![]() Rechts das Familiengrab Hanssen. Im Hintergrund der Engel auf dem Familiengrab Laeisz. |
Gleich links neben dem Zugangspfad befindet sich an der Schmalseite das Familiengrab Meerwein. Der Familienname ist im Wappen auf dem Grabmal dargestellt: Eine Meerjungfrau hält eine Weintraube.
Gegenüber dem Familiengrab Meerwein befindet sich an der entgegengesetzten Schmalseite die Familiengrabanlage Laeisz. Markiert wird sie durch einen auffliegenden Engel. Er hält in einer Hand einen Palmenwedel. Mit der anderen Hand verhüllt er gerade sein Gesicht.
![]() Das Familiengrab Friedr. Heinr. Ramon Canel |
An den beiden Längsseiten stehen sich die großen Familiengrabstätten Canel und Hanssen gegenüber.
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![]() Mittelteil des Familiengrabes C.P.L. Hanssen |
![]() Familiengrab Hanssen, linker Putto |
Hanssen & Studt, Kaufl. B. Cto. C. P. L. Hanssen & H. Studt, Rödingsmarkt no 36, O.-S.Hanssen & Studt investierten in einen eigenen Kaffeespeicher an der Straße St. Annenufer in der Speicherstadt. Das Gebäude wurde im zweiten Bauabschnitt der Speicherstadt errichtet. Der zweite Bauabschnitt wird auf 1891 bis 1896 datiert. Für die Bearbeitung des Rohkaffees war ein eigenes Kraftwerk vorhanden. Für das Kraftwerk war ein eigener Schornstein vorhanden!
Drei der diesbezüglichen Einträge im Hamburger Adressbuch von 1908 lauten (hier verkürzt dargestellt):
![]() | Foto: Der auffliegende Engel auf dem Familiengrab Laeisz gilt als die erste auf dem Ohlsdorfer Friedhof aufgestellte gegossene Buntmetallpastik.[206,Seite 30] Bildhauer: Otto Geyer (*1843; †1914), gegossen von der Gießerei H. Gladenbeck und Sohn in Berlin-Friedenau. Der Engel wurde 1886 gefertigt. Das Foto wurde am 21.12.2002 gefertigt. |
»Diese vier jugendlichen Genien sind allerdings als Thanatos-Motive nach der griechischen Mythologie zu interpretieren — hier als Mittler zwischen Wirken und Leben der Grabbesitzer einerseits (Architekt mit Zeichenbrett, Winkel und Planzeichnung; Kaufmann mit Hermes-Stab; Reeder mit Boot und Anker) und Endpunkt dieses Lebens anderseits (mit auf den Tod hinweisenden Symbolen wie gesenkter, erlöschter Fackel, Blumenkranz oder Stundenglas).[236, Ausgabe Nr. 100/101, I+II, 2008 – März 2008]«
Die insgesamt vier Putti bzw. Genien hat Aloys Denoth geschaffen. Sie werden auf 1892/1893 datiert.
Die beherrschende Plastik der gesamten Anlage dürfte der von Bruno Kruse geschaffene Engel mit dem Kind am Familiengrab Hanssen sein.
Ferdinand Laeisz war 1847 an der Gründung Reederei HAPAG beteiligt. Er war es, der 1861 den Hamburgischen Rettungsverein gründete. Der Verein ging 1865 in die heute noch aktive Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger über.
Die Reederei war besonders durch ihre P-Großsegler, die „Flying P-Liner” bzw. „Windjammer” bekannt. Allerdings war die Technik auf diesen Schiffen unzureichend: es gab keine Maschinen und demzufolge keinen Strom (mit allen Folgen). Nicht einmal Öfen gab es an Bord. Der alte Laeisz meinte: „Was wollt ihr mit 'nem Ofen — ihr erkältet euch doch nur!”. Mit der Sicherheit war es schlecht bestellt. Die Schiffe hatten nur ein einziges Kollisionsschott. Der Rest des Schiffes war ein großer Raum: sie Schiffen sanken wie ein Stein. Die Windjammer waren nicht langsamer als die Clipper, und auf der Route um Cap Horn waren Dampfer langsamer als die Windjammer.
