Ohlsdorfer Friedhof • Vom alten Wasserturm zum Eingang Kornweg:
Grablegung Jesu, und FINIS VITAE — NON AMORIS und „Die” Schranke

Historische Kriegerdenkmale Familiengrab Meyer (Bl52,675–679)
Am 9.10.2020 wurde auf der Mittelallee neben der Skulptur „FINIS VITAE — NON AMORIS” eine Schrankenanlage in Betrieb genommen. Sie soll verhindern, dass Autofahrer den Friedhof durchfahren, um schneller und staufrei den Weg zwischen Bramfeld und Ohlsdorf zurückzulegen. Außen um den Friedhof herum ist der Weg länger und nimmt mehr Zeit in Anspruch.

Die Fotos auf dieser Seite zud zu Am 9.10.2020 wurde auf der Mittelallee neben der Skulptur „Grablegung Jesu und zu „FINIS VITAE — NON AMORIS” entstanden, als es „die” Schranke noch nicht gab.


Grablegung Jesu
; Von den Kriegerdenkmalen sind es nur wenige Meter zur Mittelallee. Hier fällt eine Skulptur aus angerosteten dicken Stahlblechen besonders auf. Die Bezeichnung der Skulptur ist „Grablegung Jesu”, also nicht etwa „Grablegung Jesus” oder „Grablegung Christi”.
Friedhof Ohlsdorf, Grablegung Jesu
Friedhof Ohlsdorf, Grablegung Jesu Die Skulptur besteht aus Schiffbaublechen. Die Bleche wurden mit Schneidbrenner ausgeschnitten und ergeben wirkungsvoll gekantet diese formenreiche und eindrucksvolle Skulptur zwischen den Kriegsgräbern und der Mittelallee.

Sie sollten auf jeden Fall die Infotafel lesen und über den Rasen gehen, um unmittelbar an die Skulptur heranzutreten. Sie können danach darüber rätseln, wie die Skulptur wohl gefertigt wurde.

Friedhof Ohlsdorf, Grablegung Jesu Wieso ist die Skulptur nicht angestrichen, sondern schutzlos der Witterung preisgegeben? Vielleicht gibt es tiefere Gründe. Der technische Grund ist, dass Schiffbaustahl (genau wie Schienenstahl) einen hohen Kohlenstoffanteil hat. Er rostet dadurch erheblich langsamer als normaler Baustahl.

Textauszug aus der Infotafel:

»Grablegung Jesu / Gloria J.Umlauft-Thielicke
Gebaut in der Lehrwerkstatt der Schiffswerft Blohm & Voss im Jahr 2000

Aus der kreuzförmigen Eisenfläche erheben sich drei Figuren, senken ihre ausgestreckten Arme über die Köpfe nach vorne, um eine liegende Figur sanft zu halten und in ihr Grab zu legen.

Die drei Menschen entstehen aus der Fläche und beugen sich gemeinsam, aber doch ganz unterschiedlich in ihrer Gestik, zu dem Toten.«
Wenn es geschneit hat, macht die Skulptur einen ganz anderen Eindruck auf den Betrachter!


„FINIS VITAE — NON AMORIS”
Friedhof Ohlsdorf, finis vitae — non amoris Am 17.5.2010 kam ich wieder an der „Grablegung Jesu” vorbei. Mein Schritt stockte und ich wunderte mich: „Wieso hat man ein Taubendenkmal ausgerechnet auf dem Friedhof aufgestellt ?”

Bei näherer Betrachtung wurde ich unsicher, ob es wirklich zwei Tauben sein sollen. Die Tauben, die auf dem Dachfirst meines Hauses sitzen, haben eine andere Körperhaltung!

