Am Nebenzugang zu den deutschen Soldatenfriedhöfen von der Mittelallee aus stehen mehrere historische Kriegerdenkmale und bilden ein kleines Denkmalmuseum. Mir sind aus dieser Sammlung vier Denkmäler besonders aufgefallen.
![]() Friedhof Ohlsdorf, Grabplatte Das letzte Lied/Am Grabe in Polen |
Das letzte Lied hat ausgeklungen
Das Dir der Steppenwind hat gesungen
Und lind und sacht
Hat Dir der Schnee Dein Bett gemacht
Und Dich in tiefste Ruh gewiegt
Mein Kamerad nun magst Du träumen
Wie unter den verschneiten Bäumen
So fern und weit
Zur Weihnachtszeit
Dein Elternhaus in Frieden liegt.
Die Gedenkplatte wurde 1998 von der ehemaligen Familiengrabstätte (Löwengrab) hierher gebracht.
![]() Der Gedenkplatte unmittelbar gegenüber steht dieser große Gedenkstein. Er lagerte fast vergessenauf einem Materialplatz der Tiefbauabteilung in Billstedt. Er ehrt die 178 im Ersten Weltkrieg gefallene Mitarbeiter der Baudeputation. 1993 wurde er hier aufgestellt. Der Entwurf zu diesem Stein ist dem Bildhauer Richard Kuöhl zuzuschreiben. |
![]() | Die auf dem Foto nur schwer lesbare Inschrift lautet:
Einhundert und Auf der Rückseite des Steins wird weniger aufwändig an den Zweiten Weltkrieg erinnert. |
![]() Friedhof Ohlsdorf, Grabmal Walter Roy, „Ich trage die Fahne” |
fast 30 Jahre lang unbemerkt auf einem Lagerplatzund befindet sich seit 1997 zusammen mit dem teilweise rekonstruierten Sockel hier. Der Entwurf stammt von dem Bildhauer Kunstprofessor Arthur Bock. Es stellt einen aufgebahrten Fahnenträger mit entblößtem Oberkörper dar. In der rechten Hand hält er das Schwert, links die Fahne. Die Inschrift ist dem „Cornet” von Rainer Maria Rilke entnommen. Hier schreibt Rilkes fiktiver Vorfahre Christoph Rilke während des Krieges gegen die Türken 1663 einen Brief an seine Mutter:
Meine gute Mutter,
seid stolz: Ich trage die Fahne,
seid ohne Sorge: Ich trage die Fahne,
habt mich lieb: Ich trage die Fahne.
Er fällt am nächsten Tag in der Schlacht.
![]() | Der Leutnant Julius Krause starb 21jährig fürs Vaterland – eine lateinische Inschrift auf der Innenseite des Schildes lässt hier nicht den geringsten Zweifel aufkommen (Die Inschrift ist auf dem Bild nicht erkennbar). Am Sockel steht:
Für das Vaterland sterben heißt im Andenken der Menschen ewig leben.
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![]() Zwei historische Kriegerdenkmale und eine Sitzbank bilden einen Ruhebereich |
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![]() Detail der Inschriften des Kriegerdenkmals 1871/72 |
Den Braven
Die vereinigten Comités für die Verwundeten
in Hamburg.
Den Text oberhalb der Schrifttafel habe ich nicht vollständig entziffern können:
10 … Krieger
gestorben 1870 … Hamburger Lazarethen.
Deren Namen, Dienstgrad und Truppenzugehörigkeit sind nach Dienstgrad vom Unteroffizier zum Gemeinen absteigend sortiert auf der Schriftplatte dokumentiert.
Der Frontbogen bildete sich bei der Ersten Flandernschlacht 1914 durch das Vorrücken deutscher Truppen nach Westen hin. Sie nahmen Ende Oktober / Anfang November 1914 den strategisch wichtigen Bergrücken zwischen Messines und Wytschaete ein, und setzten sich darauf fest.[→Wikipedia, Suchbegriff Wytschaete-Bogen, Abruf 9.5.2022]
Das Gebilde oben auf dem Grabmal stellt ein Kissen mit daraufliegendem Schwert, Helm und Lorbeerkranz dar. Die ehemalige Grabnummer war AF29,211–218.[202, Katalognr. 753]