur Verfügung.

Seit 2007 werden zusätzlich Fahrzeuge des Betreibers „Metronom” gewartet, gereinigt und betankt. Für den neuen Kunden wurden die Gleisanlagen des Wartungsstützpunktes um 1,4 km im Freien und 380 m im Hallenbereich erweitert. Die ein- bzw. aussetzenden „Metronom”-Züge benutzen die Bahnstrecke Bremervörde–Stade, allerdings fahren sie hier ohne Fahrgäste.

Am 20.8.2006 in Bremervörde: Ein leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen (LINT) der EVB und ein Messwagen
EVB, LINT innen Das Foto links zeigt das Innere eines LINTs der EVB

Einige Impressionen vom Moorexpress

Die EVB betreibt für den Tourismus zusätzliche nostalgische Sonderfahrten an Feiertagen und Wochenenden während der Saison auf der Strecke Stade – Bremervörde – Bremen. Dabei sind verschiedenartige mittlerweile historische Triebwagen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts im Einsatz. Das Angebot nennt sich „Moorexpress”. Die 99 km lange Fahrt dauert fast drei Stunden. Aber im Vergleich zu den Torfkähnen waren die Triebwagen wirklich schnell!
BR 796 vor der Abfahrt in Stade am 1.5.2010. Bei der BR 796 handelt es sich um auf Einmannbedienung umgebaute Fahrzeuge der BR 798. Bei dieser „Stade” genannten Kombination läuft zwischen den beiden Schienenbusfahrzeugen ein als Fahrradtransportwagen eingerichteter gedeckter Güterwagen: Triebwagen — zum Fahrradwagen umgebauter Güterwagen — Steuerwagen.

„Bremen”, die zweite auf dieser Strecke standardmäßig eingesetzte Kombination sieht eleganter aus: Triebwagen — zum Fahrradwagen umgebauter Beiwagen — Steuerwagen.
Kombination „Bremen” BR 796 im Bahnhof Stade am Bahnsteig

Schienenbus BR 796 der EVB
Baujahr:1962
Hersteller:MAN
Betriebsnummer:168
Gewicht:20,7 t
Motorleistung:221 kW
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
Länge über Puffer:13,95 m
Moorexpress, Fahrerplatz des BR 796 Foto links:
Der Fahrerplatz des Schienenbusses BR 796.
Moorexpress, Fahrgastraum des BR 796 Foto links:
Fahrgastraum im Schienenbus BR 796. Im Vordergrund rechts hat der Zugbegleiter einige Utensilien stehen.
Moorexpress, der Fahrerplatz des Schienenbusses BR 796 der EVB

Die Moorexpresszüge sind für Touristen besonders ausgestattet:
Moorexpresszug mit Fahrradwagen am 20.8.2006 in Stade
Moorexpress, Station Hesedorf Die Haltestellen bzw. Bahnhöfe auf der Strecke schauen nicht gerade großstädtisch aus. Dies Foto links zeigt die Station in Hesedorf.
Moorexpress, Station Worpswede Für das Foto vom ehemaligen Worpsweder Bahnhofsgebäude schien die Sonne leider aus der falschen Richtung. Dadurch kommt der blaue Himmel nicht optimal ins Bild. Bis 1978 wurde das Haus als Bahnhof genutzt.

Angeblich ist es ein Jugendstilgebäude. Ich hätte eher auf Heimatstil getippt. Entworfen wurde das 1910 eingeweihte Gebäude von Johann Heinrich Vogeler (*12.12.1872 Bremen; †14.6.1942 im Kolchos Budjonny bei Kornejewka, Karaganda, Kasachische SSR).


Kleine Streckengeschichte zum Moorexpress
Bremervörde–Stade: Dieser Teil der Strecke war staatlich und wurde am 1.10.1898 in Betrieb genommen. Bremervörde erhielt dadurch Anschluss an die Eisenbahn. Am 27.9.1992 wurde die Strecke von den EVB übernommen. Da die Anliegergemeinden für den Personenverkehr keine Zuschüsse leisteten, wurde er am 25.9.1993 eingestellt. Der Güterverkehr wurde zum 14.12.2003 eingestellt.

Bremervörde–Osterholz: Am 15.10.1907 wurde die „Kleinbahn Bremervörde - Osterholz G.m.b.H.” (KBO) gegründet. Sie sollte das Teufelsmoor an den Eisenbahnverkehr anschließen. Die Strecke wurde in zwei Teilen eröffnet: Am 23.6.1909 wurde der Teilstrecke Bremervörde–Gnarrenburg und am 9.2.1911 wurde die restliche Strecke Gnarrenburg–Osterholz-Scharmbeck eröffnet. Der anfängliche Fuhrpark bestand aus vier zweiachsigen Dampflokomotiven, neun Personenwagen, zwei Post-/Gepäckwagen und 15 Güterwagen.

1942 wurde die Firmenbezeichnung der KBO in „Bremervörde - Osterholzer Eisenbahn” (BOE) geändert.

Stade–Bremen: Am 5.10.1952 wurde von der BOE eine durchgehende Verbindung Stade – Bremervörde – Bremen eingeführt. Sie bestand bis 1971.

Im Güterverkehr wurde hauptsächlich Torf transportiert. Außerdem wurden Güter für Ziegeleien, Glasfabriken und die Landwirtschaft befördert.


Der 18.3.1978 war der vorerst letzte Betriebstag für die Schienenbusse zwischen Bremervörde und Osterholz-Scharmbeck. Nur ein bescheidener Güterverkehr nutzte hier weiterhin die Eisenbahn.

1981 fusionierte die BOE mit der Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn zur EVB.

Am 1.5.2000 wurde der Personenverkehr im Rahmen eines Wochenend-Sonderverkehrs zur EXPO 2000 wieder aufgenommen. Seit Mai 2006 fährt der „Moorexpress” nun von Stade über Bremervörde und Osterholz-Scharmbeck bis nach Bremen.

Letztes Upload: 04.09.2023 um 07:59:08 • Impressum und Datenschutzerklärung