Im Planfeld X19, nur ein Planfeld weiter westlich von den beiden vorher besuchten Gräbern ex Scharlach und Ferdinand Sperber, liegt an einer Wegkreuzung das ältere der beiden auf dem Friedhof Ohlsdorf eingerichteten islamischen Gräberfelder.
Auf den Wegweisern steht „iranisch-islamischer Friedhof”. Seine Bezeichnung „iranisch-islamischer Friedhof” täuscht jedoch. Sie erinnert daran, dass die Initiative zur Schaffung des als „Friedhof” bezeichneten Gräberfeldes auf die Iranisch-Mohammedanische Gemeinde (heutiger Name: Iranisch-Islamische Gemeinde) zurückging. Bestatten lassen können sich hier jedoch alle Muslime.
Friedhof Ohlsdorf, iranisch-islamisches Gräberfeld bei Kapelle 2
Der blaue Pavillon wurde 2016 aufgestellt. Besonders interessant sind die dort angebrachten Informationstafeln. Drei davon tragen diese Titel:
1941 — Das Grabfeld entsteht
Frühe Iraner in Hamburg
Tod, Jenseits und Grab im Islam
Friedhof Ohlsdorf, iranisch-islamisches Gräberfeld bei Kapelle 2
Die Ausrichtung aller Gräber in Bezug auf Mekka ist in dem Foto oberhalb klar zu erkennen: Der Bodenaushub weist vom Grabmal aus in nordöstlicher Richtung. Die Körper der Verstorbenen werden auf der rechten Körperseite ins Grab gelegt, so dass sie in in Richtung der Gebetsrichtung schauen.[→Enzyklopädie des Islam, Grab] Die Gebetsrichtung ist die Richtung zur Kaaba in Mekka. In Hamburg ist dies die südöstliche Richtung.
Es sind ausschließlich Erdbegräbnisse — eine Urnenbeisetzung kommt wegen der Auferstehung nicht in Frage. Die Zeit bis dahin verbringt jeder Verstorbene in der →Todeszwischenphase.
Dies Gräberfeld wurde am 17.12.1941 für die Iranisch-Mohammedanische Gemeinde (heutiger Name: Iranisch-Islamische Gemeinde) zur Nutzung auf Friedhofsdauer erworben. Es hatte anfänglich Platz für 102 Gräber. Gegenwärtig bietet es Platz für etwa 150 Gräber.
Nach iranisch-islamischen Regeln beträgt minimale Ruhedauer 30 Jahre.