![]() Friedhof Ohlsdorf, Kapelle 3 am 9.10.2002 |
![]() Kapelle 3 am 30.1.2021: Der Schriftständer wurde im Laufe des Jahres 2020 aufgestellt |
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| Foto: Der Calzinierofen nach einer Postkarte (Verlag u. Lichtdruck v. Knackstedt & Näther, Hamburg, vermutlich 1911). Dieser Calcinierofen wurde für die Verbrennung von ausgegrabenen Leichen der Steintorfriedhöfe gebaut.
Historisch ist interessant, dass im Jahre 1896 bei Kapelle 3 ein Calcinierofen — auch geschrieben als „Kalzinierofen” — in Betrieb genommen wurde.[206, Seite 98] Der Calcinierofen befand sich im Planfeld B16/17, genau dort, wo der „Ihlandweg” auf die Verlängerung der „Ilandkoppel” trifft. Heute (2002) ist hier ein Lagerplatz für Garten- und Friedhofsabfälle. |
Wilhelm Cordes hatte die Feuerbestattung als Anregung aufgegriffen und einen Ofen projektiert, in welchem Leichen- und Sargreste einem Glühprozess ausgesetzt wurden, bis sie pulverisiert waren. Dadurch konnte man die Leichenreste hygienisch und rationell entsorgen.
In dem Calcinierofen wurden ab 1909 auch die Leichenteile aus geräumten und wieder neu belegten Ohlsdorfer Gräbern verbrannt. Die Ruhezeit der Gräber betrug in den Anfangsjahren des Ohlsdorfer Friedhofs zunächst „vorläufig” 15 Jahre. Wohlgemerkt vorläufig — später praktiziert wurde eine 25-jährige Ruhezeit. Aber auch in 25 Jahren ist eine vollständige Verwesung nicht abgeschlossen, so dass die Verbrennung der Leichenteile Sinn machte.