Ohlsdorfer Friedhof • Krematorium und Nebenallee:
Grabmal Lina und Robert Müller (X9,221–223)

Grabmal Taegder — Putte beim Kranztransport
Wir folgen weiter dem gepflasterten Fußweg in Richtung Westen bis zu seinem Ende. Dort stößt er auf einen Querweg. Wir werden dem Querweg nach links (nach Süden) folgen. Aber fast genau an der Einmündung lässt sich das 2,30 m hohe Grabmal Grabmal für Lina und Robert Müller kaum ignorieren.

Nach Betrachtung des Grabmals folgen wir dem Querweg nach links (nach Süden) bis zur Nebenallee. Nach etwa 80 m haben wir die Nebenallee erreicht. Auf ihr nach rechts (nach Westen) geht es dann wieder zum 250 m entfernten Krematorium zurück.

Friedhof ohlsdorf, Grabmal Lina und Robert Müller Friedhof ohlsdorf, Grabmal Lina und Robert Müller
Die Darstellung des Robert Müller (*11.7.1877 Nienburg/Saale; †14.10.1939) dominiert das Grabmal. Seine fünf Jahre jüngere Frau Lina (*30.10.1882; †13.2.1966) lebte deutlich länger.
Friedhof ohlsdorf, Grabmal Lina und Robert Müller
Geschaffen wurde das Grabmal von Willi Neu angeblich bereits 1937.[235, Seite 49] Robert Müller war 1937 genau 60 Jahre alt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Statue Robert Müller darstellen soll.

Robert Müller wurde nach der Volksschule auf dem Schleppkahn seines Vaters zum Elbschiffer ausgebildet. 1902 übernahm er den Kahn des Vaters. 1910 zogen Robert Müller und seine Frau Lina nach Hamburg. Hier meldete er sich zum 2.1.1911 als Schiffsprokureur (Schiffbefrachter) an. Nach dem Ersten Weltkrieg expandierte das Geschäft. Ab 1927 baute Robert Müller eine Flotte von Binnenmotorschiffen auf. Ab Mitte der 1930er stieg er in die Seeschifffahrt ein.

Die Ehe blieb kinderlos. Am 11.7.1937, also genau an seinem 60. Geburtstag, setzte er ein Testament auf. Es sollte die lebenslange Versorgung seiner Frau und seiner Schwester sichern. Außerdem sollte sein gesamtes Vermögen in eine zu gründende „Robert Müller Stiftung” fließen. Diese sollte in erster Linie dafür sorgen, dass die bei seinem Ableben in seiner Firma tätigen Angestellten und Arbeiter unter bisherigen Bedingungen weiter beschäftigt werden.

Der Rechtsanwalt Eduard Hallier wurde als Berater und Testamentsvollstrecker tätig. Um die Gemeinnützigket der Stiftung zu erreichen, durfte der Erhalt der Firma nicht in der Stiftungssatzung benannt werden. Die Satzung der Stiftung beinhaltet jedoch andere Wünsche des Stifters.[Michael Werner: Stiftungsstadt und Bürgertum: Hamburgs Stiftungskultur vom Kaiserreich bis in den Nationalsozialimus, München 2011, Seiten 394 und 395f]

Siehe auch Robert Müller Unternehmensgruppe (Historie).

Letztes Upload: 09.07.2023 um 06:04:18 • Impressum und Datenschutzerklärung