Am 8.1.2016 gegen 6:40 Uhr kollidierte die Schwebefähre mit dem deutschen Küstenmotorschiff „Evert Prahm”. Dabei wurden der Fährmann und der einzige Fahrgast verletzt. Zwei der zwölf Tragseile rissen und die Fährgondel wurde so schwer beschädigt, dass sie demontiert werden musste. Es zeigte sich, dass eine Reparatur nicht möglich ist. Deshalb musste bzw. muss die Schwebefähre neu gebaut und wieder in Betrieb gesetzt werden. Gegenwärtig rechnet man mit einer Fertigstellung Anfang 2022 (Stand 20.12.2021).[→NDR, Reportage zur ersten Probefahrt am 18.11.2021 (Abruf 20.12.2021)]
Nachtrag: Am 4.3.2022 wurde die neue Schwebefähre in den Fahrgastbetrieb genommen.
Rendsburger Hochbrücke mit Schwebefähre am 23.5.2010
Die Rendsburger Schwebefähre hängt an vier jeweils 35 m langen Stahlstangen und zur Versteifung an weiteren acht gekreuzten Stahlstangen unter ihrer Laufkatze. Die Laufkatze läuft unterhalb des 140 m langen Mittelteils der Hochbrücke und wird von vier jeweils 4,5 kW starken Elektromotoren angetrieben. Bei einem Stromausfall stellen Batterien das Erreichen des rettenden Ufers sicher.
Die Fähre ist 14 m lang und 6 m breit. Sie kann vier Autos bzw. 60 Personen transportieren. Auf jeder Seite der Fähre sind vier Rettungsflöße untergebracht. Auf dem Foto erscheinen sie als rote Strukturen unten an der Fähre.
Die beiden Pylonen des Mittelteils sind 69 m hoch. Ihre Fundamente sind 17 m tief.
In Deutschland sind genau zwei große und die kleinere motorlose Schwebefähre „Euroga-Erlebnisbrücke” in Betrieb bzw. in Reparatur (Stand Ende Mai 2017).
Zu Ostern 2006 wurde die Schwebefähre Osten – Hemmoor über den Fluss Oste wieder in Betrieb genommen. Ihre erste Inbetriebnahme erfolgte 1909.
Zwischen Osterrönfeld und Rendsburg überquert seit 1913 die hier beschriebene Schwebefähre den Nord-Ostsee-Kanal. Sie hängt unter der Rendsburger Hochbrücke — und das ist eine 42 m hohe Eisenbahnbrücke. Den Höhenunterschied bewältigt die Eisenbahn
durch zwei rund 4 km lange Rampen. Die Rampe auf der Rendsburger Seite bildet dabei eine vollständige Wendel. Die Stahlkonstruktion der eigentlichen Brücke ist 2485 m lang. Es war bis 2012 die längste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Vermutlich weltweit einmalig ist jedoch, dass die Schwebefähre von einer Eisenbahnbrücke getragen wird.
Tatsächlich schwebt eine Schwebefähre nicht, sondern sie überquert ein Gewässer hängend. „Hängefähre” wäre eine bessere Bezeichnung.
Wenn sich ein Schiff nähert, verschiebt sich die Abfahrt der Schwebefähre. Kaum ist das Schiff unter der Brücke hindurchgefahren, fährt dann auch schon die Schwebefähre los!
In diesem Foto hat am 23.5.2010 der 122 m lange finnische RoRo-Containerfrachter „Birka Exporter” gerade die Hochbrücke passiert.
Die Rendsburger Schwebefähre und die sie tragende Rendsburger Hochbrücke wurden 1988 unter Denkmalschutz gestellt. Wie bei alle Fähren über den Nord-Ostsee-Kanal ist auch hier die Überfahrt kostenlos. Die Fähre fährt in jeder Viertelstunde einmal hin und her. Die Dauer der Überfahrt beträgt 1½ Minuten.
Der 98,7 km lange Nord-Ostsee-Kanal wurde ursprünglich Kaiser-Wilhelm-Kanal genannt. International heißt er „Kiel-Canal”. Es ist ein Niveaukanal. Deshalb kommt er mit Schleusenanlagen nur an seinen beiden Enden aus. Je nach Geländehöhe ist sein Wasserspiegel ebenerdig, im Einschnitt oder bis zu 3 m über dem Gelände.
Eingerichtet wurde der Kanal in den Jahren von 1887 bis 1895 mit 9 m Wassertiefe, 67 m Wasserspielgelbreite und 22 m Sohlbreite.
Bereits in den Jahren von 1908 bis 1914 wurde er verbreitert: 11 m Wassertiefe, 102,5 m Wasserspielgelbreite und 44 m Sohlbreite. Im Rahmen dieser Umbaumaßnahme entstand auch die Rendsburger Hochbrücke.