Die gefühlte Stadtteilgrenze zwischen Fuhlsbüttel und Ohlsdorf bzw. Alsterdorf bildet die Alster. Verwaltungsmäßig gehört jedoch ein Teil des gefühlten Fuhlsbüttels zu Ohlsdorf. Somit können auch das zum niederländischen Konzern Philips gehörende Unternehmen Philips Medical Systems DMC GmbH an der Röntgenstraße und die von der Stadt Hamburg betriebene Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel (Spitzname „Santa Fu”) Ohlsdorf zugeordnet werden. Gleiches gilt für die Fuhlsbüttler Schleuse.
Bereits zu Alsterdorf gehört der Kinder- und Jugendnotdienst Hamburg an der Feuerbergstraße: Die S-Bahn-Trasse bildet hier die Stadtteilgrenze zwischen Alsterdorf und Ohlsdorf.
In der Nähe des im Stadtteil Ohlsdorf liegenden Bahnhofs Ohlsdorf überqueren Eisenbahnbrücken die Alsterdorfer Straße. Die U-Bahn-Brücke steht in Alsterdorf, die S-Bahn-Brücke steht in Ohlsdorf.
Noch zu Ohlsdorf gehört das Famila-Kaufhaus am Eichenlohweg. Der Eichenlohweg bildet hier die Stadtteilgrenze zwischen Ohlsdorf und Steilshoop.
Vor allem ist Ohlsdorf der Stadtteil der Friedhöfe. Ohlsdorf beherbergt den weltweit größten Parkfriedhof (d.h., nicht den weltweit größten Friedhof). Die jüdischen Gemeinde Hamburg hat ihren Friedhof an der Straße Ilandkoppel. Es ist der Jüdische Friedhof Ilandkoppel.
Wenn ein Hamburger sagt: „Heute fahren wir nach Ohlsdorf”, dann meint er zumeist: „Heute fahren wir zum Friedhof Ohlsdorf”.
Einschließlich der beiden Friedhöfe ist Ohlsdorf 7,2 km² groß. Davon werden allerdings knapp über 4 km² von den beiden Friedhöfen belegt. Per 31.12.2015 waren 15471 Bewohner in Ohlsdorf gemeldet; per 31.12.2019 waren es bereits 16666. Somit ergeben sich Ende 2015 durchschnittlich 2149 und Ende 2019 bereits 2315 Einwohner pro km². Das ergibt für Ende 2015 pro Einwohner 465 m² und für Ende 2019 nur noch 432 m² pro Einwohner. Allerdings wohnen die Lebenden nicht auf den Friedhöfen:
Einwohner in Hamburg-Ohlsdorf | |||
---|---|---|---|
Stichtag: | 31.12.2015 | 31.12.2019 | Bemerkungen |
gesamt: | 15741 | 16666 | |
Einwohner pro km²: | 2149 | 2315 | Bezogen auf die gesamte Stadtteilfläche von 7.2 km² |
m² pro Einwohner: | 465 | 432 | |
Einwohner pro km²: | 4835 | 5208 | Bezogen auf die gesamte Stadtteilfläche abzüglich Friehofsgröße, d.h. auf 3.2 km² |
m² pro Einwohner: | 207 | 192 |
Das spätere Ohlsdorf wurde im 14. Jahrhundert einige Male verkauft bis es 1366 vom Kloster Herwardeshude (Harvestehude) erworben wurde. Die Zisterzienserinnen nannten ihr Kloster „In valle virginum” — Jungfrauenthal.
Ab 1525 setzte sich die Reformation in Hamburg durch. Johannes Bugenhagen wurde nach Hamburg berufen. Hier wirkte er dass er von Oktober 1528 bis Mai 1529. Er erarbeitete eine neue Kirchenordnung. Die Zisterzienserinnen widersetzten sich jedoch. Sie wurden aus Harvestehude vertrieben. Die Klostergebäude wurden auf Weisung des Hamburger Rats und der Bürgerschaft zerstört und abgebrochen. Ohlsdorf ging 1530 in den Besitz der Stiftung St. Johannis über.
