Ohlsdorfer Friedhof • Krematorium und Nebenallee:
Familiengrab Hallier — Arbeit und Familiensinn (T20,21–31/T21,1–9)

Familiengrab ex Breuer nun Fedder Die Ruhestätte Plüschau
Vom Familiengrab ex Breuer nun Fedder aus folgen wir etwa 70 weitere Meter der Kapellenstraße in Richtung Westen. Dann sollten wir auf der rechten (nördlichen) Straßenseite das Grabmal auf dem Familiengrab Hallier erblicken. Es zeigt einen mangelhaft bekleideten kräftigen Mann und eine nicht vollständig bekleidete Frau. Die Frau trägt einen vollständig unbekleidetes Kleinkind im Arm. Beide Erwachsen stützen sich auf einem Sockel ab und haben uns die Köpfe zugeneigt. Der Mann blickt uns griesgrämig entgegen. Die Frau zeigt einen entspannten Gesichtsausdruck — kein Wunder, sie hat die Augen geschlossen und scheint zu schlummern.
Friedhof Ohlsdorf, Familiengrab Hallier
Der Text im Mittelteil zeigt groß den Familiennamen HALLIER und vier Zeilen:

WILLST DU DAS HÖCHSTE ERREICHEN
SO DRING NUR HINEIN IN DIE TIEFE.
DOCH IN DIE TIEFE NUR DRINGT DER,
DEN DAS HÖCHSTE BEWEGT. v.R.

Friedhof Ohlsdorf, Familiengrab Hallier Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass der Mann ein Tuch trägt. Unten am Sockel ist ein einziges Wort eingeritzt. Es nennt den Grund für seine schlechte Stimmung: ARBEIT
Friedhof Ohlsdorf, Familiengrab Hallier Auch die Frau trägt ein Tuch, mit dem sie die Blößen ihres Körper bedecken könnte. Das Tuch scheint jedoch nur aus dünnem Stoff zu bestehen und es ist wie zufällig von ihrer Schulter herabgerutscht. Das zugehörigen Wort unter am Sockel lautet FAMILIENSINN.
Friedhof Ohlsdorf, Familiengrab Hallier Neben dem großen gemeinsamen Familiendenkmal sind etliche kleine Grabmale und Grabplatten in dem Grabbezirk vorhanden. Besonders hübsch ist dies Kreuz:

Eine bescheidene Grabplatte verweist auf Eduard Hallier. In der deutsche Wikipedia beginnt der ihm gewidmete Eintrag mit Eduard Hallier (*23. März 1866 in Hamburg; †2. Oktober 1959 ebenda) war ein deutscher Rechtsanwalt.

In einer einer kurzen Zeitungsnotiz wird Eduard Hallier als „Gründervater der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen” bezeichnet.

Hallier hatte sich im Anschluss an sein Jurastudikum ab August 1890 für ein ganzes Jahr auf Weltreise begeben. In Großbritannien und in den USA lernte er die öffentlichen Bibliotheken (public libraries) kennen. Er wollte sie auch in Hamburg einrichten. Hallier überzeugte reiche Hamburger Bürger von dem Vorhaben.

Im Ladengeschäft eines ehemaligen Leihhauses in der Straße Kohlhöfen wurde am 1.10.1899 die erste Hamburger Öffentliche Bücherhalle eröffnet. Die Patriotische Gesellschaft von 1765 gilt als deren Gründer. Am 17.1.1910 konnte in der gleichen Straße ein stattlicher Neubau als Zentralbibliothek eröffnet werden. Das Gebäude wurde 1987 unter Denkmalschutz gestellt.

Das große Familiendenkmal ist auf der Vorderseite rechts unten signiert. Der Eintrag lautet: fec. H. Lederer 1903

Laut dem Werkverzeichnis hatte Hugo Lederer das Relief jedoch bereits 1898 gefertigt.


Quellen für den kurzen Abriss über Eduard Hallier:
  • M.G.: Eduard Hallier, Zeitung Hamburger Abendblatt, 3.9.2003, Rubrik: Aktuelle News aus den Stadtteilen
  • Deutsche Wikipedia, Suchbegriff „Eduard Hallier”, Abruf am 11.7.2016
  • 34, Seite 66
  • 35, Seiten 252, 285, 290
Letztes Upload: 25.03.2023 um 04:23:04 • Impressum und Datenschutzerklärung