Richard Kuöhl auf dem Friedhof Ohlsdorf:
Revier Blutbuche, die Ehrengrabstätte der Hamburger Polizei

Friedhof Ohlsdorf, Revier Blutbuche am 13.5.2003
Friedhof Ohlsdorf, Revier Blutbuche am 2.7.2023
Beide Fotos liegen 20 Jahre auseinander. In diesen 20 Jahren ist die Blutbuche wirklich gewachsen. Beim Foto vom 13.5.2003 ist die kleine neu gepflanzte Rotbuche kaum zu erkennen!
Wenn wir von der Brücke am Südteich Richtung Rosengarten gehen, gelangen wir zum „Revier Blutbuche”, indem wir in den ersten Weg hinter der Brücke nach rechts abbiegen. Der Architekt der Grabanlage war Fritz Schumacher.

Ausführender und Gestalter der Bildhauerarbeiten war Richard Kuöhl. Hier liegen 14 während des „Hamburger Aufstands” getötete Polizisten begraben. Weitere im Dienst umgekommene Polizeibeamten sind hinzugekommen.

Die Inschrift auf der Gedenkplatte lautet:

Den für Recht und Freiheit
im Dienste des Volkes
gefallenen Beamten der
Ordnungspolizei
Das dankbare Hamburg

Die Ehrengrabstätte entstand nach den Oktoberunruhen im November 1923 auf Initiative Lothar Danners, damals Kommandeur der[206, Stichwort Poizei] Ordnungspolizei.
Jedes Jahr werden die hier beigesetzten Polizisten durch Kranzgaben auch von offizieller Seite am Volkstrauertrag, also am Sonntag vor dem Totensonntag, geehrt
Das zugeschneite „Revier Blutbuche” am 30.1.2021. Der Stahlhelm versteckt sich unter einem Schneehügel!
Revier Blutbuche
Das Polizeirevier Blutbuche, oder wie es auf dem Findling steht, das „Revier Blutbuche”, ist die Ehrengrabstätte der Hamburger Polizei. Es ist eine kreisförmig angelegte Gemeinschaftsgrabstätte mit einem großen Gedenkstein, einem großen Findling und bis 1954 einer großen Blutbuche in der Mitte. 1954 und wohl auch um 2002/2003 wurde die Blutbuche erneuert.

Es ist sicher befremdend, auf einem Polizeigrab einen Stahlhelm, eine Militärkoppel und ein Schwert mit Eichenlaub zu erblicken. Was war geschehen?

Der „Hamburger Aufstand”
Von November 1919 bis Ende 1923 fanden in Deutschland etwa 20 kommunistische Aufstände und Revolutionsversuche statt. Der „Hamburger Aufstand” ist einer davon. Am 22.10.1923 traten die Werftarbeiter in den Streik. Die Hamburger KPD-Gruppe sah die Gelegenheit zum Aufstand und mobilisierte. Am nächsten Morgen — es war ein Dienstag — startete die KPD ihren bewaffneten Aufstand. Ihre Trupps griffen gezielt Polizeiwachen an, besetzten sie und bemächtigten sich der polizeieigenen Feuerwaffen. Auch wichtige Verkehrswege, wie die Krugkoppelbrücke, wurden besetzt.

Genau gleichzeitig erfolgten gleiche Aktionen in Bremen und Thüringen.

Im Verlauf des Aufstands kam es in Barmbek, Bergedorf, Eimsbüttel und Schiffbek zu blutigen Kämpfen.

In Hamburg wurde der Aufstand bis zum Abend des 24.10. niedergeschlagen.

Der Aufstand kostete 108 Tote. Eine weitere Stelle nennt für Hamburg 17 Polizisten, 24 aufständische Kommunisten und mindestens 61 unbewaffnete Barrikadenbauer als Getötete. Über 300 Personen wurden verletzt, 1400 Personen wurden festgenommen.

Gegen die Revolutionäre wurde die gesamte Hamburger Polizei, Garden der Marine-Division und der Reichswehr mit Kavallerie, Panzerwagen und Infanterie eingesetzt. Die vereinigten Streitmächte der Regierung kämpften weitgehend gegen bereits geräumte Barrikaden, denn die Revolutionäre hatten sich bereits versteckt und bereiteten sich auf weitere Aufstände vor.

Nur zwei Wochen später, am 8. und 9.11.1923, fand in München der „Hitlerputsch” statt. Auch dieser Aufstand wurde niedergeschlagen.

Letztes Upload: 04.09.2023 um 07:59:07 • Impressum und Datenschutzerklärung