Die Pamir und ihr nicht baugleiches Halbschwesterschiff Passat dienten nach dem 2.Weltkrieg als Segelschulschiffe. Auch der legendäre Fünfmaster „Preußen” gehörte zu dieser Reederei. Es war das erste Fünfmast-Vollschiff und es war der größte Segler ohne Hilfsantrieb, den es jemals gab. Die Taufpatin der „Preußen” war übrigens Erna Canel, die Großnichte von Carl Laeisz. An jenem 7.Mai 1902, als sie die „Preußen” auf der berühmten Segelschiffswerft von Joh. C. Tecklenborg in Geestemünde (heute ein Stadtteil von Bremerhaven) taufte, war sie 17 Jahre alt. Laeisz hatte drei Arbeitsfelder: Reederei, Schifffahrt und Seeschifffahrtsversicherungen.
Vollschiff „Preußen” | |
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Segelfläche: | 5560 m² |
Größte Masthöhe: | 68 m |
Dauer einer Reise nach Chile (beide Wege, einschließlich Beladung): | etwa 146 Tage |
Im →Webauftritt von Laeisz steht unter anderem, weshalb die Namen der Schiffe der Reederei Laeisz mit einem „P” beginnen, wie es zum Bau der „Preußen” kam, und was es mit der testamentarischen Spende zum Erbau der Hamburger Musikhalle auf sich hat. Die Musikhalle heißt seit Anfang 2005 wieder Laeiszhalle. Erbaut wurde sie von 1904 bis 1908 nach Plänen der Architekten Haller und Meerwein. Sie hat zwei Säle: Der kleine Saal besitzt 640 Plätze, der großer Saal 2000 Plätze.
Das Schicksal wollte es, dass männliche Angehörige dreier Generationen Laeisz innerhalb von nur vier Jahren starben. Da die Vornahmen ähnlich sind, sind Verwechslungen gar nicht so selten:
![]() | Dieses und nächstes Foto: Ein interessantes Detail: Der Engel auf dem Familiengrab des Architekten Bernh. Hanssen vergleicht gerade den Grundrissplan genau dieser Grabanlage mit der Wirklichkeit. |
![]() Ohlsdorfer Friedhof, Grabmal Bernh. Hanssen |
1886, zehn Jahre später, begann der Bau des Hamburger Rathauses. Er dauerte fast 11 Jahre.
Die Baumeister neben Martin Haller waren: Johann Grotjan, Bernhard Hanssen, Wilhelm Hausers, Emil Meerwein, Hugo Stammann und Gustav Zinnow.
Das Familiengrab Meerwein wird beim Eintritt in die Gesamtanlage (Canel, Hanssen, Laeisz und Meerwein) leicht übersehen, denn der Blick fällt dabei auf die große Grabwand Canel. Auch beim Verlassen der Gesamtanlage läuft man leicht am Familiengrab Meerwein vorbei. Dabei ist das 1892 aufgestellte und fast 2½ m hohe Grabmal durchaus interessant:
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Die Inschrift auf dem Balken des Kreuzes ist nicht ganz leicht zu entziffern. Sie lautet:
F | R I E D E |
sei mit Euch |
![]() Das Kontorhaus Laeisz-Hof |
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Das Verwaltungsgebäude wurde 1904 bezogen. Auf einer am Gebäude angebrachten blauen Erklärungstafel finden sich die Architekten Martin Haller, Bernhard Hanssen und Emil Meerwein wieder. Der auf der Erklärungstafel erwähnte Bildhauer und Medailleur Bruno Friedrich Emil Kruse (*1855; †1906) gestaltete auch die Statue „Engel mit Kind” für das Familiengrab Hanssen.
Der Pudel über dem Dach erinnert daran, dass Frau Laeisz ihren widerspenstigen Haare den Spitznamen „Pudel” verdankt. Deshalb begannen die Schiffsnamen der Reederei mit dem Buchstaben „P”.
Das Gebäude wurde von den Architekten Johann Grotjan und der Architektengemeinschaft Hanssen & Meerwein entworfen: Architekt Bernhard Georg Jacob Hanssen (*12.4.1844 in Hamburg; †3.9.1911 in Travemünde), Baumeister Wilhelm Emil Meerwein (*17.9.1844 in Amsterdam; †25.1.1927 in Hamburg). Bernhard Hanssen und Emil Meerwein sind auf der gemeinsamen Grabanlage in Ohlsdorf begraben.