![]() Gedenhalle für die gefallenen Soldaten in Y41 |
![]() Dies Foto zeigt im Hintergrund die Gedenkhalle für gefallene Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Der Vordergrund des Fotos zeigt die Soldatengräber des Zweiten Weltkrieges westlich der Gedenkhalle. Eine gleichartige weitere Grabanlage wurde östlich der Gedenkhalle angelegt.
Die runde Gedenkhalle mit ihren 8 Säulen wurde von J.Meinert entworfen. Für den Gesamtentwurf der Anlage und die Bauleitung war der Architekt Gustav Oelsner zuständig. Auch Robert Tischler, der Chefarchitekt des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, war nicht unbeteiligt.[202, Seite 10] |
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Zwei große Reliefs bzw. Wandzeichnungen von Franz Mikorey stehen sich auf einem Kreisumfang gegenüber. Das eine Relief zeigt Soldaten, die offenbar einen Kameraden beerdigen. Ihnen gegenüber stehen Frauen und Kinder. Über dem Eingang steht die Inschrift:
1939
IHR FINDET SIE, WO IHR NACH IHNEN FRAGT
IM OSTEN GEFALLEN, IM WESTEN BEKLAGT
1945
Von der Gedenkstätte aus hat man einen herrlichen Ausblick auf den T-Teich. Den Blick in der Gegenrichtung über den T-Teich hin zur Gedenkstätte findet man hier auf dem oberen Bild.
In der Mitte ihres Bodens ist eine rote Steinplatte eingelassen. Sie bedeckt das Verzeichnis mit den Namen der 2330 auf den angrenzenden Grabfeldern beigesetzten deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Die Inschrift der Steinplatte lautet
1939 -
Sonne und Sterne sehr ihr nicht mehr, Ihr Geopferten,
aber ihr lebt in den Herzen derer, die glauben
- 1945
Allerdings wurden auch Gebeine anderer Kriegsopfer in den als Soldatengräber bezeichneten Grabfeldern beigesetzt.
Die Gestaltung der Gedenkstätte einschließlich der zugehörigen Grabfelder geht auf die Deutsche Kriegsgräberfürsorge zurück. Allerdings gefällt dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge diese Gedenkstätte nicht mehr. Er lud Vertreter diesbezüglicher Interessengruppen zu einem Runden Tisch im März 2013 ein. Es soll zunächst eine Informationstafel aufgestellt werden. Die Problematik, dass außer Soldaten auch weitere Opfer hier beigesetzt wurden, soll ab 2014 von einem Historiker aufgearbeitet werden.[Hamburger Wochenblatt, Ausgabe Barmbek,Dulsberg,Ohlsdorf vom 20.3.2013, Seite 12]
Nachtrag März 2017: Der Zettelkasten ist verschwunden. Jedoch wurde vermutlich 2015 eine Gedenktafel an der Linnestraße aufgestellt. Leider war ihr Text (Stand März 2017) kaum zu entziffern. Mich störte außerdem, dass die Titelzeile auf der Informationstafel falsch formuliert ist. Die Überschrift bezieht sich auf „Hingerichtete”. Der Text bezieht sich jedoch ausschließlich auf hingerichtete Soldaten, denn Kriegsgerichte sind aus Militärpersonen zusammengesetzte Gerichte die im Kriege über Vergehen der Soldaten Urteile fällen. Es wird verschwiegen, dass hier auch Zivilpersonen — sogar Kinder — beigesetzt wurden.
Der hier beanstandete Text auf der Tafel lautet:
Gräber Hingerichteter auf dem Friedhof Ohlsdorf
Während des Zweiten Weltkrieges ließen Kriegsgerichte in Hamburg weit über 200 Todesurteile vollstrecken. Nach den Exekutionen wurden die Leichname auf den Friedhof Ohlsdorf verbracht und dort an verschiedenen Stellen beigesetzt. Im Zuge von Umbettungen nach Kriegsende gelangten die sterblichen Überreste in die Anlage »Deutsche Soldatengräber«. Gräber kriegsgerichtlich Verurteilter befinden sich vor allem rechts und links der Linnestraße sowie im Feld Bm 52 an der Gabelung von Mittel- und Kriegerehrenallee. |
Nachtrag 25.2.2019: Die Schriftfelder auf der Gedenktafel wurden erneuert und sind nun gut lesbar. Abgesehen von einer Anpassung an den neuen Straßennamen der ehemaligen Kriegerehrenallee ist der Text leider gleich geblieben.
Für die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sind in der Bundesrepublik Deutschland die jeweiligen Bundesländer zuständig. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge beteiligt sich jedoch auch an der Kommentierung der „Soldatengräber” auf dem Friedhof Ohlsdorf. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge schreibt hierzu dazu:[→www.Volksbund.de, Abruf 29.3.2017]
»Dass „Deutsche Soldatengräber” jedoch neben Soldaten auch Flüchtlinge, Zivilisten oder Kriegsgefangene bergen, ist weniger bekannt.
Dies ist auf den „Soldatengräbern” des Ohlsdorfer Friedhofs der Fall: Dort sind nicht nur Soldaten beigesetzt. Die Grabfelder, die sich rechts und links des Rundbaus von 1953 erstrecken und als „Deutsche Soldatengräber” gekennzeichnet sind, lässt genau wie die Inschrift auf der Südseite des Rundbaus darauf schließen, dass es sich um einen Soldatenfriedhof handelt. Es finden sich auf den Flächen jedoch auch Gräber von Angehörigen anderer Personengruppen. Darunter gibt es Flüchtlinge und andere Zivilisten, KZ-Häftlinge, im Hamburger Untersuchungsgefängnis Hingerichtete, von der NS-Militärjustiz verurteilte Deserteure, jüdische sowjetische Kriegsgefangene und Kinder von Zwangsarbeiterinnen.«
In diesem Zusammenhang lesenswert: Lars Skowronski: Gräber des Ersten und Zweiten Weltkrieges auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf: Einblicke in die Arbeit einer Initiative.[→Zeitschrift für Trauerkultur, Ausgabe: 133, Mai 2016]