Im Zuge der Reorganisation des Landbesitzes wurde 1830 Ohlsdorf der Landherrenschaft der Geestlande unterstellt. Die Landherrenschaft der Geestlande war ein Verwaltungsbezirk im früheren Hamburger Landgebiet. Sie wurde 1830 gebildet und entstand aus der Zusammenlegung der vormaligen Landherrenschaft Hamm und Horn mit derjenigen der Walddörfer und
ehemals geistlichen Gebieten.
[→Zitiert aus der Deutschen Wikipedia, Suchbegriff „Landherrenschaft der Geestlande” Abruf 2.4.2017]
1831 bestand Ohlsdorf aus drei größeren Hofstellen an der heutigen Alsterdorfer Straße. Die Baumbestände waren im Laufe der vorhergehenden Jahrhunderte abgeholzt worden. Als Folge war das Land verödet und nur noch als Viehweide nutzbar. 1831 wurden 193 Einwohner in Ohlsdorf gezählt. 1860 waren es 204 Einwohner. Aber dann explodierten die Einwohnerzahlen:
Jahr | Anzahl Einwohner |
---|---|
1880 | 258 |
1885 | 493 |
1890 | 729 |
1895 | 847 |
1900 | 1499 |
Der Grund für den Aufschwung war die Entscheidung, in Hamburg einen großen staatlichen Zentralfriedhof weit außerhalb der (damaligen) Stadt zu bauen. 1873 wurde aus drei Mitgliedern des Senats und drei Mitgliedern der Bürgerschaft die „Commission für die Verlegung der Begräbnisplätze” ins Leben gerufen. In der Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft vom 15.6.1874 sind 12 in Betracht genommenen Flächen aufgeführt.[200, Seite 7] Zwei Flächen in Ohlsdorf wiesen den geringsten Preis pro Scheffel Land aus und waren zudem noch geeignet:
Lage | ungefähre Weglänge vom Dammthor | Größe (Scheffel) | Preis (Courant) | Bemerkungen | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Kilo- meter | Fuß | gesamt | davon für Begräbnis- zwecke brauchbar | pro Scheffel | gesamt | ||
Ohlsdorf | 8½ | 30000 | 299 | 191 | durchschn. 933 | ca. 279000 | Sandboden und genügend sandhaltiger Lehmboden. |
Klein-Borstel | 9 | 33000 | 80 | 31 | durchschn. 1500 | 120000 | Sandboden, zur Vergrößerung des Ohlsdorfer Terrains angeboten. |
In Hamburg wurde der Scheffel Landes mit 4204,7 m² gerechnet. Somit ergeben 2,3783 Scheffel 10000 m² bzw. 1 ha. 1 Courant entsprach 1,20 Mark. |
1875 erwarb die Finanzdeputation 264 Geestscheffel von den Vollhufnern E.L.J. Möllert und H.A. Behrmann nebst Gebäuden und noch 35 weitere Scheffel.
Das auserkorene Gelände wies allerdings auch muldenförmige undurchlässige Schichten auf. Deshalb wurde die Anlage eines Entwässerungssystem erforderlich. Die dafür notwendigen Teiche tragen seither wesentlich zur reizvollen Friedhofslandschaft bei.
