![]() Friedhof Ohlsdorf, Primus-Opfer |
![]() | Zweimal das gleiche Denkmal: Oben 2002, links 1904 nach einer Postkarte aus jener Zeit. Die Bäume sind gewachsen, 2002 versperren sie die Sicht auf die Kapelle 5. Aber auch ohne die Bäume hätte man die Kapelle 5 nicht sehen können, denn sie ist 1940 abgebrannt. Danach wurde die Brandruine abgerissen. Auslöser des Feuers war ein überhitzter Ofen. |
![]() Friedhof Ohlsdorf, Primus-Opfer |
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Durch Zusammenstoß der „Hansa” mit dem „Primus” fanden in der Nacht vom 20. auf den 21.Juli 1902 auf der Elbe bei Nienstedten 101 Personen, Mitglieder und Freunde der Liedertafel „Treue” von 1887 zu Eilbeck, ihren Tod in den Fluten. |
Das Todesdatum ist auf den Grabsteinen nicht angegeben, da es mit dem Untergangsdatum übereinstimmt. Hinweis: Die beiden sich schmusenden Engel am Sockel der Statue sind nicht die Engel des Hintergrundbildes!
Der Raddampfer „Primus” wurde 1839 von Ditchburn & Mare an der Mündung des Bow Creeks in die Themse für die Itzehoer/Hamburger Dampfschiffahrts-Gesellschaft & Co. gebaut. Heute steht die Bahnstation Canning Town (Docklands Light Railway und London Underground) ziemlich genau dort, wo früher die Werft war.
Kapitän Pickenpack in Buxtehude kaufte den kleinen Dampfer 1856. Er dürfte der vierte Eigner des nur 27,7 m langen Dampfers gewesen sein.
Zur Zeit des Unglücks gehörte das Dampfschiff den Kaufleuten Pickenpack und Hinck in Cranz an der Estemündung im Alten Land. Es befand sich auf der Rückfahrt von einem Kirscherntefest in Cranz nach Hamburg und war mit 185 bis 214 Personen leicht überbesetzt.
Durch die Kollision ist vermutlich Wasser in den Kesselraum eingedrungen und es kam zu einer Explosion. Eine Stichflamme löste bei den Passagieren Panik aus. Viele sprangen über Bord und ertranken. Der Raddampfer „Primus” sank innerhalb einer Viertelstunde.
Später wurde er gehoben, repariert und von neuen Eignern unter dem Namen „Buxtehude” wieder in Fahrt gebracht. Das Unglücksschiff wurde jedoch von den Fahrgästen gemieden und verschwand bald von der Elbe. Nach 1906 wurde die
Buxtehude ex Primus auf der Elbe nicht mehr gesehen.
1910 wurde das Schiff verschrottet.[221,Seiten 34,75,76]
Möglicherweise ist die kurze Darstellung der Schiffsgeschichte in 221, Seite 34 fehlerhaft. Siehe folgenden Absatz und das darauf folgende Zitat:
Laut zwei anderen Quellen[162, Seiten 9 bis 12], [86, Seiten 4 bis 5] gab es zeitweise zwei Raddampfer mit dem Namen Primus. Der verunglückte Raddampfer war die Primus (I). Der Raddampfer Primus (II) war mit 31,19 m Länge zwischen den Steven, einer größten Raumbreite von 5,28 m und 406 zugelassenen Personen deutlich größer als die Primus (I):
»Die „Primus (I)” war 1839 […] bei London von Ditchburn & Mare erbaut und kam am 16. Januar 1841 für 16000 Taler in den Besitz der „kleinen Fähre” in Harburg, die ihn ab 22. März 1841 für den Fährdienst nach Hamburg einsetzte. Zugelassen war das Schiff mit seinen 7 Mann Besatzung für 140 Passagiere, seit Juli 1844 für 180 Fahrgäste und deren Gepäck. Anfang 1846 kauften die Harburger für 18000 Taler „Die Stoer” ex „Itzehoe” und ließen sie für 2000 Taler umbauen. Dieser Dampfer […] verkehrte als „Primus (II)” oder „Großer Primus” bis zur Eröffnung der Kunststraße über Wilhelmsburg am 12. Januar 1853 und war zugleich hannoverscher Eilpostdampfer.[162, Seite 12]
Seitenraddampfer „Primus” | |
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Werft: | Ditchburn & Mare, Blackwall bei London |
Stapellauf: | 1839 |
Abwrackung: | 1910 |
Einsatzgebiet: | Niederelbe |
Eigner: | Pickenpack & Hinz, Cranz (zur Zeit des Unglücks) |
Länge: | 22,73 m über alles |
Breite: | Rumpf: 3,07 m, über Radkästen: 7,92 m |
Tiefgang: | maximal 0,63 m |
Verdrängung: | 60 t |
Vermessung: | 24 NRT |
Maschine: | 2 * Zweizylinderdampfmaschine 25 PSi (?) |
Besatzung: | 7 Mann |
Fahrgäste: | zugelassen für 172 Passagiere |
Anmerkungen: | Technische Daten laut deutscher Wikipedia, Suchbegriff „Primus (Schiff)”, abgerufen am 31.5.2015.
Die dortigen Angaben zu den Maschinen sind nicht eindeutig genug und wurden deshalb mit einem Fragezeichen versehen. Die exakte Opferanzahl konnte nicht ermittelt werden, da die exakte Anzahl der Fahrgäste nicht bekannt war. In verschiedenen Quellen werden 101, 102 oder 103 Opfer genannt. Auf der unterhalb gezeigten Gedenktafel am nördlichen Elbufer bei Nienstedten bei „Jacobs Treppe” steht statt „Blackwall” fälschlich „Blackwill”. |
![]() Gedenktafel an den Untergang der „Primus” am nördlichen Elbufer bei Nienstedten |