Friedhof Ohlsdorf, finis vitae — non amoris Auch die — von der Straße aus nicht vollständige lesbare Inschrift — gab mir Rätsel auf. FINIS VITA — NON AMORIS steht auf dem Sockel. Dass könnte Latein sein — aber hatte nicht schon im 16. Jahrhundert ein gewisser Herr Luther gegen die übermäßige Verwendung der lateinischen Sprache in Deutschland heftig protestiert, weil sie kaum jemand in Deutschland versteht ?

Kurz gesagt: Es ist Latein und besagt „Leben endet — Liebe nicht”. Gemeint ist wohl, dass „das Leben endet, die Liebe endet jedoch nicht”.

Friedhof Ohlsdorf, finis vitae — non amoris und Grablegung Jesu
Eine Nachforschung im Internet ergab, dass dies Denkmal 2009 aufgestellt wurde. Die beiden von mir als Tauben erkannten Skulpturen stellen zwei sich liebende Menschen dar. Wenn man das neue Denkmal um 180° drehen würde, dann wäre die Inschrift von der Straße aus vollständig lesbar. Wer die lateinische Inschrift verstünde, könnte einen Bezug zur Grablegung Jesu bilden. Und auch eine falsche Interpretation der Skulpturen als Tauben würde seltener passieren!

Dies Denkmal wurde von Ricarda Wyrwol gestaltet. Sie wurde 1962 in Braunschweig geboren. 1987 kam sie nach Hamburg. Seit 1995 betreibt sie ein eigenes Atelier in Hamburg St. Georg. Sie sieht den Menschen als ein so diffiziles Gebilde an, dass der Mensch nicht direkt dargestellt werden sollte. Sie gestaltet daher nur die Hülle, in der man sich den Körper vorstellen kann. (Auszugsweise zitiert aus der nicht mehr vorhandenen Webseite www.curator4art.de/pics/ ricarda_wyrwol/RicardaWyrwol.pdf, Verfasser Dr. Martin H. Schmidt, Abruf im Oktober 2009).


„Die” Schranke
„Die” Schranke auf dem Ohlsdorfer Friedhof
Am 9.10.2020 wurde die Straßenschranke auf der Mittelallee zwischen Ida-Ehre-Alle und Linnestraße in Betrieb genommen. Sie soll die Autofahrer vergraulen, die den Weg über den Friedhof als Abkürzung nutzen.
In der Schrankenanlage versteckt sich eine ganze Menge neuzeitlicher Technologie Foto links: In der Schrankenanlage versteckt sich eine ganze Menge neuzeitlicher Technologie

Für private Autofahrer:innen teilt die Schranke den Friedhof in einen westlichen und in einen östlichen Bereich. Beiden Bereichen sind unterschiedliche Friedhofseingänge zugeordnet.

  • Zu den Kapellen Kapelle 1,2,3,4,6,7,8 und 10, zum Forum Ohlsdorf (Neues Krematorium) zum Verwaltungsgebäude gelangt man über die Zufahrt Fuhlsbüttler Straße.
  • Zu den Kapellen 9,11,12 und 13 gelangt man zu den Kapellen über die Einfahrten Kornweg, Bramfelder Chaussee oder Seehof.

Es gibt Sonderregelungen. Beispielsweise kann für Gäste einer Trauerfeier die Schranke geöffnet werden. Einzelheiten dazu finden sich auf der Website der Friedhofsverwaltung

Hinweistafel vor der Schranke
Angesichts der Inbetriebnahme der Schrankenanlage hatten sich Betroffene, der Bund der Steuerzahler, einige Medien und Regionalpolitiker (Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge) kritisch geäußert. Die Schranke zwingt unter Umständen Autofahrer zu Umwegen um den Friedhof herum. Gegenwärtig sind diese Umwege besonders umständlich zu befahren, weil der Bau der neuen U-Bahn-Linie U5 zu zusätzlichen Beeinträchtigungen führt (Stand 2022, 2023, und zunächst weiterhin).
Letztes Upload: 25.03.2023 um 04:22:59 • Impressum und Datenschutzerklärung