Fast schon heimlich fanden die ersten drei Beisetzungen auf dem neuen Zentralfriedhof Ohlsdorf am 1.7.1877 statt. Die eingeladenen Gäste versammelten sich an diesem späten Sonntagvormittag um 11°° auf dem Pferdemarkt (heute Gerhart-Hauptmann-Platz) und wurden mit vier offenen Pferdeomibussen über Uhlenhorst, Sierichstraße, Winterhude, und Alsterdorf in nur 45 Minuten nach Ohlsdorf zur FriedhofsKapelle gefahren. Hier warteten bereits der Senat fast vollzählig, die Mitglieder der gemischten Commission für die Verlegung der Begräbnißplätze, zahlreiche Mitglieder der Bürgerschaft, die Vertreter der Geistlichkeit und Behörden, der Prediger des Allgemeinen Krankenhauses, Herr Pastor Kühn in Amtsornat, die Angehörigen der Verstorbenen, die Vertreter der öffentlichen Anstalten (wie die Irrenanstalt, das Allgem. Krankenhaus etc.).
Begleitet von Orgelmusik wurde die Kapelle betreten. Drei reich geschmückte Särge waren aufgebahrt. Nachdem der Senat in den Bänken rechts vorm Eingang, ihm gegenüber die Bürgerschaftsmitglieder und sonstige Honoratioren und die Leidtragenden in der Mitte der Capelle Aufstellung genommen hatten, wurde zunächst der Choral „Die wir bienieden wollen etc.” gesungen.
[Hamburgischer Correspondent, 3.7.1877]
Siehe hierzu: Die Kapelle 1 und der Gedenkstein zur Friedhofseröffnung
Die Lage der meisten 1895 vorhandenen Straßen hat sich bis heute (2017) wenig verändert. Jedoch wurden einige Straßen verlängert, es sind Straßen hinzugekommen und einige Straßen gibt es nicht mehr.
Die auf der Karte weißen Bereiche werden mittlerweile alle genutzt. Dies betrifft auch den auf der Karte in hellgrau dargestellten Bereich auf dem Friedhofsgelände östlich der Fuhlsbüttler Straße.
Die folgende Tabelle gibt einige Hinweise zur Karte:
Lage | Bezeichnung |
---|---|
Straßen außerhalb des Friedhofs Ohlsdorf | |
A7-Y12: | Fuhlsbüttler Straße |
C7-M5: | Im Grünen Grunde (Diese Straße liegt heute etwas weiter westlich) |
Q1-M5-L9: | Ohlsdorfer Straße (jetzt Alsterdorfer Straße) |
M6-R10: | Sommerkamp |
S11-S14: | Redderplatz |
W12-W15-X21: | Ilandkoppel |
X11-X12: | Feuerbergstraße |
Markante Stellen außerhalb der Friedhöfe | |
A3-F2-J3-J5-M2: | Alster, damals noch nicht kanalisiert |
B8-E8: | Endhaltestelle der Straßenbahn |
H8: | Haus Fuhlsbüttler Straße 775 mit Wandrosette für die Fahrleitung der Straßenbahn |
J3-K4: | Vogelschutzinsel im Ringkanal |
J6-J8: | Bahnhof Ohlsdorf (damals noch nicht gebaut) |
Straßen auf dem Friedhof Ohlsdorf (heutiger Name) | |
L15-L21: | Cordesallee |
A10-J10: | Talstraße |
K10-21: | (gekrümmt) Kapellenstraße |
Markante Orte auf den Friedhöfen (jetzige Bezeichnung) | |
D9: | Nebeneingang Fuhlsbüttler Straße |
L10: | Haupteingang Fuhlsbüttler Straße |
C10: | Bestattungsforum Ohlsdorf |
C11: | KZ-Opfer Mahnmal |
D13: | „Geheimnisvolle Kuhle an der Nebenallee” |
F16: | Kapelle 1 |
M10: | schloßartiges Verwaltungsgebäude (noch nicht gebaut) |
M14-M17-O16: | Südteich |
O15-O17-P16: | Rosengarten |
N1-P2: | Krematorium mit zugehörigem Urnenfriedhof an der Alsterdorfer Straße |
