Das Plateau ist mit einer durchgehenden Sichtachse auf die Christusstatue gestaltet worden. Es wird im Nordosten links und rechts der Christusstatue von einer jeweils viertelkreisförmigen Böschung begrenzt. Auf der Böschung verläuft ein breiter Fußweg.
Drei Sandsteintreppenanlagen erleichtern der Aufstieg auf die Böschung. Die größte dieser Treppenanlagen hebt die Christusstatue besonders hervor.
Die Entstehungsgeschichte der Gesamtanlage einschließlich der Christusstatue verlief wie eine Bastelarbeit: Man hat eine Idee, fängt an, unterbricht mehrmals und stellt verwundert fest, was bisher daraus geworden ist.
Die Idee hatte der Senatssyndikus Roeloff. Er beantragte 1895 die Anlage eines Ehrenfriedhofs. Das Gelände wurde 1896 reserviert und im nachfolgenden Frühjahr bepflanzt.
Man hatte vor, auf diesem Ehrenfriedhof nur ausgezeichnete Hamburger Persönlichkeiten beizusetzen. Bis 1921 hatte man lediglich drei Gräber belegt: Es waren
Das viel zu große Plateau wurde erst ab 1934/1935 wirklich genutzt. Allerdings passte für diese Art der Nutzung die Bezeichnung „Ehrenfriedhof” ganz und gar nicht. Fortan hieß es „Althamburgischer Gedächtnisfriedhof”. Grund war die Auflassung der Dammtorfriedhöfe. Die dort vorhandenen Gebeine von etwa 175 auserkorenen Bürgern wurden in deutlich weniger als 175 Gebeinkisten gelegt. Die Zuordnung erfolgte nach Berufsgruppen — und man hatte dokumentiert, in welche Kiste die Gebeine welcher Persönlichkeit gekommen war.
Lediglich die Gebeine einiger weniger Bürger wurden einzeln überführt.
2006 bestand die Anlage aus nur 8 Einzelgräbern und 74 überwiegend nach Berufsgruppen unterteilten Sammelgräbern.[206, Suchbegriff Althamburgischer Gedächtnisfriedhof, dort auch Belegungslageplan]
Natürlich möchten die Besucher einer solchen Gedächtnisanlage wissen, wessen Gebeine wo liegen. „Bereits” 1940/1941 wurden Mittel für die Grabplatten eingeworben und bewilligt. Ein Vierteljahrhundert später nach einer beschränkten Ausschreibung im April 1965
standen Lieferant und Steinmetz für die 1 mal 1 Meter großen Grabplatten aus Obernkirchener Sandstein für die Sammelgräber fest.[202, Katalognr. 1]
Ebenfalls in den 1960ern wurden weitere überführte Gebeine von dem aufgehobenen Hammer Friedhof und dem St. Jacobi Friedhof in Wandsbek
hier beigesetzt. Danach verfiel die Anlage. 1998 erfolgte eine Teilrekonstruktion
. Ebenfalls seit 1998 wurden weitere Umbettungen hierher durchgeführt.[206, Suchbegriff Althamburgischer Gedächtnisfriedhof]
Was eine Ehrengrabstätte ist, steht kurz und bündig in § 21 Absatz 5 des Gesetzes über das Leichen-, Bestattungs- und Friedhofswesen (Bestattungsgesetz). Es ist Landesrecht. In der Version vom 15. Dezember 2009 lautet der vollständige § 21:
»§ 21 BestattG — Grabstätten
(1) Leichen und Urnen werden in Reihen-, Wahl-, oder Ehrengrabstätten beigesetzt. Es besteht kein Anspruch auf eine der Lage nach bestimmte Grabstätte und auf Unveränderlichkeit ihrer Umgebung.
(2) Reihengrabstätten sind einstellige Grabstätten. Sie werden in Grabfeldern der Reihe nach belegt und nur bei Vorliegen eines Todesfalles für die Dauer der Ruhezeit vergeben.
(3) Anonyme Reihengrabstätten werden nicht gekennzeichnet. Sie werden vergeben, wenn dies dem Willen des Verstorbenen entspricht.
(4) Wahlgrabstätten sind ein- oder mehrstellige Grabstätten. An ihnen wird auf Antrag und nach Zahlung der Überlassungsgebühr für die Dauer von 25 Jahren ein Nutzungsrecht eingeräumt (Überlassungszeit).
(5) Ehrengrabstätten sind ein- oder mehrstellige Grabstätten. Sie werden aus besonderem Anlass auf Beschluss des Senats auf Friedhofsdauer angelegt.«
![]() Die „Ehrenallee” läuft auf die Christusstatue zu. An der Ehrenallee liegen die mit besonderen Grabsteinen geschmückten Einzelgräber und auch Sammelgräber. |
![]() | Die Sammelgräber 55 bis 64 liegen etwas abseits von der Ehrenallee. Die hinterste Grabplatte gehört zu Sammelgrab 55, die vorderste Grabplatte gehört zu Sammelgrab 63. Die Platte auf Sammelgrab 64 passte nicht mehr auf das Foto. |
![]() | Unter den jeweiligen Grabplatten liegen die Gebeine von
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![]() | Auf dem Grabdenkmal für den Professor Vincent Placcius wird besonders aufgeführt, wann seine Gebeine von wo nach wo überführt wurden:
Überführt von der Domkirche n.d. Begräbnisplatz in St. Georg 1804, n.d. Friedhof zu Ohlsdorf 1899. Das rote Sandsteindenkmal und die Schrifttafel werden Xaver Arnold und Wilhelm Cordes zugeschrieben.[202, Katalognr.48] Hinter dem Grabmal ist die Grabplatte vom St.-Georg-Friedhof sichtbar. Der bürgerliche Name von Vincent Placcius war Nikolaus Plakke.[225, Seite 62] |
![]() | Die Eule gilt als das Symbol der Weisheit, denn sie kann auch im Dunkeln sehen: Sie kann das Licht der Wahrheit aus sich selbst schaffen. |
![]() | Die Schöpfer des pultartigen Grabmals sind Xaver Arnold und Wilhelm Cordes. Die Ausführung der großen Portraittafel mit Schriftplatte und wohl auch der Wappenplakette besorgte der Bildhauer Gustav Adolf Kietz(*1824; †1908). Es soll eine Signatur „G.Kietz” vorhanden sein.[202, Katalognr.439] Im oberen Halbrund über dem Portrait wird aus Johs.8 Vers 32 zitiert: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird Euch frei machen.” Sogar die Quelle ist angegeben — siehe Foto unterhalb rechts. Das Portrait ist von Eichenlaub und Eicheln umgeben. Bei den Pflanzen an der Schriftplatte und im Wappen dürfte es sich um Disteln handeln. Der Text auf der Schriftplatte lautet: Hamburg wird noch nach Jahrhunderten das Andenken eines seiner edelsten und gemeinnützigsten Bürger ehren, und Deutschland wird ihm stets einen hohen Rang unter den Geschichtsforschern einräumen. |
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