Der Fußweg führt weiter zur Waldstraße; dort neben einem Wegweiser zum Ehrenhain Hamb. Widerstandskämpfer
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| Es ist eine der wirklich seltsamen Grabstätten auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Die etwa 1 m hohe Terrakottastatue steht auf einem dreiteiligen gemauerten Sockel aus Ziegelsteinen. Der geschlechtsneutral dargestellte Figur hält einen Blumenstrauß in ihrer Hand. Ob hier ein professioneller Bildhauer oder Töpfer am Werk war? Ich vermute: eher nicht!
Eingerichtet wurde das Denkmal wohl 1935 für Hans-Hugo Danner (*25.10.1920; †5.1.1935). Sein älterer Bruder Günther Danner (*17.12.1916; †2.4.1987) war zwei Jahre lang mein Klassenlehrer. →Lothar Danner (*22.4.1891; †2.2.1960)[Wikipdedia, Abruf 4.7.2023] wird auf der vorhergenden Webseite über das Polizeirevier Blutbuche als Kommandeur der Ordnungspolizei erwähnt.[1] Die auf dem Foto nicht lesbare Namensplatte am rechten Flügel des Sockels gilt Paula Danner (*16.10.1895; †30.3.1984). |
Zitatzusammenstellung aus →Wikipedia, Suchbegriff Sicherheitspolizei (Weimarer Republik), Abruf 4.7.2023):
»Die Sicherheitspolizeien der Länder wurden Ende 1919 in den meisten deutschen Ländern aufgestellt und waren Mitte 1920 einsatzbereit.«
»Angesichts der instabilen innenpolitischen Lage mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen, vor allem in der Reichshauptstadt Berlin, hielt Hauptmann Waldemar Pabst vom Garde-Kavallerie-Schützen-Korps eine kasernierte und militärisch bewaffnete und ausgebildete Polizeitruppe für notwendig.«
»Die so geschaffene Polizeitruppe sollte nach dem Willen Noskes zugleich den Kern der neuen Reichswehr bilden.«
»Die Ausbildung der Orpo/Schupo war paramilitärisch auf den so genannten Polizeikampf zugeschnitten, parallel wurden die Beamten jedoch auch auf eine Tätigkeit im Einzeldienst vorbereitet. In Hamburg und in der Stadt Oldenburg versahen die Beamten außerdem den größten Teil des Revierdienstes. Die Dienstzeit betrug, analog zur Reichswehr, 12 Jahre. Die Übernahme in die Kommunalpolizei oder Gendarmerie war keineswegs garantiert, obwohl generell eine Übernahme in den Verwaltungsdienst geplant war. Spätestens aber mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 konnte dies nicht mehr realisiert werden, da alle Länder Personal einsparen mussten.«
»Die Ausrüstung und Bewaffnung war völlig auf den Kampfeinsatz gegen schwer bewaffnete Aufständische ausgelegt. Orpo/Schupo verfügten je nach Ländergröße über eine diverse Anzahl so genannter Sonderwagen, d. h. Polizeipanzer, mehrheitlich vom Modell Daimler DZVR 21 oder Ehrhardt/21, die in der Regel mit zwei Türmen mit je einem Maschinengewehr ausgerüstet waren. Maschinengewehre, Karabiner und Maschinenpistolen gehörten ebenso wie Handgranaten zur Ausrüstung. Die gesamte Ausbildung, Ausrüstung und Bewaffnung zielte auf eine bürgerkriegsähnliche Verwendung sowohl in Großstädten als auch auf dem freien Land ab.«
»Die wichtigsten Einsätze der Orpo/Schupo waren der Ruhraufstand als Folge des Kapp-Putsch[sic] im April 1920, der mitteldeutsche Aufstand im März/April 1921 und der Hamburger Aufstand im Oktober 1923, die zum Teil von der KPD initiiert waren. Ab 1929 bis zur so genannten „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten waren die kasernierten Polizeien nahezu ununterbrochen im Einsatz zum Schutz oder der Auflösung von Demonstrationen und der Sicherung politischer Veranstaltungen.«