Gleich hinter dem Mahnmal für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung (KZ-Opfer Ehrenmal), nach links (nach Norden) etwa 20 m von der Nebenallee entfernt, findet sich das Familiengrab des Julius Faulwasser. Der Architekt Julius
Faulwasser lebte von 1855 bis 1944. Auf dem Kreuz ist der Hinweis 1895 angebracht.
Julius Faulwasser ist ein herausragender Kirchenarchitekt gewesen. Er hat deutliche Spuren in der Architekturliteratur hinterlassen. Zu seinen schriftlichen Werken gehören:
| - Der große Brand und der Wiederaufbau von Hamburg. Ein Denkmal zu den 50jährigen Erinnerungstagen 1842. Im Auftrag des Architekten- u. Ingenieur-Vereins unter Benutzung amtlicher Quellen bearbeitet. Hamburg O. Meißner,
1892. Das Buch umfasst 140 Seiten mit 18 Abbildungen. Es gilt als unverzichtbare historische Quelle.
- Die St. Jacobi Kirche in Hamburg. Herausgegeben mit Unterstützung des Kirchenrates der evangelisch-lutherischen Kirche vom Verein für Hamburgische Geschichte. Hamburg Verlag v. Gustav W. Seitz Nachf. / Besthorn Gebr.,
1894. Auf 125 Seiten wird die Kirche St. Jacobi und ihre Entstehung nicht nur aus architektonischer Sicht geschildert. Das Buch enthält 28 Abbildungen im Text und 21 Lichtdrucktafeln.
- Die St. Katharinen-Kirche in Hamburg. Herausgegeben mit Unterstützung des Kirchenrates der evangelisch-lutherischen Kirche vom Verein für Hamburgische Geschichte, 1896.
- Die St. Michaelis Kirche in Hamburg. Hamburg, Seitz, 1901. Mit 20 Tafeln, 83 Textabbildungen, 184 Seiten.
- Die Heilige Dreieinigkeits-Kirche, genannt die St. Georger Kirche in Hamburg. Hamburg Broschek & Co., 1928. Das großformatige (24*31 cm) 64-seitige Buch enthält 38 Abbildungen im Textteil und 12 Bildtafeln. Es
bildet Band 5 der Reihe Hamburger Kirchenbücher.
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Julius Faulwasser wird in etlichen Hamburg-Reiseführern im Zusammenhang mit der St. Michaeliskirche erwähnt. Als Grundlage für den Wiederaufbau der Kirche nach deren Brand 1906 griff man auf von ihm gezeichnete Pläne zurück. Er hatte
den Jahren 1883 bis 1886 die Kirche vermessen und die Pläne gezeichnet. Diese Dokumentation war eine Studienarbeit.
Die Architekten Julius Faulwasser, Hermann Geißler, Emil Meerwein und der Ingenieur B. Hennicke wurden 1907 mit dem Wiederaufbau der Kirche beauftragt. Die Kirche entstand in alter Form wieder. Es wurden jedoch zeitgemäße Bautechniken und Baustoffe verwendet.
Der Kostenvoranschlag belief sich auf rund 3,5 Millionen Mark. Dieser Betrag würde 2005 einer Kaufkraft von 15 Millionen € abdecken.
Nach Faulwassers Plänen entstanden einige Kirchenneubauten. Hierzu gehören St. Matthäus am Krohnskamp (Neobarock, in Backstein erbaut 1910-1912) und St. Lukas am Erdkampsweg.