Vom KZ-Opfer Ehrenmal kommend sind wir der Nebenallee in östlicher Richtung gefolgt und haben die geheimnisvolle Kuhle passiert. Hier führen kurz hintereinander zwei Seitenwege nach rechts ab — an dieser Stelle können wir rechts das Denkmal für die Schiffsoffiziere erblicken (vergleiche nächste Seite).
Wir wählen den ersten der beiden Wege. Dies ist der Weg, der an dem kirchturmartigen Grabdenkmal für die Familie Schacht vorbeiführt.
Nach etwa 70 m trifft unser Fußweg auf einen Fußweg in Querrichtung. In diesen biegen wir nach rechts ein. Das gesuchte Grabdenkmal steht an der linken (südlichen) Seite dieses Weges. Wenn wir diesem Weg weiter gehen würden, gelängten wir zum Vorplatz des KZ-Opfer Ehrenmals zurück.
![]() | Das sehr merkwürdig gestaltete Grabmal besteht aus zwei hintereinander aufgestellten Grabsteinen aus rotem Mainsandstein. Jeder Grabstein ist mit einem Bronzerelief ausgestattet.
Der vordere Grabstein nennt Werner Hanne. Aufgrund des Farnkrauts konnte ich am 25.10.2015 weitere Details nicht zweifelsfrei vom Grabstein ablesen. Foto unterhalb: Der hintere Grabstein ist dem Kapitänleutnant Günther Hanne (*3.6.1881; †9.9.1913) gewidmet. |
![]() Friedhof Ohlsdorf, Grabmal Hanne |
Über der Insel Helgoland schwebt bei stürmischer See das Marineluftschiff L1. Weiter enthält das Relief die biografischen Informationen und zwei Bibelzitate mit zugehörigen Quellenangaben:
Am oberen Randbogen: Joh. 18,2. Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?
Am unteren Rand: Off. 2,10. Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben.
![]() Links am Relief des Luftschiffs ist in der Nähe des Bugs seine Registrierung L1 zu lesen — sie sieht allerdings eher wie ein „U” aus. |
Seine erste Fahrt fand am am 7.10.1912 statt. Die Unglücksfahrt am 9.9.1913 war die 75. oder 68. Fahrt von L1 (widersprüchliche Angaben). Man startete bei gutem Wetter am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel um 13.25 zum Herbstmanöver der Hochseeflotte bei Helgoland.
Jedoch verschlechterte sich das Wetter, starker Regen und Sturm setzten ein. Kurz nach 18:30 wurde das Luftschiff ein Opfer des Sturms. Es geriet außer Kontrolle und fuhr mit voller Motorkraft und gesenktem Bug 16 Seemeilen ostsüdöstlich von Helgoland in die stürmische See. Hier zerbrach es. Der Fischdampfer „Orion” aus Geestemünde konnten 6 Besatzungsmitglieder retten. Die übrigen 14 oder 16 (widersprüchliche Angaben) — darunter auch der Kapitänleutnant Günther Hanne — kamen um.
Das Grab und das Unglück sind von Peter Schulze in der →Ausgabe 105 der Zeitschrift für Trauerkultur (Mai 2009) recht detailliert beschrieben. Der Artikel enthält auch ein deutlicheres Foto des Reliefs.
→Deutsche Wikipedia, Artikel zum Starrluftschiff LZ14/L1