T19: | freigehaltener Platz für Kapelle 4 |
X20: | Aussegnungshalle auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel |
Die Entwicklung des Friedhofs:
Die Friedhofsfläche wurde von anfänglich 136 ha (1877) bis 1912 auf 195 ha allmählich vergrößert. Damals war abzusehen, dass die Belegungskapazität des Ohlsdorfer Friedhofs in einigen Jahren erschöpft sein würde. Deshalb wurde 1913/1914 von der Gemeinde Bramfeld ein im Osten an das bestehende Friedhofsgelände angrenzendes Gelände von 180 ha Größe erworben. Ende August 1917 waren von dem gesamten bisher erworbenen Friedhofsgelände 193 ha hergerichtet und acht Kapellen erbaut worden.[200, Seite 20]
Anlässlich der Verhandlungen 1913 zwischen Hamburg und Bramfeld über die Erweiterung des Ohlsdorfer Friedhofs auf das Bramfelder Gebiet wurde den Bramfeldern eine Straßenbahnlinie zum Bramfelder Dorfplatz zugesagt. Die Hamburger ließen sich mit dem Bau sehr viel Zeit, denn ein Straßenbahnanschluss Bramfelds an Hamburg hätte den Wohnwert des preußischen Bramfelds aufgewertet. Die zugesagte Straßenbahn nach Bramfeld — allerdings nicht zum Bamfelder Dorfplatz — wurde erst 1948 realisiert (Linie 9, „Rhabarberexpress”).
Jahr | Beisetzungen | Jahr | Beisetzungen | Jahr | Beisetzungen | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1877 | 473 | 1892 | 23130 | 1907 | 12715 | ||
1878 | 1163 | 1893 | 11394 | 1908 | 12715 | ||
1879 | 2032 | 1894 | 10510 | 1909 | 13575 | ||
1880 | 4624 | 1895 | 11458 | 1910 | 13282 | ||
1881 | 5401 | 1896 | 10704 | 1911 | 14267 | ||
1882 | 5864 | 1897 | 10937 | 1912 | 13567 | ||
1883 | 7180 | 1898 | 11607 | 1913 | 13151 | ||
1884 | 8734 | 1899 | 11841 | 1914 | 13856 | ||
1885 | 10061 | 1900 | 12218 | 1915 | 13149 | ||
1886 | 12299 | 1901 | 12281 | 1916 | 12240 | ||
1887 | 11658 | 1902 | 12003 | 1917 | 14772 | ||
1888 | 11342 | 1903 | 12465 | 1918 | 15969 | ||
1889 | 11410 | 1904 | 12180 | 1919 | 13182 | ||
1890 | 11297 | 1905 | 12652 | 1920 | 12784 | ||
1891 | 12706 | 1906 | 12691 | 1921 | 12169 | ||
1922 | 13414 |
In diesem Zeitraum erfolgten über 500000 Beisetzungen. Der Artikel führt aus, dass es zu keiner Beeinträchtigung der Qualität des Grundwassers durch die Verwesung der Leichname gekommen sei. Dies wird auf die Bodenbeschaffenheit (Sand in wechselnder Mischung mit Ton) in Verbindung mit der Drainierung und den großzügigen Parkanlagen zurückgeführt.
Zur Anzahl der jährlichen Beisetzungen sei angemerkt:
Die Entwicklung des Nahverkehrs in Ohlsdorf:
Speziell mit der S-Bahn in Hamburg-Ohlsdorf beschäftigt sich der Ohlsdorfer Vertrag vom 10./12.12.1904.
In Zeitraum von 1917 bis 1924 erfolgte die recht gestückelt realisierte Inbetriebnahme der S-Bahn zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel. Deren Ablauf ist in Die Alstertalbahn zusammengefasst.
Die Kanalisation der Unteralster:
![]() Die 1914 gebaute Fuhlsbüttler Schleuse am 18.5.2003 |
![]() Die evangelische Kirche St. Marien bei der Hasenbergbrücke an der Alster am 18.5.2003 |
Die Wasserfläche ist die kanalisierte Unteralster.