Friedhof Ohlsdorf • Der kleine Ring:
Familiengrab Tobias Brocher

Das Familiengrab Röttger Familiengrab Ad. Emil Wentzel
Am 4.11.2012 erfuhr ich, dass das nachfolgend beschrieben Grabmal durch das im ersten Foto auf dieser Webseite gezeigte konventionelle Grabmal ersetzt wurde. Schade auch!
Das konventionelle Grabmal auf dem Familiengrab Tobias Brocher

Das Grabmal auf dem Familiengrab Tobias Brocher am 18.1.2010
Familiengrab Tobias Brocher am 22.5.1020
Dies Grabdenkmal war eines der interessantesten auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf. Die Teile der Inschrift „Do not stand at my grave and weep” und „Do not stand at my grave and cry” fallen besonders ins Auge. „Weep” wird übersetzt mit weinen, beweinen, beklagen. „Cry” bedeutet heulen, jammern, wehklagen, d.h. eher die laute Äußerung der Trauer. Zwischen beiden Teilen der Inschrift steht die Feststellung, dass sich der Verstorbene nicht am Ort des Grabes manifestiert, sondern in schönen Dingen unserer Umwelt.

Ich habe den Ausdruck „manifestiert” gewählt, denn in der Naturphilosphie bedeutet Manifestation die Erscheinung des Unendlichen im Endlichen. Zwei Beispiele der Manifestation sind in der Inschrift auf dem Grabdenkmal enthalten. Das vollständige Gedicht enthält mehr Beispiele — siehe weiter unten.

Familiengrab Tobias Brocher
Die Information, wer hier beigesetzt wurde, ist im Inneren des Denkmals angebracht. Mit Erstaunen stellt man fest, dass die drei Familienmitglieder rasch hintereinander gestorben sind. Besonders die Anordnung auf den Stufen im Inneren des Denkmals gibt mir Rätsel auf. Weshalb sind annähernd kreisförmigen Stufen leicht gegeneinander verschoben und haben demnach nicht genau den gleichen Mittelpunkt ? Was soll damit ausgedrückt werden ?

Prof. Dr. Dr. Hans-Heinz Tobias Brocher (*21.4.1917 in Danzig; †30.10.1998 in München) war ein deutscher Psychoanalytiker und Sozialpsychologe. Er erweiterte die Psychoanalyse um den sozialpsychologischen Aspekt, wandte sich als einer der ersten Analytiker der Gruppentherapie zu und hat die Zeitschrift „Gruppendynamik” mitbegründet.

Von 1962 bis 1970 war er Professor für Sozialpsychologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität und Gastdozent an der University of Pittsburgh, USA.[frei nach Wikipedia, Stichwort Tobias Brocher, Abruf Mai 2010]

Das Gedicht wird der US-amerikanischen Hausfrau Mary Elizabeth Frye (*1905; †2004) aus Baltimore zugeschrieben. Es existieren verschiedene Fassungen mit leichten Abwandlungen. Eine typische Abwandlung findet sich am Grabdenkmal. Der letzte Satz des Gedichtes wurde von „I do not die” in „I did not die” geändert. Eine andere — nicht das Grabmal betreffende — typische Abwandlung ändert die dritte Zeile von „I am in a thousand winds that blow” in „I am thousand winds that blow”.

Hinsichtlich des amerikanischen Copyrights geht man davon aus, dass dies Gedicht zur Public Domain gehört und somit frei verfügbar ist.

Wer es genau wissen möchte: www.familyfriendpoems.com

Das Gedicht

Do not stand at my grave and weep,
I am not there, I do not sleep.

I am in a thousand winds that blow,
I am the softly falling snow.
I am the gentle showers of rain,
I am the fields of ripening grain.
I am in the morning hush,
I am in the graceful rush
Of beautiful birds in circling flight,
I am the starshine of the night.
I am in the flowers that bloom,
I am in a quiet room.
I am in the birds that sing,
I am in each lovely thing.

Do not stand at my grave and cry,
I am not there. I do not die.
Letztes Upload: 13.05.2023 um 15:15:54 • Impressum und Datenschutzerklärung