![]() Jüdischer Friedhof Ohlsdorf: Die Obelisken Gerson und Hahn |
![]() Der Obelisk für Dr. Gerson |
Vielleicht war dies ein Wahlspruch des Arztes Dr. Georg Hartog Gerson (*25.8.1788 in Hamburg; †3.12.1844 in Hamburg). Er habilitierte 1811 und begann seinen Arztberuf in „The King’s German Legion”. Besonders hervorgehoben wird sein aufopferungsbereiter und tatkräftiger ärztlicher Einsatz in der Schlacht bei Waterloo.
Dr. Gerson gehörte dem 5. Linienbataillon der King’s German Legion an. In der Schlacht bei Waterloo verteidigte das 2. leichte Bataillon — mit Mitgliedern des 1. leichten Bataillons und Schützen des 5. Linienbataillons verstärkt durch einige Nassauer — unter dem Kommando von Major Georg Baring den strategisch wichtigen Gutshof La Haye Sainte. Es waren insgesamt über 400 Verteidiger. Als ihnen die Munition ausging, zogen sich die letzten zweiundvierzig einsatzfähigen Männer zurück. Hierzu gehörte auch Dr. Gerson.
The King's German Legion wurde 1816 aufgelöst. Dr. Gerson ging nach Hamburg zurück. Er widmete sich anfangs vorzugsweise schriftstellerischer Arbeit. Auch seine Arztpraxis wuchs. Er erlangte einen bedeutenden Ruf als Arzt und Chirurg. 1833 wurde er zum Lehrer der Anatomie an der medizinisch-chirurgischen Schule ernannt und arbeitete zeitweilig als erster Chirurg am Allgemeinen Krankenhaus (das dürfte das jetzige Krankenhaus St. Georg sein). Vielleicht ist dies das Thema des Reliefs im Sockel des Obelisken.
Sein früher Tod ist auf eine chronische Erkrankung zurückzuführen. Die Quellen für den Lebenslauf sind die Artikel über ihn und über The King's German Legion in Wikipedia, Stand November 2009.
![]() Zwei durch ein Band verbundene Herzen bilden im Körper des Obelisken ein Motiv. |
Der benachbarte Obelisk für Sigismund Samuel Hahn (*11.1.1791 Hamburg; †11.4.1870 Hamburg) ist mit einem Schwert geschmückt. Interessant ist jedoch das Relief oben am Sockel des Obelisken. Zu erkennen ist eine runde Plakette mit den Wappen der drei Hansestädte Bremen, Lübeck und Hamburg unter dem Schriftzug „Gott war mit uns”.
Hinter dem mittleren Wappen ist ein Eichenstamm zu erahnen. Er breitet seine Blätter über den Wappen aus.
Es handelt sich dabei um eine Wiedergabe der Kriegsgedenkmünze der Hanseatischen Legion.
![]() Jüdischer Friedhof Ohlsdorf, Obelisk Dr.med. Hahn |
DEM VATER=
LÆNDISCHEN
KAMPFE
1813.
1814.
ZUM
ANDENKEN.
über einem kleinen Malteserkreuz zu sehen. Umlaufend finden sich die Worte HANSEATISCHE LEGION. LÜBECK. BREMEN. HAMBURG.
Getragen wurde die Auszeichnung an einem breiten weiß-rot gestreiften Band. Sie wurde ca. 720-mal verliehen.
Beiden Obelisken ist gemeinsam, dass sie auf jüdischen Gräbern standen und dass die dort Bestatteten um 1814/15 gegen Napoleon I. gekämpft haben.