Ohlsdorfer Friedhof • Beim Wasserturm an der Cordesallee:
Der Garten der Frauen (P27)

Nr. 8: Der alte Wasserturm an der Cordesallee Nr. 10: Die Eichhörnchen-Stele von Mathilde Markert
Friedhof Ohlsdorf, Garten der Frauen
Im Garten der Frauen im Planfeld P27 nahe des alten Wasserturms an der Cordesallee werden Grabsteine von Frauen, die für die Geschichte Hamburgs von Bedeutung waren, gesammelt. Es handelt sich dabei in erster Linie um Grabsteine von Gräbern, deren Nutzungsdauer abgelaufen ist. Somit wird die Anlage ständig erweitert. Beispielsweise kam im April 2017 die Frauenstatue des Familiengrabes Groot hinzu.

Es können jedoch auch Frauen in diesem Garten bestattet werden. Auf der Website des Gartens der Frauen e.V. findet man Fotos der einzelnen Grabdenkmäler und die dazugehörenden Biographien.

Für auffallend viele Friedhofsbesucher ist der Garten der Frauen ein Anziehungspunkt.

Auf dem oberen Foto ist rechts am Bildrand ein Brunnen zu sehen. Ein winterliches Bild dieses Brunnens befindet sich weiter unten auf dieser Seite.

Garten der Frauen, Grabmal Wilhelmine Marstrand, Detail

Garten der Frauen, Grabmal Wilhelmine Marstrand, Detail
Das Grabmal für Wilhelmine Marstrand ist das für mich bemerkenswerteste Grabmal im Garten der Frauen. Die Platte ist etwa 1 m breit und stellt ein Orchester dar — ich war versucht, dies Relief unter „Machen Engel Musik ?” einzugliedern.

Die auf dem Foto (und dem Original) kaum lesbare Inschrift unterhalb des Reliefs lautet:
Aus ungemessenen Höhen tönt ahnend Wiedersehen.

Die Quelle für die Inschrift ist mir nicht bekannt. Johann Paul Friedrich Richter alias Jean Paul (*1763; †1825) verwendet in seinem „Leben des vergnügten Schulmeisterleins Wuz in Auenthal” in einem ähnlichen Zusammenhang die Worte: Aus ungemessenen Höhen in die tiefe Erde hereinreichende Hand.

Das Grabmal stand ursprünglich in Planfeld M14,25–27. Links unten im Relief hat der Künstler seinen Namen angegeben: H. Wefing Berlin 1904.


Grabmal Franziska Jahns, „Hoffnung und Trauer”, vorher AG24,110–112

Friedhof Ohlsdorf, Grabmal Franziska Jahns
Friedhof Ohlsdorf, Grabmal Franziska Jahns Friedhof Ohlsdorf, Grabmal Franziska Jahns
Dies eindrucksvolle Grabmal für das Kindermädchen der Bankiersfamilie Moritz und Charlotte Warburg stand vorher in AG24,110–112. Auch der älteste Sohn der Familie, der spätere Kunst- und Kulturhistoriker Aby Warburg, wurde von ihr betreut. Das Grabmal wurde im ersten Halbjahr 2010(?) im Garten der Frauen erneut aufgestellt. Das Foto zeigt es an seinem alten Standort. Im Garten der Frauen ist es mit blauen und weißen Glassplittern zusätzlich geschmückt. Darauf hätte man besser verzichten sollen!

Der Steinrahmen misst etwa 1½ m im Geviert. Der Unterschied zwischen beiden knienden Frauen ist eindeutig: Die linke Frau ist in sich gekehrt und symbolisiert Trauer, Ergebenheit und Verzweiflung. Die rechte Frau schaut voller Hoffnung nach oben. Die Symbolik wird durch Mimik, Körperhaltung, Kleidung und Haltung der Hände verdeutlicht.

Ein Rätsel sind die weißen glasierten Einsätze im Steinrahmen. Was mögen sie bedeuten? Mich erinnern sie an fünfzackige Seesterne. Vielleicht sollen sie Sterne darstellen und es handelt sich um eine Anspielung auf das Märchen „Die Sterntaler”.

Ein zweites Rätsel ist die Tatsache, dass sich der Rahmen vor den Frauen erhebt und somit einen Tisch und gleichzeitig eine Öffnung bildet. Erhalten die Frauen vielleicht Zugang zum Inneren des Rahmens?

Die „Trauernde” hat einen einzigen weißen Stern auf dem Tisch vor sich, die „Hoffende” hat derer drei. Weshalb dieser Unterschied ?

Die „Trauernde” bewahrt den einen und einzigen Stern, die „Hoffende” scheint weitere Sterne zu erwarten.

Dagegen ist es kein Rätsel, weshalb die glücklich lächelnde Frau von Licht umflutet wird. Es handelt sich um eine Gegenlichtaufnahme mit Aufhellungsblitz bei leicht dunstigem Wetter.

Richard Josef Luksch hat dies Grabmal 1908 gefertigt. Vor dem Steinrahmen liegt eine Schriftplatte in voller Breite des Rahmens. In großer Schrift mit abgerundeten Ecken steht der Name Franziska Jahns. Aus einer ebenso großen Schriftplatte auf der Rückseite des Rahmens geht hervor, dass sie von 1850 bis 1907 lebte.


Die „Schnecke” im Garten der Frauen
Der winterliche Brunnen im Garten der Frauen Die beiden winterlichen Bilder vom 12.1.2010 sind im „Garten der Frauen” aufgenommen worden. Sie zeigen den winterlichen Brunnen und eine wachsende Ansammlung von Gedenksteinen. Deren Aufstellschema — es ist eine Spirale — erinnert an eine Schnecke. Einer der Steine ist Emily Ruete gewidmet.

Im Sommer sieht der Brunnen erheblich hübscher aus. Dann können sogar Vögel darin baden!


Erinnerungsstein für Abelke Bleken
Erinnerungsstein für Abelke Bleken Fotos oberhalb und links:
Im Sommer 2015 wurde die sogenannte Erinnerungsspirale um einen fast schwarzen „Hexenstein” erweitert. Die auf dem Stein kaum lesbare Inschrift lautet:

ADELKE
BLEKEN
1583
am 18.März
auf dem
Scheiterhaufen
verbrannt.

Der Stein soll an die Opfer der Hexenverbrennungen erinnern.

Letztes Upload: 25.03.2023 um 04:23:00 • Impressum und Datenschutzerklärung