Von Kapelle 10 zum Eingang Seehof:
Individuelle Grabstätten bei Kapelle 10

Kapelle 10 Das Mausoleum Paul H.F. Schacht
Die Kapelle 10 markiert das Ende der Cordesallee. Die Cordesallee macht hier einen Bogen und ändert ihren Namen in Mittelallee. Weiterhin geht hier eine Straße mit dem Namen „Südallee” ab. Sie führt als Fußweg weiter zum Ausgang Seehof.

Von der Kapelle 10 aus kommend sind auf der rechten (südlichen) Straßenseite der Südallee Parkplätze für Personenkraftwagen angelegt. Gleich beim ersten Parkplatz führt ein Trampelpfad durch die Hecke. Diesen benutzen wir, um auf die der Straße abgewandte Seite der Hecke zu gelangen. Wir befinden wir uns im Planfeld N32. Dies Planfeld gehört zu einem Bereich, in dem Gräber frei gestaltet werden können.


Gräber zur freien Gestaltung
Im großen Rechteck, begrenzt von den Planfeldern L33 und P37, bietet der Friedhof Ohlsdorf „Gräber zur freien Gestaltung”. Angesprochen werden diejenigen, die sich Individualität für den Ort des Gedenkens an einen liebenden Menschen wünschen.

Diese Seite zeigt beispielhaft fünf der diesem Bereich eingerichteten Gräber. Auch das sehr individuell gestaltete Grabmal für Fritz Wiegand steht in dem Bereich der Gräber zur freien Gestaltung


Nahe am Trampelpfad steht die aufwändig gestaltete und liebevoll dekorierte Grabstelle für Raphael Speck (*30.5.1993; †12.1.2013)
Die Rückseite des Grabmals Raphael Speck: Die in der Art eines Graffiti gestaltete Schrift lässt sich möglicherweise als „Raffy” identifizieren.
Der 19-jährige Schüler wurde von einem U-Bahn-Zug überfahren.[Noel Altendorf und Marcus Heyl: Raphael (†19) starb auf den Gleisen der U3 (Bild-Zeitung vom 2.2.2013, Abruf 6.4.2017)]
Ein wenig weiter von der Straße entfernt wurde diese Grabstätte eingerichtet. Die auffällige Dekoration lässt den Grabstein in den Hintergrund rücken. Auf dem Grabstein ist eine Dame in einem grünen Mantel abgebildet. Sie trägt eine rote Kopfbedeckung und seitlich eine rote Umhängetasche. Die Beschriftung besagt, dass es sich um Frau Eva-Gabrielle Chahrivar geb. Brand (*22.4.30; †2.8.2012) handelt. Außer vielen Worten in einer mir fremden Schrift wird auf dem Denkmal ein Gedicht zitiert:
Entflieh mit mir und sei mein Weib,
Und ruh an meinem Herzen aus;
Fern in der Fremde sei mein Herz
Dein Vaterland und Vaterhaus.

Gehst du nicht mit, so sterb ich hier
Und du bist einsam und allein;
Und bleibst du auch im Vaterhaus,
Wirst doch wie in der Fremde sein.

Heinrich Heine: Tragödie I


Mit Ansichtskarten und wohl auch Urlaubsfotos vor einer Weltkarte haben die beiden Weltenbummler Kunze ihr zukünftiges letztes Heim geschmückt.

Dieser Grabstein steht nur wenige Meter östlich der beiden ersten auf dieser Seite beschrieben Gräber. Er stammt aus der Werkstatt von Braun + Kohler in der Fuhlsbüttler Straße.

Friedhof Ohlsdorf, Grabmal OZ
Friedhof Ohlsdorf, Grabmal OZ Noch ein wenig weiter östlich steht ein etwas chaotisch gestaltetes Grab. „OZ” steht markant auf dem Grabstein. Ein unauffälliges Metallschild nennt Walter Josef Fischer (*1950 Heidelberg; †25.9.2014 Hamburg).

Herr Fischer lebte ab 1992 in Hamburg. Er hatte in Hamburg massenhaft mit Farbspraydosen gesprüht. Er fertigte überwiegend Krikeleien wie Smileys, Kringel und Akronyme wie OZ, USP (für Ultras Sankt Pauli) und MBS (für Miese Bullenschweine). OZ soll möglicherweise als Oli (für Ohne Liebe) zu lesen sein — oder auch nicht …

Herr Fischer wurde am 25.9.2014 gegen 2230 von einer S-Bahn auf dem Gleisbett zwischen Hamburg-Hauptbahnhof und Berliner Tor erfasst. Der Fahrer der nachfolgenden S-Bahn fand dort seine Leiche.

Nach Bekanntmachung seines Todes sammelte eine Hilfsinitiative des FC St. Pauli mehr als 8000 € für sein Begräbnis. Rund 350 Gäste kamen am freitäglichen 17.10.2014 zu seinem Abschied.

In der deutschen Wikipedia ist seine Biografie, eine kleine Sammlung seiner Werke und eine umfangreiche Linksammlung unter dem Suchbegriff „Oz (Sprayer)” zu finden (Abruf 7.4.2017).


Friedhof Ohlsdorf, Familiengrab Lesser
Der Grabstein für Herrn und Frau Lesser steht im südlich benachbarten Planfeld auf der Position L33,49 und somit noch im Bezirks der „Gräber zur freien Gestaltung”. Das Grabmal ist jedoch eher herkömmlich gestaltet. Durch die beiden angebrachten kleinen Portraits erhält es seine Individualität.

Das Grabmal fiel mir durch seine gefällige Form, durch die zusätzliche Ausstattung und die lebhafte Farbe des roten Granits besonders auf. Vermutlich wurde es 2007/2008 gesetzt.

Letztes Upload: 25.03.2023 um 04:23:05 • Impressum und Datenschutzerklärung